Lesetage

Lesesonntag mit Konstanze im Februar 2022

Wir haben wieder den dritten Sonntag im Monat und somit Konstanzes Lesesonntag.

Ich habe die letzten beiden Tage an einer Tagung zur Kinder- und Jugendliteratur teilgenommen und war bei Vorträgen, Workshops und literarischen Spaziergängen zum Thema „faktual/fiktional“ dabei. Nach dieser intensiven theoretischen Beschäftigung mit Büchern passt es perfekt, den Tag heute gemütlich mit Lesen zu verbringen – zumal ich im Februar noch nicht sehr viel gelesen habe. Einerseits hatte ich nicht den Kopf dafür frei, da es in der Arbeit zu stressig war; andererseits war ich an den Wochenenden viel wandern.

Daher bin ich auch noch immer mit The Worlds of J.R.R. Tolkien von John Garth beschäftigt, das ich heute endlich auslesen möchte. Aus der Onleihe habe ich außerdem noch Project Hail Mary von Andy Weir, das ich auslesen muss, da die Leihfrist fast vorbei ist. Und falls mir nach Hörbuch ist, könnte ich zu Traumsammler von Khaled Hosseini greifen, mit dem ich gerade erst begonnen habe.

Update um 14:00

Hurra, ich habe Projekt Hail Mary ausgelesen und ich bin ehrlich gesagt erleichtert, dass ich jetzt damit durch bin. Ich mochte das Buch sehr viel weniger als den Marsianer – abgesehen davon, dass es mir zu wenig Charakterentwicklung und zu viel technische Details waren, fand ich auch Teile des Plots nicht überzeugend bzw. nicht nachvollziehbar. Da ich trotzdem zu neugierig war, wie das ganze ausgehen wird, wollte ich aber auch nicht abbrechen – und ich muss sagen, dass ich zumindest das Ende dann  sehr mochte. Aber alles in allem kann ich für mich wohl festhalten, dass Andy Weir nicht ganz der richtige Autor für mich ist.

Inzwischen habe ich auch schon gekocht und gegessen, daher kann ich mich nun in Ruhe The Worlds of J.R.R. Tolkien zuwenden.

Update um 19:30

Wo ist denn schon wieder die Zeit hinverschwunden? Gerade noch habe ich auf die Uhr geschaut, da war es 18:00. Dann habe ich ein paar Sachen im Internet recherchiert und Fotos bearbeitet und schwupps – schon ist es eineinhalb Stunden später.

Bevor ich hier am Laptop versumpft bin, habe ich tatsächlich The Worlds of J.R.R. Tolkien ausgelesen, mit dem ich gefühlt ewig beschäftigt war. Das Buch ist einfach so unhandlich, dass ich es weder im Bett noch unterwegs lesen wollte, sondern immer nur, wenn ich es mir auf dem Sofa gemütlich gemacht habe – was in letzter Zeit nicht so oft vorgekommen ist. Es ist ein interessantes und vor allem sehr schön gestaltetes Buch, aber ich fand es oft auch schwierig, John Garths Ausführungen zu folgen. Er beschäftigt sich mit den geografischen Inspirationen von Tolkien und gliedert das Buch nach Landschaftsarten (Meer, Berge, Wälder, …), was zwar thematisch Sinn ergibt, aber dazu führt, dass er ständig durch die verschiedenen Werke von Tolkien hin- und herspringt. Da es schon eine Weile her ist, seit ich das „Silmarillion“ sowie „Nachrichten aus Mittelerde“ gelesen habe und die vielbändige „History of Middle-earth“ gar nicht kenne, war es manchmal nicht so einfach die Orte zuzuordenen, sobald sie über die Schauplätze vom Hobbit und LoTR hinausgingen. Dennoch eine lohnenswerte Lektüre.

Jetzt muss ich mal schauen, was mein Kühlschrank fürs Abendessen hergibt, ehe ich eine Blogrunde drehe und mir vielleicht noch ein Buch vom SuB schnappe.

23 thoughts on “Lesesonntag mit Konstanze im Februar 2022

  1. Oh, das klingt nach einer interessanten Tagung! Ich kann mir aber vorstellen, dass du den heutigen Tag danach umso entspannter verbringen magst! Viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg beim Beenden von „Project Hail Mary“! (Oh, von Hosseini könnte ich auch mal wieder was lesen …)

    1. Ja, es war sehr interessant, mit vielen spannenden Buchtiteln, aber auch sehr intensiv. Stundenlanges Sitzen mit FFP2-Maske ist der Konzentation auch nicht so zuträglich, finde ich, auch wenn ich die Maske meist nach einer Weile gar nicht mehr richtig wahrnehme. Die literarischen Spaziergänge waren auf jeden Fall dadurch umso wertvoller.
      Jetzt ist ein gemütlicher Lesesonntag genau der richtige Wochenendausklang.

