Beschreibung | Wien geht track 15 |
Startpunkt + Endpunkt | Bahnhof Gumpoldskirchen (S2) (oder Richardhof) |
Gehzeit | knapp 3 Stunden |
Meine Wanderung, die ich diese Woche am Sonntag unternommen habe, hatte es ziemlich in sich. Strenggenommen ist es kein „Wiener“ Streifzug, da man sich dazu in den niederösterreichischen Weinort Gumpoldskirchen begeben muss.
Der eigentliche Weg auf den Anninger beginnt beim Richardhof – für alle Autofahrer wäre also dort der Startpunkt. Da ich öffentlich unterwegs war, hatte ich anfangs mit leichten Problemen zu kämpfen. In der Wegbeschreibung (die sich ausdrücklich auch an Öffi-Fahrer richtet), stand nämlich nicht, wie man am besten vom Bahnhof zum Richardhof kommt. Ich bin also einem Schild in Gumpoldskirchen gefolgt, das aber natürlich für Autofahrer gedacht war – und so musste ich dann bei über 30 Grad eine gute halbe Stunde an einer Landstraße entlanglatschen. Natürlich gabs keinerlei Gehwege, also habe ich mich teilweise durch das Gestrüpp neben der Straße geschlagen, während die Sonne auf mich niederbrannte … bis endlich der richtige Weg begonnen hat, war ich bereits fix und fertig. *g*
Rathaus von Gumpoldskirchen |
Es lohnt sich, hier ein wenig durch die hübschen Gassen zu streifen |
Endlich von der Straße weg! |
Der eigentliche Weg führt eine ganze Weile bergauf durch zunächst sehr lichten und später etwas dichteren und kühleren Wald zum Anninger Schutzhaus.
Immer noch zuviel Sonne, aber später wurde es schattiger |
Vom Anninger Schutzhaus lohnt sich ein Abstecher zur Jubiläumswarte auf dem Eschenkogel. Diese nicht ganz stabil wirkende Metallkonstruktion wurde 1898 anlässlich des 50jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef errichtet. Die Plattformen bestehen auch aus Metallgittern, wodurch sie sehr filigran wirken – ich habe an sich keine Höhenangst, aber das war etwas gruselig.
Jubiläumswarte – Leider schwierig zu fotografieren, weil runderhum so viel Wald ist. |
Oben wird man von einem weiten Blick über die Umgebung und auf Wien belohnt. Wenn man sich also überwinden kann, sollte man sich hinaufwagen (schlimmer ist dann allerdings das runtergehen …).
Danach geht es durch den Siebenbrunnengraben teils steil abwärts. Der Wald ist hier recht dunkel und düster und schien gewaltig von den letzten Unwettern in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein. Ich musste mich also sehr auf den Weg konzentrieren und immer wieder über Äste und Baumstämme steigen – und habe wohl deshalb völlig die Dreidärrischenhöhle verpasst. Um sie zu betreten, hätte ich mich zwar ohnehin anmelden müssen, aber zumindest von außen hätte ich gern ein wenig hineingespäht.
Wenn man aus dem Wald hinauskommt, sieht man rundherum Weinberge. Was es allerdings hier mit den zahlreichen Bänken auf sich hatte (die man hoffentlich am Foto einigermaßen erkennt), war mir ein Rätsel – kann man da gemeinschaftlich die Weinreben beim Wachsen beobachten? Weinbeschwörungen abhalten? Den Weinheiligen St. Urban anbeten?
Blick auf Gumpoldskirchen |
Wein, wohin man auch blickt |
Durch weitere kleine Gassen zurück zum Bahnhof |
Beim Rückweg habe ich glücklicherweise einen angenehmeren Fußweg zurück nach Gumpoldskirchen gefunden, wodurch der Rückweg zum Bahnhof weitaus weniger anstregend war als der Hinweg.
