Buchstabengeplauder

Buchstabengeplauder #26

Meine Güte, war das hier in der letzten Woche still … Okay, ich hatte einen recht zeitintensiven Kurs, musste für eine kranke Kollegin einspringen und habe auch dieses Wochenende Dienste, aber vor allem leide ich mal wieder an einer starken Rezensier-Unlust. Manchmal kann ich mich da selbst nicht verstehen: Ich möchte zu den Büchern etwas schreiben und wenn ich erst mal mit der Rezension beginne, macht es mir auch meist Spaß – trotzdem kann ich mich oft überhaupt nicht dazu aufraffen, einfach mal anzufangen. Und umso mehr Bücher dann auf eine Rezension warten, umso schlimmer wird es …
Apropos Rezensionen: Es wird bei mir von nun an eine neue Form von Buchvorstellungen geben. Schon seit einer Weile hadere ich ziemlich mit mir, wenn ich Bücher von Freunden/Bekannten lese. Ich habe dann beim Lesen oft das Gefühl, unter Druck zu stehen, dass mir das Buch gefallen muss, damit ich ganz ehrlich eine begeisterte Rezension schreiben kann. „Gefälligkeitsrezensionen“ habe ich noch nie geschrieben und werde ich auch niemals schreiben, aber ebenso wenig würde ich so ein Buch verreißen. Bisher war meine Vorgehensweise daher, dass ich nur dann eine Rezension geschrieben habe, wenn mir das Buch gefallen hat. Aber wirklich ideal war das für mich trotzdem nicht, weil mich das beim Lesen dennoch unter Druck gesetzt und mir manchmal sogar den Lesespaß genommen hat. 
Noch dazu war ich mir nie recht sicher, wie „objektiv“ ich in so einem Fall an das Buch herangehen kann und das ist dann wieder euch Lesern gegenüber vielleicht nicht ganz fair. Man liest ja doch ein Buch anders, wenn man den Autor/die Autorin kennt und noch schlimmer wird es, wenn man den Roman vielleicht schon vor der Veröffentlichung testgelesen hat.
Daher habe ich mich dazu entschlossen, dass ich ab jetzt zu entsprechenden Büchern einfach eine Art Buchvorstellung (ohne Sternchenwertung) schreiben werde, in der ich euch erzähle, worum es geht, was mir gefallen hat und wen ich als Zielgruppe für das Buch sehe. Ich denke, das ist die beste Lösung, mit der ich mich selbst auch wohler fühle – und auf diese Weise kann ich solche Romane dann auch wieder freier lesen. Konkrete Kritikpunkte gebe ich dann lieber persönlich weiter, auch wenn ich vermutlich trotzdem in der Buchvorstellung kurz darauf eingehen werde, wenn mich etwas gestört hat – einfach, damit ihr auch einschätzen könnt, ob das Buch etwas für euch wäre.
Haltet ihr das auch als Lesersicht für eine brauchbare Lösung?

9 thoughts on “Buchstabengeplauder #26

  1. Yum tuv, Neyasha.
    Der Unlust zu Rezensieren kann man/frau auch einfach mal nachgeben. Ist kein Beinbruch hier zu beklagen und schlußendlich soll das Finden trefflicher Worte ja auch spaßig bis reizvoll sein.
    Möglicherweise steht Deiner jugendlichen Biomechanik auch nur der Sinn nach "Landgang"… 😉

    Objektivität ist bei Rezensionen ein Ding der Unmöglichkeiten; auch wenn es Leute gibt, die eine solche immer gern einzufordern bereit sind*. Der Mensch erfährt eine Geschichte immer mit all seinen Erfahrungen, dem angeeigneten Wissen & den jeweiligen Gefühlen. Nicht zu vergessen, daß angestrebte Objektivität – als die eigene Persönlichkeit ganz heraus zu nehmen, definiert – eher öfter zu langweiligen Rezis führt.

