erschienen bei rowohlt |
Lappland vor lange Zeit: Als die Eltern und die kleine Schwester von Nikolas zur Weihnachtszeit ums Leben kommen, wissen die Bewohner des Dorfes Korvajoki nicht, was sie mit dem Waisenjungen machen sollen. Da sie zu arm sind, um ihn dauerhaft bei sich aufzunehmen, beschließen sie, dass jede Familie eine Jahr für ihn sorgen soll. Aus Dankbarkeit schnitzt Nikolas jedes Jahr Weihnachtsgeschenke für die Kinder. Dann aber kommt er zu dem unfreundlichen Tischler Iisakki, der nichts mit Menschen zu tun haben will.
„Wunder einer Winternacht“ ist in 24 Kapitel unterteilt und lässt sich demnach wie ein Adventskalender lesen. Das war der Hauptgrund, weshalb ich das Buch dieses Jahr im Dezember lesen wollte, aber leider hat es mich so enttäuscht, dass ich mich bald nicht mehr besonders auf das tägliche Kapitel freuen konnte.
Ich muss dazu sagen, dass ich mit ganz falschen Erwartungen an das Buch herangegangen bin. Ich dachte, im Mittelpunkt würde Nikolas‘ Leben bei den verschiedenen Familien stehen und ich würde diese im Laufe der Kapitel alle kennenlernen. Tatsächlich werden diese Jahre aber alle im Zeitraffer übersprungen und es geht in erster Linie um Nikolas‘ Besessenheit mit Weihnachten und den Geschenken und wie er dadurch zum „Weihnachtsmann“ wird.
Abgesehen davon, dass ich von dem Buch inhaltlich etwas anderes erwartet habe, fand ich es auch sehr konstruiert und bemüht. Die Grund, weshalb Nikolas von Familie zu Familie wechseln muss, ergibt letztendlich nicht besonders viel Sinn. Wenn eine Familie alleine zu arm ist, um sich um ihn zu kümmern, alle sich aber für ihn verantwortlich fühlen, hätten auch einfach alle Dorfbewohner eine Familie unterstützen können, damit diese all die Jahre für Nikolas sorgen könnte. Für mich hat das alles auch nicht wirklich als Aufhänger für den restlichen Handlungsverlauf gepasst.
Die Art und Weise, wie Nikolas zum Weihnachtsmann wird, ist derartig konstruiert, zumal Leino anscheinend kein Gefühl dafür hat, wie Legenden entstehen und sich weiterentwickeln. Bis hin zum Rentierschlitten und der roten Kleidung möchte er alles im Detail erklären und nimmt der Sache damit jeglichen Zauber. Da ist der tatsächliche Ursprung des Weihnachtsmannes, der ja vermutlich eine Reihe von verschiedenen Legenden und Bräuchen in sich vereint, einfach um Welten spannender und stimmiger.
Da ich auch die Figuren nicht besonders überzeugend gezeichnet fand und mir auch der Schreibstil nicht so zugesagt hat, war das für mich keine gelungene Lektüre. Mich hat das Buch zudem überhaupt nicht in Weihnachtsstimmung versetzt.
Fazit: Leider einer der größten Flops des Jahres für mich. Das Buch kommt sonst sehr, sehr gut an, aber ich persönlich kann es überhaupt nicht weiterempfehlen.