      1. An die Masken kann man sich echt gewöhnen, auch wenn es jedes Mal eine große Erleichterung ist, wenn man sie endlich absetzen kann. Ich muss aber auch zugeben, dass ich froh bin, dass ich nicht in einem Arbeits- (oder in diesem Fall Tagungs-)Umfeld bin, das von mir stundenlanges Tragen einer Maske erfordert …

        Gratuliere zum Beenden von „Projekt Hail Mary“ schön, dass das Ende noch befriedigend für dich war. So was ist immer eine kleine Entschädigung für die Teile, die beim Lesen einfach durchgehalten werden müssen. Ich hoffe, du hast jetzt erst einmal viel Freude mit Tolkiens Welten. 🙂 Oh, und ich bin neugierig: Was gab es bei dir denn zu Essen? (Ich suche gerade wieder Inspirationen für unseren Essensplan. 😉 )

        1. Ja, es ist vor allem Gewohnheitssache, aber wenn ich nach ein paar Stunden die Maske abnehme, merke ich doch oft, dass ich Kopfschmerzen habe oder ungewöhnlich müde bin.
          Ich bin wirklich froh, dass mir das Ende gefallen hat. So hatte ich das Gefühl, dass sich das Durchhalten gelohnt hat.
          Bei mir gab es heute mittags Spaghetti mit Soja-Bolognese, eines meiner Lieblingsessen. 🙂

        2. Ja, das sind definitiv die Folgen vom Maskentragen. Durch die Notwendigkeit, dass das Ding eng anliegt, wird schon einiger Druck ausgeübt. Trotzdem finde ich es ziemlich gut, dass wir uns alle doch recht gut an diese Teile gewöhnt haben.

          Dein Lesetag war ja insgesamt bislang ziemlich erfolgreich! Schön, dass du gleich auch noch ein zweites Buch beenden konntest! Ich muss gestehen, dass ich schnell die Geduld verliere, wenn ich mich bei einem Buch so verloren fühle. Was vielleicht auch der Grund ist, wieso ich mich nie richtig intensiv mit Tolkiens Texten rund um die Mittelerde beschäftigt habe … Naja, und ich bin nicht so an Kartenentwicklung interessiert wie du, auch wenn ich mich immer freue, wenn du welche von dir zeigst. 🙂

          Spaghetti mit Veggie-Bolo klingt auch gut … vielleicht muss ich das in den nächsten Tagen auch mal wieder machen! Ich verliere das im Winter gern aus den Augen, weil unser Gemüsehändler dann keine Frühlingszwiebeln hat und die da für mich unbedingt dazu gehören. Aber ich könnte ja einfach mal im normalen Supermarkt welche kaufen (lassen).

  2. Ich habe „Project Hail Mary“ als englisches Audiobook konsumiert. Weir hat meinen Nerv voll getroffen und auch die Umsetzung als Hörbuch fand ich fantastisch. Das Hörbuch war ein Highlight in 2021 für mich.

      1. Das ist schade.
        Ich kann nicht ausschließen, dass die audio-Umsetzung den Roman um einen guten Teil qualitativ gehoben hat. Der Narrator hat den Protagonisten „gelebt“ und auch die übrige Umsetzung war kreativ.

  3. Moin! Ist The Worlds of J.R.R. Tolkien gut? Bin ja auch ein Riesen-Tolkien-Fan, im Moment wird das allerdings doch ziemlich überlagert von meinem The Wheel of Time-Reread 😉 Von Andy Weir hab ich noch nichts gelesen, schaue mir mal an, worum es in Project Hail Mary geht.

    1. @Anette: Vielleicht hast Du von dem Film „The Martian“/“Der Marsianer“ gehört? Der Film basiert auf dem Erstling von Andy Weir (das Buch mochte ich auch sehr, auch da habe ich die audio-Version gehört). Project Hail Mary ist sein drittes Buch; ich finde, dass Du eher weniger als mehr vom Inhalt vor Lektürobeginn wissen solltest. 😉

    2. „The Worlds of J.R.R. Tolkien“ ist ein sehr schönes Buch und es ist interessant, die geografischen Inspirationen von Tolkien zu sehen, aber ich persönlich fand „Tolkien und der Erste Weltkrieg“ von John Garth sehr viel interessanter. Dort geht es mehr um Tolkiens frühe Einflüsse und darum, wie sich der Krieg auf sein Schreiben und Weltenschaffen ausgewirkt hat.