    Ich denke, daß es Deinen Freunden & Bekannten ein Wert ist, Deine direkte Meinung zum verliehenen Buch zu hören. Feel free to like & dislike.

    Ob Du nun uns Dritte (z.B.) eine Testlesekritik zukommen läßt, bleibt sekundär. Dem Autor, der Schriftsellerin ist Deine Meinung zunächst der wichtige Aspekt. Ob Du sie persönlich kennst oder nicht – es bleibt primär ein Dialog zwischen Euch. Alles weitere läßt sich danach klären.

    Eine Buchvorstellung in Deiner angegebenen Intension bleibt durchweg ideal. Zumal die Form eine andere Absicht pflegt, als jetzt die klassisch zu nennende Rezension.

    Ein Buch der eigenen Klasse vorzustellen – durch die Erfahrung sind wir wohl alle durch. 🙂

    bonté

    * eigene Erfahrung

    1. Ich glaube, es nervt mich einfach, dass mir das Rezensionen schreiben ja an sich Spaß macht, ich mich aber manchmal trotzdem einfach nicht dazu aufraffen kann.

      Meine Meinung zum Buch gebe ich in so einem Fall ohnehin immer direkt weiter. Aber meine Erfahrung ist, dass die meisten Autoren schon von mir erwarten, dass ich auch öffentlich eine Rezension schreibe.
      Klar, objektiv sind Rezensionen nie – was ich meinte, war eher, dass sie in solchen Fällen wohl noch subjektiver ausfallen als zu Büchern von Autoren, die ich nicht kenne.

    2. …die Autoren näher zu kennen bedeudet auch den Zugang zu einem Text in andere Perspektiven stellen zu können – auch ein Positivum.

      bonté

  2. Ich find die Lösung gut. Immerhin kann man sich anhand von Buchvorstellungen auch eine Meinung darüber bilden, ob das Buch einem zusagt oder nicht. Ich finde, dass jeder das so handhaben sollte, wie er will und entsprechend deinen genannten Gründen, ist das wohl eine akzeptable Lösung.

  3. Es ist dein Blog. Gestalte deine Rezensionen so, wie du dich wohlfühlst.
    Wenn man einen Autor persönlich kennt, dann kann man sein Buch nicht mehr objektiv beschreiben. Ich glaub, selbst wenn man sich noch so Mühe gibt. Von dem her, find ich deine neuen Buchvorstellung eine prima Idee. So weiss man auch als Leser woran man ist.
    Liebe Grüsse

  4. Ich finde diese vorgehensweise sogar besser als die übliche. Ich überlege momentan bei mir selbst das Fünf-Punkte-Bewertungssystem abzuschaffen, einfach weil es mir wichtiger ist, über das Buch zzu schreiben, als es zu bewerten…

  5. Ich vergebe bei meinen Rezensionen ja nie eine Wertung nach Sternchen oder Noten oder so, mache aber halt auf andere Weise klar, ob mir das Buch gefallen hat. Dass du bei Bekannten lieber eine neutrale Buchvorstellung schreiben magst, verstehe ich – und wie die anderen schon geschrieben haben: Es ist dein Blog, also rezensiere/bewerte so, wie es dir Spaß macht.

  6. Ich habe auch schon öfter über das Punkte-Bewertungssystem nachgedacht, aber ich bewerte die Bücher ohnehin in meiner Buchverwaltungssoftware. Das gibt mir auch die Möglichkeit, dort Bücher innerhalb verschiedener Genres oder Lesejahre nach Bewertung ordnen zu lassen, was ich doch ganz gern mag, weil ich auf die Weise schnell mal nachgucken kann, was mich z.B. vor drei Jahren besonders begeistert hat. Insofern werde ich wohl doch bei dem Bewertungssystem bleiben.

    1. Ehrlich gesagt gebe ich jetzt schon nach einem Jahr auf. Aber ich habe auch keine Verwalungssoftware, in der ich das ganze kontrollieren könnte. Ohne Überblick merkt man eben schnell, dass das bewerten komplizierter ist, als man denkt…

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