Rezensionen

René Freund – Das Vierzehn-Tage-Date

erschienen bei Zsolnay

März 2020: Corinna und David haben sich über Tinder kennengelernt und wollen sich noch auf ein Date treffen, ehe in Österreich der Lockdown beginnt. Als Corinna bei David eintrifft, merken sie zwar schnell, dass sie nicht wirklich auf der gleichen Wellenlänge sind, aber sie bestellen noch gemeinsam Pizza und Alkohol. Am nächsten Morgen wacht Corinna verkatert bei David auf und kann sich nicht mehr erinnern, was in der letzten Nacht passiert ist. Ehe sie möglichst schnell nach Hause abhauen kann, steht ein Herr vom Gesundheitsamt vor der Tür: Der Pizzabote war mit Corona infiziert und die beiden befinden sich von nun an 14 Tage in gemeinsamer Quarantäne.

Ich habe schon einige Bücher von René Freund gelesen und so war ich umso erfreuter, als er einer Lesung zugesagt hat, die ich im September organisiert habe. Den Beginn des Buches habe ich also bei der Lesung gehört und das war auch der perfekte Einstieg in den Roman: Die flotten, humorvollen Dialoge sind umso besser zur Geltung gekommen, als der Autor sie vorgelesen hat, und die beiden Hauptfiguren haben auf diese Weise sehr schnell Gestalt angenommen.

Corinna und David könnten gegensätzlicher nicht sein: David ist sehr ordentlich und beherrscht, ernährt sich vegan und trinkt keinen Alkohol; Corinna ist chaotisch, trinkt, raucht und versteckt ihre Unsicherheit hinter einem forschen Auftreten. Beide sind vielleicht ein wenig überspitzt dargestellt, sind aber dennoch sympathisch und wirken in sich rund. Ihre Gespräche sind spritzig und amüsant und natürlich raufen sie sich allmählich zusammen. Vor allem Corinna merkt bald, dass sie David gar nicht mehr so übel findet, aber dummerweise ist dieser vor allem mit der Frage beschäftigt, wie er seine Kollegin Mercedes, die die beiden mit Essen versorgt, für sich gewinnen kann.

Das Thema Corona spielt, wenn auch wichtiges Plotelement, zum Glücknur eine Hintergrundrolle, auch wenn sich das eine oder andere Gespräch darum dreht. Und hier kommt auch mein Kritikpunkt an dem Roman: Diese Gespräche wollen für mich nicht immer in die ersten zwei Wochen des ersten Lockdowns passen, da sie auf eine Art und Weise über Corona reflektieren und diskutieren, wie es meiner Erinnerung nach zu diesem Zeitpunkt noch nicht der Fall war. Da werden teilweise kritische Fragen aufgeworfen, denen man anmerkt, dass sie schon im weiter fortgeschrittenen Pandemiegeschehen entstanden sind.

Ansonsten fand ich den Roman sehr schön und kurzweilig zu lesen, mitunter auch tiefgründig. Das Ende fand ich wunderbar überraschend und absolut perfekt für dieses Buch.

2 thoughts on “René Freund – Das Vierzehn-Tage-Date

  1. Ich glaube nicht, dass das ein Buch für mich wäre, aber ich finde es nett, dass die Pandemie als Aufhänger für eine amüsante Beziehung herangezogen wird. Schön, dass du dich davon gut unterhalten gefühlt hast!

    1. Ja, ich fand es auch nett, dass die Pandemie hier zwar als wichtiges Plotelement und Auslöser der eigentlichen Handlung dient, es aber trotzdem in dem Buch im Grunde nicht die Pandemie geht.

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