Streifzüge

[Norwegische Streifzüge] Eine Etappe auf dem Olavsweg

Startpunkt: Gamle Aker kirke
Endpunkt: Gardlaushøgda
Länge: 21 km
Höhenmeter: 350 hm

Hier ist die dritte meiner vier Wanderungen, die ich bei meinem Oslo-Urlaub im August unternommen habe:

In Norwegen gibt es ein Netz von Pilgerwegen (ähnlich den Jakobswegen), die alle am Nidarosdom in Trondheim enden. Der bekannteste Weg führt von Oslo nach Trondheim und wird meist schlicht als Pilegrimsleden (Pilgerweg), als Olavsweg oder präziser als Gudbrandsdalsleden bezeichnet. Auf dem ersten Drittel bis nach Lillehammer gibt es eine Ost- und eine Westvariante, ehe sich die beiden Wege vereinen.

Da die Westvariante in unmittelbarer Nähe meiner Unterkunft verlief und auch das Pilgerzentrum nur ein paar Gehminuten entfernt war, beschloss ich eine Etappe auf dem Olavsweg zu gehen. Startpunkt für mich war die Gamle Aker kirke, die aus dem 11. Jahrhundert stammt und das älteste Bauwerk in Oslo ist. Gleich bei der Kirche befand sich auch ein Meilenstein, der die Entfernung bis zum Nidarosdom anzeigte.

Durch die Straßen der Stadt ging es zunächst zum bekannten Vigeland-Skulpturenpark. Der Weg war gut markiert, aber da es in der Stadt einfach so viele Straßenkreuzungen gab, hatte das ganze doch etwas von einer Schnitzeljagd. Immer wieder musste ich stehenbleiben und nach dem Wegsymbol Ausschau halten, um nicht eine falsche Abzweigung zu nehmen.

Als ich den Park erreichte, wurde es etwas einfacher. Da ich früher schon öfter im Vigeland-Skulpturenpark gewesen war, ging ich recht zügig hindurch. Hier waren die coronabedingten Reisebeschränkungen sehr sichtbar, denn so leer habe ich den Park vorher noch nie erlebt.

Ich hatte befürchtet, dass diese erste Etappe des Weges allzu städtisch sein würde, da er zu einem großen Teil durch Oslo führt, aber als ich den Park verließ, der sich ja immerhin noch in der Nähe des Stadtzentrums befindet, führte der Weg durch Wälder und erstaunlich ruhige Wohngegenden mit Einfamilienhäusern.

Nach knapp zehn Kilometern erreichte ich den Lysakerelva, der die Grenze zwischen der Provinz Oslo und der Provinz Viken darstellt, und überquerte den Fluss beim Wasserfall Granfossen. Hier fand ich auch ein schönes Pausenplätzchen und genoss mit Blick auf den Wasserfall meine Mittagsjause.

Danach ging es eine Weile einen schmalen Pfad am Fluss entlang, bis ich bei einem weiteren Wasserfall das Flussufer verließ und nun wieder auf einer stärker belebten Straße weiterging.

Auf der Straße ging es eine Weile durch ein Wohngebiet, von dem aus ich immer wieder schöne Blicke hinunter auf den Oslofjord hatte.

Nach insgesamt etwa vier Stunden erreichte ich die Haslum kirke, von wo aus ich eine gute Busverbindung zurück in die Stadt gehabt hätte, aber ich war noch motiviert und beschloss ein paar Kilometer weiter zu gehen.

Ab hier wurde der Weg wieder grüner und ruhiger. Es ging über eine Wiese und eine alte Steinbrücke und an lauschigen Holzhäusern vorbei.

Dann tauchte ich in einen Wald hinein, wo die Olavskreuz-Markierungen äußerst großzügig an gefühlt jedem zehnten Baum angebracht waren.

Schließlich kam ich zum Bærum gapahuk, eine Art Unterstand, wo ich den Olavsweg verließ. Von hier aus hätte ich zwar in knapp einem Kilometer die Unterkunft Sæteren Gård erreicht, die als Ende der ersten Etappe empfohlen wird, aber von dort gab es keinerlei Busverbindungen.

Ich umrundete daher auf einem weiteren Waldweg den Gardlaushøgda (einen Berg oder eher Hügel), bis ich wieder zur Straße kam und den Bus zurück nach Oslo nahm.

Fazit: Eine sehr schöne und abwechslungsreiche Tour, die eine gute Mischung aus Stadt und grüner Natur bot. Am Ende wäre ich am liebsten noch einige weitere Etappen auf dem Olavsweg gegangen, aber wer weiß, vielleicht wird daraus ja zu einem späteren Zeitpunkt etwas.

4 thoughts on “[Norwegische Streifzüge] Eine Etappe auf dem Olavsweg

  1. „Abwechslungsreich“ war auch das Adjektiv, das ich beim Lesen im Kopf hat. Eine super spannende Wanderung, scheinbar. Und wie locker lässig du die vielen Kilometer und Höhenmeter immer meisterst …
    Ich mag es beim Wandern übrigens total gerne, nach den Zeichen für die richtigen Wege und Abzweigungen zu suchen – eben dieses Schnitzeljagd-Gefühl. Allerdings auch nur dann, wenn die Wegweiser zuverlässig angebracht sind.

    Insbesondere der Wegabschnitt, bevor du in den Wald gegangen bist, sieht wirklich wunderschön aus.

    1. Die Zeit ist bei dieser Wanderung wirklich schnell vergangen, da der Weg so abwechlunsgreich war. Ich weiß allerdings nicht, ob ich wirklich behaupten kann, die Kilometer und Höhenmeter locker lässig zu meistern. Vor allem beim Bergaufgehen bin ich zumindest innerlich ständig am Jammern. 😉

  2. Der Großteil der Fotos sieht wirklich nicht aus, als ob du in der Nähe einer Großstadt unterwegs gewesen wärst! Und ich finde es sehr cool, dass der Wanderweg anscheinend mehr als gründlich ausgeschildert wurde. Schon bei dem Foto von dem Symbol dachte ich als erstes, dass man das vermutlich auch in der Natur sehr gut sehen kann. Schön, dass dir die Wanderung so gut gefallen hat, dass du nach der geplanten Strecke noch ein Stückchen angehängt hast. 🙂

    1. Die Beschilderung war tatsächlich vorbildlich, wobei ich nicht weiß, ob das auch noch zutrifft, wenn man sich weiter von der Stadt entfernt. Das Symbol ist wirklich gut zu erkennen in der Natur. Viel besser als z.B. die weißen Markierungen vom Welterbesteig Wachau, die man auf den Bäumen aus der Ferne nur schwer sehen kann, sobald sie ein wenig verblasst sind.

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