Streifzüge

[Wiener Streifzüge] Friedhof der Namenlosen

BeschreibungWien geht track 18
Startpunkt +
Endpunkt
Zinnergasse (76A)
Gehzeitknapp 2 Stunden
Am Montag den 6. Jänner habe ich endlich mal wieder einen sonnigen (und freien) Tag erwischt, den ich dazu genutzt habe, einen kleinen Streifzug zu unternehmen. Zum Friedhof der Namenlosen wollte ich schon immer mal und ein dort versteckter Geocache war noch ein zusätzliches Lockmittel (ja, ich habe ihn gefunden).
Auf dem Friedhof der Namenlosen (eigentlich sind es zwei, von denen es aber nur noch den späteren gibt) wurden von 1840 bis 1940 die – oft nicht identifizierten – Wasserleichen der Donau bestattet. Vor dem Bau des Alberner Hafens und des Freudenauer Kraftwerkes trieb nämlich an der Stelle des Friedhofs ein Wasserstrudel oft Ertrunkene an Land. Genaueres könnt ihr auf Wikipedia nachlesen.
Ja, sich sowas anzusehen, darauf kommen auch wieder nur die morbiden Wiener, werdet ihr euch denken. 😉 Aber der gesamte Rundweg ist sehr interessant – der Friedhof ist da nur das Tüpfelchen auf dem i.
Man beginnt den Streifzug bei der Bushaltestelle Zinnergasse (die sich am gefühlten A… der Welt befindet) und kommt auf dem Weg zum Donaukanal gleich einmal bei diesem interessanten Schild vorbei:
Ich habe später herausgefunden, dass es sich da um eine Art Bücherflohmarkt in einem Lokal handelt, das inzwischen aber wohl geschlossen ist.
Bei diesem Schild biegt man also links ein und kommt zum Donaukanal, an dem man nun eine Weile entlanggeht.
Weg vom Donaukanal und über das „Blaue Wasser“
Nach dieser Ladung Natur geht es über das Gelände des Alberner Hafens mit seinen teils alten Getreidespeichern, die seit den 1940er Jahren nicht mehr renoviert wurden. Kein schönes, aber ein faszinierendes Fleckchen.
Nicht das schönste Fotomotiv, aber ich mag die leuchtenden Farben.

Unmittelbar neben dem Alberner Hafen befindet sich schließlich der (sehr kleine) Friedhof der Namenlosen.

Irgendwie kamen mir Fotos in Sepia für die Stimmung auf dem Friedhof passend vor.

seltsame Grabplatte
Danach geht es auf fast demselben Weg wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Dieser Streifzug ist zwar nicht ganz leicht zu erreichen (vor allem an Sonn- und Feiertagen fährt der Bus nur selten), aber die Anreise lohnt sich auf jeden Fall. Es ist ein sehr faszinierender Weg mit einer ganz eigenen Atmosphäre. Ich weiß nicht, wie es im Sommer ist, aber an einem Winternachmittag begegnet man dort nur wenigen Leuten und ist teilweise ganz einsam unterwegs. Das passt perfekt zur teils ein wenig unheimlichen Stimmung des Streifzuges.
Ich kann mir vorstellen, dass sowohl der Hafen als auch der Friedhof einen Besuch in der Dämmerung wert wären – das würde ich aber in diesem Fall nicht alleine machen. Dieses Mal bin ich mit den letzten Sonnenstrahlen wieder in den Bus gestiegen.

7 thoughts on “[Wiener Streifzüge] Friedhof der Namenlosen

  1. Die Grabplatte o_0 … was bitte ist das? Es hat zwei Hörner, langes Haar, Füße mit Hühnerkrallen. Ich kann mich dran nicht sattsehen; da liegt ein Waldschrat begraben. *in Welt einbau*
    Ich glaube, ich muss dem auch mal einen Besuch abstatten. ;-D

    1. "Wo machen wir den nächsten Wien-Stammtisch?" – "Auf einem Friedhof." 😉

      Ich hatte darin ja zunächst eine Alraune gesehen, aber die Hühnerkrallen passen da nicht so dazu.

  2. Lustigerweise "kenne" ich den Friedhof aus einer Folge einer Krimiserie. Manchmal bekommt man doch überraschende Informationen mit, wenn man nachmittags Hintergrundgeräusche beim Nähen benötigt. 😀

    Den Waldschrat finde ich auch faszinierend!

    1. Ich glaube, dass den Friedhof sogar einige aus dem Fernsehen kennen, da er einer der Schauplätze in "Before Sunrise" ist.
      Was für eine Krimiserie war das denn?

  3. das gefällt mir – auch, dass man an der donau entlang spaziert. ich denke, wir würden wohl mit dem auto hinfahren.

    kennst du den film "angeschwemmt" aus der standarf-filmreihe?

    1. Mit dem Auto ist das dort sicher besser erreichbar. Ich habe das ja als etwas größeren Weg gemacht – wenn man nur zum Friedhof der Namenlosen möchte, muss man an sich nicht an der Donau entlang. Aber ich finde, der kleine Abstecher vorher hat sich auf jeden Fall gelohnt.

      Den Film kenne ich nicht – da werde ich mich gleich mal informieren.

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