Ich hatte noch fast in jedem NaNo irgendwann den „Mid-Nano-Blues“ und am schwersten habe ich oft in der 3. Woche gekämpft. Das ist die Zeit, in der es langsam schwer fällt, das Schreiben ganz in den Mittelpunkt zu stellen und die anderen Hobbys alle hinten anzustellen. Es ist auch die Zeit, in der man sich beim Roman gern mal dem Midpoint nähert oder es zumindest allmählich ans Eingemachte geht. Und da rächt es sich teilweise, wenn man den Roman gezwungenermaßen sehr schnell geschrieben hat und dementsprechend wenig Zeit für Pausen, Plotten und ggf. Umplanen hatte.
Auch dieses Jahr hatte ich mit der 3. Woche am zu kämpfen, obwohl es tatsächlich mehr ein zeitliches Problem war als ein inhaltliches. Kurz nach meinem 2. Update habe ich wieder zu arbeiten begonnen und hatte also ohnehin schon deutlich weniger Zeit und Kapazitäten fürs Schreiben (ihr könnt euch wohl denken, dass in der Arbeit nach Krankheit und Urlaub auch nicht eben wenig zu tun war …). Hier aber eine kleine Aufzählung, was ich seither noch alles gemacht habe: Ich war bei einem Konzert, im Kino, bei einem Pubquiz, bei einem Escape Game und bei meiner Familie für den Maturaball meiner Nichte.
Daneben noch das tägliche Pensum zu schreiben, war herausfordernd bis unmöglich. Zum Glück hatte ich mir vorher einen kleinen Vorsprung angeschrieben – so habe ich bis jetzt geschafft „grün“ zu bleiben, obwohl ich nicht immer das Pensum geschafft habe. Außerdem habe ich wirklich fast jede freie Minute zum Schreiben genutzt und bin die ganze Woche immer viel zu spät ins Bett gegangen bin. Und länger hätte diese Woche auch wirklich nicht mehr dauern dürfen! Heute war ich in der Arbeit unglaublich müde und war auch zuhause noch nicht sehr produktiv. Ich bin unglaublich froh, dass nun Wochenende ist und ich nicht nur mehr Zeit habe zum Schreiben, sondern auch mal wieder zum Putzen, Wäsche waschen und vielleicht sogar Lesen komme.
Was mich sehr an der Stange gehalten und inspiriert hat, ist das tolle Cover, das mir Serafina aus dem Tintenzirkel im Rahmen einer Wichtelaktion erstellt hat.
Was nun den Roman selbst betrifft: Er ist ein ziemliches Flickwerk, mir fehlen sehr viele Übergangsszenen und einiges ist mir noch immer unklar. Aber alles in allem ist es weniger schlimm als ich befürchtet habe. Ich konnte inzwischen einige Plotlöcher stopfen, ich habe viel über meine Figuren dazugelernt und alles in allem sollte der Roman nicht ganz hoffnungslos sein. Mit Sicherheit wird er aber nicht bis zum Ende des Monats fertig werden – nach dem NaNo wird es also noch mit diesem Roman weitergehen.
Und nun gibt es als Abschluss des Beitrags noch zwei weitere Szenenschnipsel, die zum Teil thematisch an die Schnipsel meines letzten Updates anschließen:
1. Streit zwischen Herun und Maldwin
Ich habe beim letzten Mal geschrieben, dass sich recht unerwartet Fiwol, der Steuermann von Maldwins Schiff in Heruns Gedanken geschlichen hat. Tja, nicht nur in ihre Gedanken *g* und daher kommt es schließlich zu folgendem nicht so angenehmen Gespräch mit Maldwin:
„Ich habe mit Fiwol geschlafen.“ So, sie hatte es gesagt.
Kurz erschien eine Falte auf Maldwins Stirn, aber dann wurde sein Gesicht zu einer unbewegten Maske. „Aha.“
„Ich weiß wirklich nicht, warum ich das getan habe.“ Sie hatte nicht vor, sich auf den ecwelischen Wein auszureden; es war schäbig genug gewesen, dass sie diesen bei Fiwol als Grund vorgeschoben hatte.
„Wenn ich mir Fiwol anschaue, kann ich mir denken, warum du das getan hast“, warf Maldwin trocken ein. Sie hatten sich so lange nicht gesehen, dass Herun seinen Spott nicht mehr deuten konnte – wollte er damit nur Wut und Enttäuschung überspielen oder war es ihm tatsächlich gleichgültig?
„Und er hat sich ein wenig in mich verliebt, scheint es.“ Sie sagte es beinahe trotzig, sie wollte eine klare Reaktion aus Maldwin hervorlocken.
„Und hat der arme Narr eine Ahnung, worauf er sich da einlässt?“
„Und fällt dir außer spöttischen Sprüchen nichts dazu ein?“
„Was wäre denn deiner Meinung nach die angemessene Reaktion?“, fragte Maldwin mit einer solchen Kälte in der Stimme, dass es Herun das Herz zusammenkrampfte. Konnte er nicht wenigstens wütend sein, ihr Vorwürfe machen, damit sich die Situation in einem Streit entladen konnte?
„Ich will, dass es dir nicht gleichgültig ist!“
2. Ein Sturm zieht auf
Und zur Abwechslung mal etwas Action. Ein Sturm zieht auf, während meine Leute auf dem Schiff „Itola“ unterwegs sind. Das macht Herun ziemlich Angst und daher sagt Maldwin:
„Keine Angst, die Itola hat schon schlimmeres überstanden.“
Schlimmeres. Wie schlimm war der Sturm gewesen, der Maldwins Vater und Schwester getötet hatte? Herun konnte nicht aufhören an sie zu denken. Wie schaffte Maldwin es nur so ruhig zu bleiben?