Insgesamt war es eine sehr schöne, aber auch anstregende Wanderung. Die Hitze, die Steigungen (die man auf den Fotos nicht wirklich sieht) und mein etwas unglücklich gewählter Weg zum Richardhof haben diesen Streifzug doch recht ermüdend gemacht. Dass das Wetter für solche Unternehmungen zu heiß ist, haben sich offensichtlich die meisten gedacht, denn ich bin kaum einer Menschenseele begegnet. Dennoch war es ein schöner Ausflug, der ein wenig Erholung von der Stadtluft geboten hat.
Also wenn du das nächste Mal in meiner Gegend wanderst, frag doch einfach, ob ich mitkommen möchte! Dann zeig ich dir auch den schönen Wald-Wanderweg von Mö zum Richardshof. 😉
lg, A.
Ich hab mir sogar überlegt, ob ich mich noch bei dir melden soll. Aber ich hab erst am selben Tag entschieden, wo ich hinfahre und hab mir dann gedacht, dass du so ganz spontan an einem Sonntag wohl keine Zeit haben würdest (wegen Familie und so).
Ich wollte dir unbedingt noch erzählen, dass mich deine neue Blogkategorie hier dazu gebracht hat, zu überlegen, ob ich (puh, ich bin eine Meisterin der verschachtelten Sätze), wenn ich jetzt demnächst nach Bielefeld umziehe, einen Blog dazu eröffne und auch ein bisschen Stadt und Umgebung erforsche und dazu blogge.
Muss mir das nochmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen, aber da ich auch ganz gerne wandere…
Oh, das fände ich super! Und es freut mich natürlich, dass du dich durch meine Spaziergänge dazu inspiriert fühlst.
Ich bin mal gespannt, ob es damit was wird. 🙂
Oh, im Bielefelder Raum gibt es so schöne Ecken zum Wandern! Und die Sparrenburg bietet einen tollen Blick über die Stadt (und früher gab es da im Juli immer einen schönen Mittelaltermarkt :D) – und wenn du mal weitere Ausflüge machen willst, dann guck dir die Externsteine an oder Dinospuren im Wiehengebirge …
Bist du Bielefelderin? Das klingt ja sehr gut. Kannst du mir irgendwie ein Wanderbuch für diesen Raum empfehlen? Für Köln habe ich insgesamt drei Stück, aber die brauche ich nun ja – leider – bald erstmal nicht mehr.
Die Sparrenburg habe ich mir neulich schon mal angeguckt, allerdings sind wir ganz faul mit dem Auto rauf gefahren 😀
Sorry, dass ich so spät antworte – wir hatten in den letzten Tagen Besuch, da gab es keine Ruhe zum Surfen. 🙂
Ich bin in Bielefeld geboren und habe bis zum Ende des Studiums in Ostwestfalen gelebt – daher die spontanen Empfehlungen als ich deinen Kommentar las. Einen aktuellen Wanderführer kann ich dir leider nicht empfehlen, abgesehen davon, dass ich trotz "Heimweh" schon seit … uff … über zehn Jahren nicht mehr in der Ecke war, habe ich die Gegend halt immer so erkundet. Hund an die Leine und los ging es – oder eben mit Besuchern oder Freunden ins Auto und die typischen Touristenziele angucken und von dort aus weitere Streifzüge machen bis man genügend Geheimtipps entdeckt hatte, zu denen man immer wieder zurückkehren wollte.
Wenn du dich der Burg mal "klassisch" nähern willst, dann such mal das Hotel "Brands Busch" und lauf von dort die Promenade entlang auf die Sparrenburg zu. Nicht gerade herausfordernde Strecke, aber schön wie die Burg näherkommt. Das war immer unser Sonntagsspaziergang, als ich noch ganz klein war. *g*
Der Weg durch die Wald und den Wein sieht wirklich sehr schön (und eigentlich auch passend für einen heißen Sommertag) aus. Zu schade, dass du gleich zu Beginn bei den Temperaturen so einen unschönen Umweg erwischt hast. Ich hoffe, du erkundest die Gegend noch einmal unter besseren Bedingungen. 🙂