        1. @Anette: Ich mochte die Biografie, als ich sie während meiner Abi-Zeit gelesen habe, sehr gerne und würde sagen, dass du sie bald mal aus dem Regal ziehen solltest. Wobei ich zugeben muss, dass ich nicht beurteilen kann, wie gut sie gealtert ist. Ich glaube, ich habe sie seit zwanzig Jahren nicht mehr gelesen. *g*
          (Und nun muss ich daran denken, welche Menschen ich damals durch das Reden über die Biografie kennengelernt habe – schon lustig, dass ich bestimmte Menschen und Phasen meines Lebens so häufig mit Büchern verbinde …)

        2. Die Biografie von Carpenter wollte ich auch gern mal lesen und/oder Shippey’s „The Road to Middle-earth“, außerdem nochmal das Silmarillion usw. Ich glaube, ich brauch mal eine Tolkien-Challenge. 😉

        3. @Konstanze: Das klingt ja super, so würde ich auch gerne Menschen kennenlernen 😉 Werde die Biografie definitiv demnächst lesen
          @Neyasha: Das Silmarillion hab ich 2 Mal gelesen, ist aber auch eine Weile her. Habe auch mal mit den History of Middle-Earth-Büchern angefangen, aber das sind zig verschiedene Versionen von einzelnen Geschichten, das war mir zu anstrengend.

  4. Uih, das mit der Tagung klingt spannend. Welche Impukse konntest Du von dort mitnehmen?

    Lustigerweise liegt Tolkien (also himself) auch wieder auf meinem Lesestapel. Irgendwie war mir mal wieder nach „Herr der Ringe“.

    Hab einen schönen Sonntag!

    1. Abgesehen von interessanten Buchempfehlungen konnte ich vor allem sehr spannende Anregungen mitnehmen, wie man in Fiktion Impulse für MINT-Fragen finden und diese dann mit (Kinder-)Sachbüchern verknüpfen kann.
      Oh, viel Spaß mit „Herr der Ringe“! Mich zieht es seit einer Weile mal wieder zum Silmarillion, aber irgendwie kamen mir bisher immer andere Bücher dazwischen.

  5. Danke für die Einblicke in „The Worlds of J.R.R. Tolkien“. Ich stecke immer noch in den „Nachrichten aus Mittelerde“, gerade pausiere ich wieder. Ich lese das Buch sehr gerne, aber es braucht eben seine Zeit. Die History of Middle Earth steht zwar komplett in meinem Regal, aber viel habe ich noch nicht gelesen – einen Teil von Band 6, der sich mit den Anfängen des Herrn der Ringe beschäftigt, und etwas Faszinierendes über einen späten Orkkult ganz am Ende in Band 12, von dem ich gerne noch mehr gelesen hätte. Sehr spannende Bücher, aber man braucht Geduld dafür.

    1. Ich kann mich noch erinnern, dass ich „Die Kinder Húrins“ ganz toll fand, den Rest der „Nachrichten aus Mittelerde“ dann vergleichsweise nicht ganz so interessant. Mich würde ja jetzt die illustrierte Ausgabe reizen, aber ich weiß nicht recht, ob es sich wirklich lohnt, wenn ich meine (recht lieblos gestaltete) Taschenbuchausgabe von dtv ersetze, oder ob ich mir nicht lieber die alleinige, erweiterte Version von „Die Kinder Húrins“ gönne.
      Die History of Middle-earth würde mich ja schon reizen, aber soviel Platz hab ich dann irgendwie doch nicht im Bücherregal und in der Bücherei gibt es lediglich die ersten beiden Bände als ebooks.

      1. Wenn du den Rest nicht so mochtest, lohnt es sich vielleicht nicht. Die illustrierten Ausgaben sind allerdings wirklich sehr schön – meinem Mann schenke ich regelmäßig welche. Ich brauche sehr viel Zeit zum Lesen, aber inzwischen habe ich mich bis ins Dritte Zeitalter vorgearbeitet. Wenn ich in der richtigen Stimmung für Tolkien bin, genieße ich das Buch auch sehr, aber zwischendurch lasse ich es immer einige Monate lang liegen.
        Ursprünglich wollte ich nur einige Bände der HoME haben, aber dann wurden es eben doch alle. Als E-Books könntest du sie wahrscheinlich auch lesen, ich weiß allerdings nicht, ob das mit den Anmerkungen besonders viel Spaß macht. Mit der Zeit hat sich bei mir ein ganzes Regalfach für Tolkien ergeben, wobei nun nur noch selten etwas dazukommt. Die jüngste Ergänzung ist „Pictures by J.R.R. Tolkien“.

Leave a Reply to natira Cancel reply

Your email address will not be published.