Das Unwetter zog nicht rasch über sie hinweg wie Renios gehofft hatte; es wurde tatsächlich schlimmer. Das Schiff hob und senkte sich in den Wellen; das Holz ächzte und stöhnte, als ob die Itola ein lebendiges Wesen wäre. Durch das Heulen des Windes und das Donnergrollen hörte Herun die befehlsgewohnte Stimme von Renios über das Deck schallen. Malwin stand auf.
„Ich muss ihnen helfen.“ Seine Stimme klang noch immer ruhig. „Sie werden da draußen jetzt jede Hand brauchen.“
Herun stand auf und kam ins Taumeln, als sich der Bug das Schiffes senkte. „Ich komme mit.“
„Nein!“, sagte Maldwin scharf. „Du bleibst hier drin.“
„Aber du …“
„Ich habe einen großen Teil meines Lebens auf Schiffen verbracht, du bist zum ersten Mal auf einem.“ Er drückte kurz ihre Hand. „Du bist hier am sichersten.“
Als er die Tür öffnete, schoss schäumende Gischt herein, schwappte über den Boden. Im nächsten Moment hatte Maldwin sich nach draußen geschoben und zog die Tür mit aller Kraft hinter sich zu.
Tja, und sie befinden sich auch noch in Piratengewässern. Blöde Sache. 😉 Auf die Weise wird es wenigstens auch beim Schreiben nicht langweilig.
Deine Textstellen lesen sich wieder wunderbar. 🙂
Und das Cover für Bühnenwege sieht auch richtig toll aus, sehr professionell. Ich wünsche dir weiterhin gutes Durchhalten!
Eine Woche noch!!!
Danke! 🙂
Ja, das Cover ist echt toll geworden und es schaut auch genauso aus, wie ich es mir vorgestellt hatte, obwohl ich (aufgrund der Wichtelsituation) praktisch keine Vorgaben machen konnte.
Salut, Neyasha.
Ein wenig hat der Schreib-November ja etwas von Ausdauersport – mit einer tickenden Uhr am Wegesrand. Du hast Dich für all Deine Aktivitäten dann nicht Dreiteilen müssen?! Kudos.
Welchen Film hast Du Dir dann ausgesucht (sorry, der neugierige Cineast in mir ?)?
Ich hoffe Du kannst den anstehenden Dezember wieder ein wenig runterfahren (ich weiss, ein frommer Gedanke ?).
Dann gratuliere ich Deiner Nichte (die, mit der Du in England warst, nehme ich an) zur Matura! Yay!
Anmerkenswert, dass es vor einem Jahrhundert noch als „unschicklich“ galt, für Mädchen eine höhere Bildung anzustreben, zu studieren. Die geistigen Stahlhelme Europas würden ja diese Uhr liebend gern zurückdrehen. Yikes.
Dir eine feine letzte November-Woche!
bonté
Ja, es hat tatsächlich was von Ausdauersport – besonders bei mir. Es gibt ja viele, die Sprinter sind und es tatsächlich schaffen, die 50.000 Wörter in ein paar Tagen zu schreiben. Das funktioniert für mich nicht. Ich muss da jeden Tag eisern mein Pensum (+/-) schreiben. Derzeit weiß ich nicht, ob ich nun das Ende des Novembers herbeisehne oder gerade eben nicht. Einerseits ist es inzwischen schon anstrengend und ich würde auch gern wieder ohne Stress andere Dinge machen, aber andererseits befürchte ich, dass ich dann nach NaNo-Ende wieder nicht vorankommen werde beim Schreiben.
Meiner Nichte kann man leider noch nicht gratulieren. Bei uns ist es so, dass der Maturaball immer im Jahr, in dem die Matura ist, stattfindet und zwar in der „Ballsaison“, also im Winter, bevor dann der große Lernstress beginnt. Ist ja doch auch viel Arbeit und Zeitaufwand, so einen Ball auf die Beine zu stellen.
Ich habe mir „Fantastic Beasts 2“ angeschaut – und war positiv überrascht. Von Johnny Depp als Grindelwald hatte ich mir nämlich nicht viel erwartet. Allgemein scheint der Film ja nicht so gut anzukommen, aber ich habe da im Kino einfach mal jeden kritischen Blick ausgeschaltet und einfach den Film genossen.
Erst einmal herzlichen Glückwunsch, dass du bislang so gut durchgehalten hast und so gut vorangekommen bist und trotzdem noch Zeit für andere Freizeitvergnügen hattest! 🙂
Bei deinen Protagonisten ist ja wirklich einiges los und es klingt definitiv nicht, als ob dir beim Schreiben so schnell langweilig würde. *g* Das Cover ist toll geworden – was für eine schöne Wichtelüberraschung!
Nur noch wenige Tage, ich drücke die Daumen, dass du dein Ziel erreichst und am Ende nicht nur deine 50.000 geknackt hast, sondern auch so viel Lust auf weitere Entwicklungen hast, dass du im Dezember an den Wochenenden ein Stündchen Zeit für deinen Roman abknapsen kannst. Du musst ja nicht viel schreiben, sondern „nur“ dranbleiben. ;D
Danke! Ja, ich hoffe auch, dass ich es im Dezember schaffe dranzubleiben. Abgesehen davon, dass ich noch nicht am Ende des Romans bin, gibt es auch so einiges, was ich noch einmal in Ruhe überdenken und neu planen muss. Bisher ist der Roman noch ein rechtes Chaos und die beiden Handlungsstränge greifen nicht so wirklich ineinander. Ich hoffe, dass ich im Dezember das Chaos etwas lichten kann.