Strecke: Hirschenkogel – Sonnwendstein – Semmering Passhöhe
Start- und Endpunkt: Bahnhof Semmering
Länge: ca. 13 km
Höhenmeter: 350 hm bergauf, 760 hm bergab
Gehzeit: knapp 3 Stunden
Anfang Oktober, am ersten Wochenende von Konstanzes Herbstlesen, wollte ich das schöne Wetter nutzen und nochmal eine Wanderung in die Berge unternehmen. Nach längerem Hin- und Herüberlegen, wohin ich denn nun wollte, machte ich mich schließlich auf zum Semmering, um den Sonnwendstein zu besteigen. Da ich an dem Tag etwas müde war und außerdem erst gegen Mittag am Bahnhof Semmering ankam, beschloss ich, mir einen Teil des Bergaufgehens zu ersparen und mit der Seilbahn zu fahren.
Bei der Talstation der Seilbahn, die knapp 15 Gehminuten vom Bahnhof entfern ist, warteten ein paar Wanderer und sehr viele Mountainbikefahrer. Da die Gondeln coronabedingt nur halb befüllt wurden, dauerte es ein wenig, bis ich eine ergatterte, aber schließlich ging es in wenigen Minuten hinauf zum Hirschenkogel. Von dort folgte ich den Markierungen des Alpannonia (den ich irgendwann gerne gehen möchte) und Wiener Alpenbogens zum Sonnwendstein.
Der Weg führte etwa eine Stunde sanft bergauf und großteils durch den Wald zum Sonnwendstein. Ab und zu öffneten sich auch sehr beeindruckende Blicke in die umliegende Berglandschaft.
Oben führte mich der Weg zunächst zur Pollereshütte, wo ich mir ein Plätzchen in der Sonne für eine kurze Mittagspause suchte.
Leider musste ich bei der Hütte sehr lange auf meine bestellte Suppe warten und da inzwischen ein starker Wind aufgekommen war, wurde mir hier auf knapp 1500 m Höhe ziemlich kalt. Schließlich konnte ich aber endlich meine Suppe essen, ehe ich die letzten paar Meter zum Gipfel des Sonnwendsteins überwand, von wo ich noch einmal einen tollen Ausblick hatte.
Hinab wollte ich über den Almsteig gehen – einen kleinen Pfad eine Almweide hinunter, von dem ich mir einen etwas schnelleren Abstieg als über den Hirschenkogel versprach. Ich hatte nämlich nur etwa zwei Stunden Zeit, bis mein Zug zurück ging, und das kam mir für die Strecke recht knapp vor.
Ich machte mich also recht zügig an den Abstieg – und muss in dieser Hektik gleich zu Beginn den richtigen Pfad verpasst habe. Ich fand mich nämlich auf einem Waldweg wieder, bei dem mir erst recht spät klar wurde, dass das nicht der Almsteig war. Nun wollte ich aber nicht wieder den ganzen Weg zurückgehen und so suchte ich mir – teils quer über die Wiese, teils über Pfade – einen Weg nach unten, von dem ich hoffte, dass er mich ins Tal führen würde. Ach ja, mein Handyakku war zu dem Zeitpunkt fast leer, da ich in der Früh vergessen hatte, ihn noch zu laden (typisch!).
Irgendwann stieß ich auf einen weiteren Waldweg, von dem mir ein Wanderer entgegenkam. Es kam zu folgendem Dialog:
Ich: „Wo führt dieser Waldweg hin?“
Er: „Ich bin mir nicht ganz sicher, da ich teilweise querfeldein gegangen bin.“
Ich: „Aber kommt man in Richtung Talstation?“
Er: „Ja, ich glaube schon. Und geht dieser Weg zur Pollereshütte hinauf?“
Ich: „Das weiß ich nicht, ich bin auch querfeldein gegangen. Aber wenn du ungefähr in diese Richtung über die Wiese hinaufgehst, kommst du zur Hütte.“
Na, da haben sich zwei Orientierungsspezialisten gefunden …
Ich ging also einigermaßen hoffnungsvoll und im Laufschritt weiter nach unten, bis der Waldweg in eine Skipiste mündete. Glücklicherweise begegnete ich hier aber erneut Wanderern, die mir bestätigten, dass man hier auf der Piste hinunter gehen könne.
Es war schon ein wenig seltsam über Skipisten und vorbei an Schneekanonen zu wandern, zumal ich nun auch keinem weiteren Menschen mehr begegnete. Da ich mir noch immer nicht sicher war, wie weit ich noch gehen musste, war ich weiterhin im Laufschritt unterwegs, bis ich schließlich auf die Seilbahn stieß und feststellte, dass ich noch tonnenweise Zeit hatte bis zur Abfahrt des Zuges.
Ich schlenderte also in aller Gemütlichkeit zurück zum Bahnhof und musste dort noch eine ganze Weile warten. Sprich: Ich hätte mir problemlos den richtigen Weg suchen können und hätte auch nicht im Schweinsgalopp über Almwiesen und Skipisten hinunterlaufen müssen.
Aber trotz dieser kleinen Irrwege eine sehr schöne und aussichtsreiche Wanderung.
Ich bin immer ganz neidisch, wenn ich Deine tollen Bilder sehe!
Aus dem Berliner Flachland kann ich soetwas nicht posten. *lach*
Und das Wetter war ja wohl traumhaft. :o))
Danke, dass Du mich auf die Art aber virtuell mit auf Wanderung nimmst.
Hab schöne Festtage!
Alles Liebe!
JED
Ich muss zugeben, dass ich lange die Lage von Wien am Ausläufer der Alpen (sowie die tollen öffentlichen Anbindungen dorthin) gar nicht richtig zu schätzen gewusst habe. Irgendetwas gutes bringt selbst ein Jahr wie dieses …
Ich musste etwas schmunzeln, als ich von deinem Schweinsgallopp richtig Bahnhof las – das klingt erschreckend vertraut und dabei war ich seit Jahre nicht mehr länger in der Natur unterwegs. 😉 Dafür hattest du wirklich einen wunderschönen Ausblick bei deiner Wanderung und es ist schön zu lesen, dass du den Tag trotz all der kleinen Komplikationen genossen hast!
Haha, ja, im Laufschritt zum Bahnhof unterwegs sein, ist bei mir nicht wirklich eine Seltenheit. Nur geht’s normalerweise durch die Stadt und nicht den Berg hinunter.
Oh Mann, mir ging es wie Konstanze. Ich musste auch ein bisschen schmunzeln! Vor allem dann festzustellen, dass man am Ende doch deutlich mehr Zeit hatte als erwartet. Und dein Dialog mit dem anderen orientierungslosen Wanderer 😀 😀
Die Bilder sind allerdings mal wieder traumhaft!
Ja, an dem Tag habe ich mich wirklich sehr verschätzt in der Zeit. Die Tatsache, dass ich zwischendurch nicht am Handy schauen konnte, wie weit es noch ist, war da natürlich auch nicht hilfreich.
Es war nur schade, dass ich deshalb die Landschaft beim Bergabgehen nicht ganz so entspannt genießen konnte.
Ich habe gerade laut aufgelacht, als ich von deiner Wanderung gelesen! Der Dialog mit dem anderen Wander, im Eiltempo zum Bahnhof hin, nur um dann festzustellen, dass man noch viel Zeit hat – herrlich!
Aber wahrscheinlich wäre es mir ähnlich ergangen, wenn ich auf einem unbekannten Weg wäre und irgendwie das Gefühl hätte, zu spät zu sein…