selbst zusammengestellte Wanderung
Startpunkt: Bahnhof Greifenstein (S 40)
Endpunkt: Bahnhof St. Andrä-Wördern (S 40)
Länge: ca. 16 km
Gehzeit: ca. 4,5 Stunden
Irgendwie geht es mir mit den Streifzügen schon so wie mit den Rezensionen: Ich hinke immer ein wenig hinterher. Diese Wanderung habe ich vor zwei Wochen bei sehr sommerlich-heißen Temperaturen unternommen. Da ich mir die Tour selbst zusammengestellt habe, gibt es dieses Mal keinen Link zur Wegbeschreibung, aber hier der Verlauf im Überblick: Bahnhof Greifenstein – Burg Greifenstein – Hadersfeld – Schneiderzipf – Lourdesgroutte – Hintersdorf – Hagenbachklamm – Bahnhof St. Andrä-Wördern
Am Bahnhof Greifenstein (von Wien aus mit der S 40 zu erreichen) startete ich also meine Wanderung und ging zunächst an der Hauptstraße entlang. Obwohl es noch nicht einmal 9 Uhr war, brannte bereits die Sonne herab und ich ahnte schon, dass mir an diesem Tag die Hitze zu schaffen machen würde. Nachdem ich mich über das „Corona-Bankerl“ amüsiert hatte, bog ich in den Wanderweg ein, der über die Burg Greifenstein nach Hadersfeld führt.
Der Weg zur Burg Greifenstein ging relativ steil bergauf durch den Wald und meine Annahme, mit der Burg hätte ich den Höhepunkt erreicht, war ein gewaltiger Irrtum, denn danach ging es noch für eine Weile munter weiter bergauf.
Schließlich wurde der Weg flacher und es ging nun sehr gemütlich durch den kühlen und ruhigen Wald. In Hadersfeld bog ich in die Schloßgasse und folgte dem Voralpenweg 04 (Nordroute). Der Weg wechselte hier zwischen sonnigen und schattigen Abschnitten. Obwohl die Temperaturen zumindest im Wald sehr erträglich waren, dürften die meisten an dem Tag Schwimmen dem Wandern vorgezogen haben, denn ich begegnete kaum einer Menschenseele.
Zwischendurch machte ich eine kleine, frühe Mittagspause – inzwischen hatte ich von meinem Erlebnis am Semmering dazugelernt und nicht nur einen Apfel, sondern auch Käsebrote eingepackt. So gestärkt bog ich beim Schneiderzipf in den Weg zur Lourdesgrotte ein. Zeitweise war der Weg so klein und verwachsen, dass ich daran zweifelte noch richtig zu sein, aber dann mündete er sehr unvermittelt in die Lourdesgrotte, bei der es sich um eine Nachbildung der Mariengrotte von Lourdes handelt. Ein ziemliches Kuriosum also, das vor etwa 100 Jahren gebaut wurde und jährlich von etlichen Pilgern besucht wird.
Ich war zwar (noch) nicht auf Wallfahrt, fühlte mich aber ein wenig so, als ich von einem Priester sehr freundlich begrüßt wurde und mir dann die Wasserflaschen bei der Quelle auffüllte. Ich war die einzige, die zu Fuß hier war, dafür herrschte am Parkplatz umso regeres Autotreiben. Als ich Maria Gugging auf dem sehr verwachsenen Pilgerweg verließ, begann ich mich zu fragen, ob hier überhaupt jemals jemand zu Fuß herkommt. Zuerst ging es nämlich durch sehr hohes Gras und Brennesseln (natürlich genau dann, wenn ich mit kurzer Hose unterwegs bin …) und später dann durch äußerst tief hängende Zweige.
Als ich dann endlich wieder in einen breiten Waldweg einbog, war ich sehr froh – bis mich folgendes Schild ein wenig zweifeln ließ, ob dieser wirklich so viel besser war:
Es ging für etwa eine halbe Stunde durch den Poppenwald, ehe der Weg an einer Straße mündete und ich an dieser entlang nach Hintersdorf wanderte. Hintersdorf ist (der Name lässt es schon vermuten) nicht gerade eine Großstadt, aber trotzdem kam mir der Weg hindurch endlos vor, da die Sonne auf mich herabbrannte. Hier suchte ich nun vergeblich einen Wanderweg, der zur Hagenbachklamm führen sollte, bis zwei freundliche Einheimische mir erklärten, dass der Wanderweg nicht mehr gewartet würde und deshalb verwachsen sei, ich ihm aber dennoch geradewegs bis zum Wald folgen könnte.
Erneut ging es also durch hüft-, manchmal brusthohes Gras, und als ich endlich den – nun wieder markierten – Wanderweg im Wald erreichte, suchte ich erst einmal meine Beine nach Zecken ab. Der Weg führte mich nun bergab zur Hagenbachklamm, wo ich einen kleinen „Kulturschock“ erlitt. Nachdem ich die ganze Zeit so gut wie keinen anderen Wanderern begegnet war, ging es nun in der Hagenbachklamm rund, denn es handelt sich um ein sehr beliebtes Familien-Ausflugsziel.
Ich ging zuerst die Klamm hinauf bis zur Greifvogelstation. Es würde sich vermutlich lohnen, dieser Station einen Besuch abzustatten, aber ich machte hier nur ein kleines Lesepäuschen und ging dann die gesamte Klamm hinunter nach St. Andrä. Die Strecke durch die Klamm ist ideal für heißes Wetter, da es hier am Hagenbach sehr angenehm kühl ist. Ansonsten ist es eher eine idyllisch-lauschige Klamm, keine spektakuläre wie etwa die Vogelgesang-Klamm, die ich aus meiner Kindheit kenne.
Diese kleine Wanderung hatte zwar keine atemberaubenden Ausblicke zu bieten, war aber dennoch sehr schön und abwechslungsreich. Der Hauptteil der Strecke führte durch den Wald; die kurzen Abschnitte durch sehr verwachsene und offensichtlich nicht gewartete Wege waren ein wenig mühsam, aber letztendlich auch problemlos zu gehen. Dafür, dass ich mir diese Wanderung selbst zusammengestellt hatte, war das also eine durchaus gelungene Tour.
Heieiei, so ganz rund laufen deine Touren auch immer nicht, oder? Brennnesseln bei kurzen Hosen sind aber auch ziemlich fies. Und bei dem Teilstück mit den Bogenschüzen wäre ich auch sehr genau auf den Wegen gegangen und sehr aufgeregt gewesen 😀
Aber schön, dass du zufrieden bist. Und vor allem Abwechslung schätze ich immer auch sehr an solchen längeren Wanderstrecken.
Ich kann mich kaum an Wanderungen erinnern, bei denen ich mich nicht irgendwann mal verlaufen oder mit dem Weg zu kämpfen gehabt hätte. Anscheinend habe ich ein Händchen für solche Dinge. 😉 Führt aber auch dazu, dass ich so etwas inzwischen meist mit viel Gleichmut nehme – nur wenn mir das Wasser ausgeht, werde ich unrund.
Abwechslung ist wirklich wichtig, schon alleine, damit man das Gefühl von „Zwischenetappen“ hat.