Mitte Oktober war ich vier Tage lang auf dem Bernsteintrail unterwegs. Allgemeines über den Weg und meine Erfahrungen damit könnt ihr hier nachlesen.
Mein erster Tag auf dem Bernsteintrail begann damit, dass ich in der Früh meinen Zug verpasste und dadurch eine Stunde später startete als geplant. Eigentlich würde der Bernsteintrail beim Archäologischen Park Carnuntum beginnen, dem ich bei der Gelegenheit (und als Einstimmung) einen kurzen Besuch abstatten wollte. Durch die Verzögerung beschloss ich aber auf den Besuch des Parks zu verzichten und stattdessen beim nahegelegenen Heidentor zu starten.
Von hier aus führte mich der Weg bei schönem Herbstwetter ein paar Kilometer lang über (fast) einsame Feldwege.
Nachdem ich da so entspannt dahingewandert war, ging es auf einmal mitten ins Dickicht hinein und ich fühlte mich sehr an den Beginn der Via Sacra erinnert.
Zum Glück war es dieses Mal aber nur eine kurze verwachsene Passage und bald ging der Weg am Hochwasserschutzdamm entlang der Leitha weiter.
Obwohl der Weg auf dem Foto sehr unspannend aussieht, war das einer meiner Lieblingsabschnitte an diesem Tag. Nach einer kurzen Mittagspause in der Sonne, in der ich meine mitgebrachte Jause aß, musste ich den Damm wieder verlassen. Nun ging es erneut auf Feldwegen weiter, vorbei an Windparkanlagen und herbstlichen Bäumen.
Ein Abstecher führte mich zur römischen Palastruine von Bruckneudorf.
Ich besichtigte nicht nur die Ruine, sondern machte hier auch ein kleines Päuschen, um zu recherchieren, ob ich vielleicht irgendwann an einem Café vorbeikommen würde. Leider gab es keines auf dem Weg und da ich angesichts der Streckenlänge (etwa 26 km) und des späten Starts keinen längeren Umweg machen wollte, wurde es nichts aus dem erhofften Aufwärmen. Inzwischen war es nämlich recht windig und kühl geworden. Ich wanderte daher zügig weiter und begann mich allmählich an den ewigen Feldwegen sattzusehen.
Kurz vor Neusiedl rissen aber die Wolken wieder auf und bescherten mir auf den letzten Kilometern noch eine sehr schöne Spätnachmittagsstimmung.
In Neusiedl hatte ich eine Unterkunft außerhalb vom Ortszentrum und etwa 3 km vom Neusiedlersee entfernt. Ich hätte gerne noch den Sonnenuntergang am See genossen, aber die Strecke wäre mir hin und zurück doch zuviel geworden. Zumindest konnte ich aber in der Ferne ein bisschen den See sehen und hatte auf dem Weg zum Abendessen noch eine sehr schöne Abendsonne.
Der Tag endete mit den scheußlichsten Eiernockerln, die ich in meinem ganzen Leben gegessen hatte, aber wenigstens ließ mich meine abendliche Lektüre nicht im Stich, denn mit „Niemand weiß, wie spät es ist“ von René Freund hatte ich viel Spaß.
Fazit: Eine schöne erste Etappe, die zwar ab und an etwas eintönig war, mit dem Start in Carnuntum sowie der römischen Palastruine aber auch kulturelle Highlights zu bieten hatte.
Wenn ich deine Wanderbeschreibungen lese, habe ich immer das Gefühl, dass ich das Allerbeste von deinen Wanderungen mitnehme! Ich bekomme einen Eindruck und schöne Fotos, habe aber nicht mit der Kälte, Gestrüpp und wehen Füßen zu kämpfen (letztere wären bei mir garantiert *g*). Schade, dass es mit dem Besuch des Parks nicht geklappt hat, aber so hast du immerhin ein noch unerforschtes Ziel, wenn es dich das nächste Mal in die Gegen verschlagen sollte. 🙂
Hehe, ja, mit wehen Füßen hatte ich auch zu kämpfen! Meine Schwägerin hat mal bei einem Mammutmarsch mitgemacht, wo man 100 km in 24 h geht – und sie hat es geschafft. Umso mehr und länger ich selbst wandern bin, umso weniger kann ich mir das vorstellen. Meine Füße würden vermutlich nach 30 km einfach streiken!
Ein unerforschtes Ziel ist der Park eh nicht mehr. Ich war schon ein paarmal dort und habe ihn auch hier auf dem Blog mal vorgestellt. Ich hätte nur mal wieder Lust darauf gehabt und es wäre auch eine schöne Einstimmung gewesen. Aber vermutlich hätte ich zu Beginn der Wanderung eh nicht die nötige Ruhe dafür aufgebracht.