Das ist schwierig, weil ich viele Bücher sehr gern mag. Ich habe überlegt, welche Bücher mich besonders beeindruckt, vielleicht auch nachhaltig geprägt und inspiriert haben. Auch da fallen mir immer noch mehrere ein, aber ich greife schweren Herzens eines heraus:
J. R. R. Tolkien – Der Herr der Ringe
Mein Start mit diesem Buch war eigentlich kein guter. Ich hab zu dieser Zeit (ich war da etwa 14) gern Fantasy gelesen, kannte aber noch nicht sehr viel (im Wesentlichen: Hohlbein, Zimmer Bradley, Ende). Der Herr der Ringe war mir vom Titel her schon öfter untergekommen, hatte mich aber nicht wirklich gereizt.
Irgendwann hab ich dann doch mal den 1. Band aus der Bücherei mitgenommen – und bin schon im Vorwort steckengeblieben. „Über Pfeifenkraut? – Was zum Geier??„ waren so in etwa meine Gedanken. Buch wieder zurückgebracht.
Dann hab ich es nochmal ausgeliehen und dachte mir, ich müsste doch mal weiter als bis zum Vorwort kommen. Gut, also durchs Vorwort durchgebissen und bei Bilbos Geburtstagsfeier gelandet. Da ich den Hobbit bislang nicht gelesen hatte, waren meine Gedanken erneut: „Was soll das denn?“ Und wieder aufgegeben.
Aber es ließ mir einfach keine Ruhe, und ein paar Monate später dachte ich mir: „Okay, ich geb dem Buch jetzt eine letzte Chance.“ Und was soll ich sagen? Etwa mit Bilbos Verschwinden hatte das Buch mich gepackt. Mit Frodos Aufbruch und der Reise nach Bree war ich dann vollkommen gefangen. Da die Weihnachtsferien nahten, hab ich mir zur Sicherheit schnell noch Band 2 und 3 aus der Bücherei geholt, obwohl ich beim 1. Band noch nicht weit war.
Und dann konnte ich nicht mehr aufhören. Ich habe die Bücher verschlungen, nein: Ich habe darin geschwelgt, wollte, dass es nie aufhört und habe am Ende wie ein Schlosshund geheult – einerseits wegen dem sehr melancholischen Ende, andererseits schlichtweg aus dem Grund, dass es aus war. Ich dachte mir ernsthaft: „So, jetzt kannst du nie wieder Fantasy lesen, denn etwas vergleichbares wirst du nie wieder finden.“
Natürlich habe ich auch danach noch viele Bücher gelesen, die mir ebenso gut gefielen, auch Fantasybücher, die – objektiv betrachtet – fast besser waren. Dennoch – solche Gefühle, wie ich sie beim Lesen von Tolkiens Trilogie hatte, hatte ich seither kaum mehr bei einem Buch. Ich bin so tief in diese Welt eingetaucht und eigentlich hat mich das erst dazu gebracht, selbst Fantasy schreiben, selbst eine auch nur annähernd so faszinierende Welt erschaffen zu wollen.
Als ich dann erfahren habe, dass die Bücher verfilmt werden – meine Güte, ich bin fast bis zur Decke gehüpft. *gg*
Ja, das hier ist meine Liebeserklärung an diesen Roman. Ich liebe ihn mit all seiner Gemächlichkeit, mit seinen Überhelden, mit der seltsamen Erzählweise, was die getrennten Handlungsstränge betrifft, mit den ausschweifenden Beschreibungen, mit der verschnörkelten Sprache, mit seinem Pathos. All das, was mich sonst eher nerven würde, macht dieses Buch aus. Und einige hundert Bücher später kann ich nur sagen: Nein, es gibt nichts vergleichbares.