Streifzüge

[Streifzüge] Semmering – Kleine Zauberblick-Runde

Beschreibung: Zauberblick-Runde
Start- und Endpunkt: Bahnhof Semmering
Länge: 8 km
Höhenmeter: 350 hm

Vor Weihnachten, als Wien hartnäckig von einer grauen Nebeldecke umschlossen wurde, zog mich die Sehnsucht nach ein wenig Sonne zum Semmering, wo die kleine Zauberblick-Runde eine passende Winterwanderung abgeben sollte. Die Zugfahrt verlief großteils in dichtem Nebel und ich befürchtete schon, dass ich kein Glück mit dem Wetter haben würde, aber als ich am Bahnhof Semmering ausstieg, begrüßte mich tatsächlich Sonnenschein, obwohl rundum Nebelschwaden aufzogen. Die Mischung aus Sonne, Nebel und Schnee ergab eine wundervolle Stimmung.

 

Die Zauberblick-Runde verläuft großteils entlang des Bahnwanderwegs, daher kannte ich einen Teil dieser Tour bereits von meiner ersten großen Wanderung im Juni. Es ging also entlang der Semmeringbahn zur Doppelreiterwarte und zum Zwanzig-Schilling-Blick, wo ich das Panorama genoss. Es war interessant zu sehen, wie die Hänge auf der Sonnenseite fast komplett schneefrei waren.

Beim Wolfsbergtunnel trennte sich die Tour vom Bahnwanderweg, wobei es auch eine etwas längere Variante gibt, die noch einen Schlenker beim Weberkogeltunnel vorbei macht. Ich hätte allerdings mit diesem Abstecher meinen Zug nicht mehr erreicht und so machte ich lieber eine kleine Pause, um danach gemütlich zurück zum Bahnhof zu gehen. Ich hatte vorsorglich Tee in einer kleine Thermoskanne eingepackt und in der Sonne war es warm genug, um ein Weilchen gemütlich sitzen zu bleiben. Aber als der Weg dann in den Schatten führte, war es gleich um einiges kälter und die Bäume und Sträucher waren von Reif überzogen.

 

Als ich die Hochstraße erreichte, wurde der Weg ziemlich glatt und ich tastete mich – ebenso wie einige andere Wanderer – vorsichtig voran. Bei den tollen Blicken hier verbrachte ich aber ohnehin mehr Zeit mit Stehen und Fotos machen als mit Gehen. Zuerst hatte ich eine gute Sicht zum berühmten Südbahnhotel …

… und dann hatte ich einen fantastischen Blick in den Haidbachgraben, wo eine dichte Nebelwand in das Tal hineinzog, um sich dann dort aufzulösen. Ich war nicht die einzige, die dieses Schauspiel beobachtete; leider können es die Fotos kaum adäquat wiedergeben.

 

Der Weg führte nun in einer Schleife durch die hübsche Ortschaft Semmering.

Beim Bahnhof, den ich etwa zwei Stunden nach meinem Aufbruch wieder erreichte, breitete sich nun ebenfalls langsam der Nebel aus und es wurde ziemlich windig – der perfekte Zeitpunkt also, um diese traumhafte Winterlandschaft wieder zu verlassen.

Fazit: Eine wunderschöne kleine Tour, die gerade auch für die Wintermonate gut geeignet ist. Der Weg ist nicht schwierig und nie steil, kann aber stellenweise recht glatt sein. Schuhe mit gutem Profil sind also wichtig. Ich überholte unterwegs ein paar Damen mit dünnen Stiefeln mit Absätzen, die ziemlich mit dem Weg kämpften, und konnte mich nur wundern, mit welchem Schuhwerk manche Leute wandern gehen (da hatte ich schon im Herbst in der Wachau ein absurdes Erlebnis, von dem ich noch berichten werde). Auf alle Fälle war diese Wanderung eine Wohltat für arme Stadtmenschen wie mich, die im grauen Wiener Winter nach Sonne lechzen.

5 thoughts on “[Streifzüge] Semmering – Kleine Zauberblick-Runde

    1. Diese Tour heißt wohl vor allem deshalb so, weil das Skigebiet am Semmering „Zauberberg“ heißt, aber der Name passt auch unabhängig davon sehr gut für diese aussichtsreiche Runde.

  1. Wow, was für tolle Fotos! Du hattest deine Wanderung anscheinend perfekt abgepasst, so dass du diese schöne Stimmung mit dem Nebel mitnehmen konntest, aber nicht zu sehr frieren musstest. Die Kombination Nebel-Sonne-Schnee ist wirklich wunderschön und der Blick auf das Hotel sehr verlockend. Bestimmt wäre es schön, wenn man bei dem Wetter da einmal aufwachen würde … Wie schön, dass du solche Wanderstrecken in der Nähe hast und dir deshalb so hübsche Tageswanderungen gönnen kannst. 🙂

    1. Ja, da hatte ich echt ein Glück mit dem Wetter. So eine schöne Nebel-Sonnen-Kombination erlebt man ja nicht allzu oft. Das Südbahnhotel ist leider derzeit nicht mehr in Betrieb – schade drum, denn das ist wirklich eine traumhafte Lage.
      Es war mir früher gar nicht so bewusst, wie gut man von Wien aus öffentlich alle möglichen Wandergebiete erreichen kann. Gibt ein Riesenplus für Wien, mit dem mich ja seit Jahren eine gewisse Hass-Liebe verbindet.

      1. Oh, wie schade, dass das Hotel nicht mehr in Betrieb ist – die Lage ist wirklich wunderbar!

        Die Hass-Liebe mit der Großstadt, in der man wohnt, kann ich sehr gut nachvollziehen. Umso schöner ist es, dass du immer wieder neue angenehme Seiten an Wien entdeckst und für dich ist die Nähe zu all den Wandergebieten definitiv eine sehr praktische Entdeckung. 😀

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