Streifzüge

[Streifzüge] Welterbesteig Wachau Etappen 12-14

Am 30. April unternahm ich meine bisher längste Tagestour: Ich wollte einmal austesten, ob ich eine Strecke von mehr als 30 km an einem Tag bewältigen könnte, und zu diesem Zweck fuhr ich bald in der Früh in die Wachau, um die noch verbleibenden Etappen des Welterbesteigs in einem durch zu gehen. Stellt euch also auf einen recht umfangreichen Beitrag mit vielen Fotos ein – denn diese drei Etappen waren wunderschön und entsprechend viele Momente wollte ich festhalten.

Etappe 12: Rossatz – Oberbergern

Wegbeschreibung
Länge: 11,6 km
Höhenmeter: 431 hm bergauf, 294 hm bergab

Ich hatte mir einen guten Tag für meine Unternehmung ausgesucht, denn das Wetter war traumhaft schön. Die Marillenblüte war zwar schon vorbei, aber es mangelte trotzdem nicht an Blüten – und eigentlich war es sogar noch schöner als zur Marillenblüte, da mittlerweile alles saftig grün war.

Diese sehr idyllische Strecke kam allerdings zu einem abrupten Ende, als ich mich vor einer Absperrung wiederfand. Das war ziemlich ärgerlich, da weder die Wegweiser vor Ort noch die Wachau-App einen entsprechenden Hinweis darauf gegeben hatten.

Ich suchte mir also – zum Teil über private Flächen – einen Weg an der Absperrung vorbei und hatte dabei zumindest noch einen hübschen Blick hinüber nach Dürnstein.

Schließlich hatte ich die Baustelle überwunden und ließ Rossatz hinter mir. Die nächsten Kilometer führten mich – teils leicht bergauf – durch den Dunkelsteiner Wald. Vom Pemexel hatte ich einen Blick über die Hügel und bis zum Stift Göttweig in der Ferne (ganz blass auf einem der Hügel rechts zu sehen). Zu diesem Zeitpunkt kam es mir unmöglich vor, dass ich es an diesem Tag noch bis zum Stift schaffen sollte.

Statt mich vom Blick in die Ferne entmutigen zu lassen, konzentrierte ich mich lieber auf den Weg vor mir, wo lustige zusammengerollte Pflanzen wuchsen. Weiß jemand, welche das sind?

Kurz vor Oberbergern führte der Weg aus dem Wald hinaus und an Feldern vorbei – ein Weg, den ich ungern im Sommer zurücklegen würde, denn schon im April war es hier in der Sonne ziemlich heiß.

In Oberbergern machte ich zuerst einen kleinen Abstecher zur Stempelstelle – nur um dann festzustellen, dass im Grunde der ganze letzte Kilometer ein Abstecher gewesen war, denn die nächste Etappe führte auf demselben Weg wieder aus Oberbergern hinaus.

Etappe 13: Oberbergern – Mautern

Wegbeschreibung
Länge: 16,7 km
Höhenmeter: 394 hm bergauf, 549 hm bergab

Als ich die Straße wieder zurückgegangen war und nun auf neuem Weg unterwegs war, suchte ich mir erst mal ein Plätzchen für eine Pause. Als Mittagsjause hatte ich Couscous-Salat und einen Apfel mit dabei. Nach dieser kurzen Rast für die Füße machte ich einen Abstecher zur Ferdinandswarte, die tolle Blicke über die Donau bot.

Zurück am Weg ging es nach Bergern hindurch und weiter Richtung Furth bei Göttweig. Unterwegs hatte ich zeitweise tierische Gesellschaft.

Das Stift, das am Vormittag noch so unerreichbar gewirkt hatte, rückte nun immer näher.

Um es zu erreichen, musste ich aber noch den Hügel erklimmen. Der teils steile Aufstieg zum Stift war ziemlich anstrengend, zumal die Temperaturen inzwischen sehr sommerlich waren. Kein Wunder, dass ich mal wieder überhaupt keinen anderen Wanderern begegnete.

Schließlich hatte ich es aber geschafft und erreichte das Stift, das eigentlich auch ein würdiger Abschluss des gesamten Welterbesteigs gewesen wäre.

Stattdessen hatte ich noch 10 Kilometer nach Krems vor mir. Da zu diesem Zeitpunkt auch schon mehr als 20 Kilometer hinter mir lagen, war es allerdings an der Zeit für eine zweite Pause und so kehrte ich im Stiftsrestaurant ein, um mich mit Kaffee und einem Marillenknödel zu stärken.

Danach war ich bereit, das letzte Drittel der Wanderung in Angriff zu nehmen und machte mich auf den Weg hinunter nach Furth. Hier kam ich bei beeindruckenden Skulpturen aus Sand vorbei.

Ich hatte befürchtet, dass der Weg von Furth nach Krems langweilig werden könnte, aber stattdessen erreichte ich mit dem Hohlweg Zellergraben einen der interessantesten Abschnitte überhaupt. Links und rechts ragten hier teils steile Lößwände empor und Infotafeln erläuterten die Entstehung dieses Weges als eine Folge der Eiszeit.

Am Ende der Schlucht kam ich zu einem sehr netten Rastplatz und auch wenn ich eigentlich keine Pause mehr geplant hatte, konnte ich nicht widerstehen und machte es mir zumindest für fünf Minuten hier bequem.

Durch Weingärten und Kellergassen erreichte ich schließlich das Etappenziel Mautern.

Etappe 14: Mautern – Krems

Wegbeschreibung
Länge: 4 km
Höhenmeter: 64 hm bergauf, 53 hm bergab

Die letzte Etappe ist nur eine Mini-Etappe, um den Kreis bis Krems zu schließen. Obwohl sie so kurz ist, gab es hier aber einiges zu sehen. Zuerst ging es durch Mautern, das zur Römerzeit eine bedeutende Siedlung war (Favianis). Die Reste des Kastells kann man heute noch in Mautern bewundern; außerdem fanden gleich gegenüber neue Ausgrabungen statt.

Auf einer historischen Brücke (wenn auch nicht aus der Römerzeit) überquerte ich die Donau und hatte von hier bereits einen schönen Blick nach Krems.

Der restliche Weg führte mich nun durch die schmalen Gassen von Krems, wo ich noch an einigen imposanten Gebäuden vorbeikam.

Gegen 19 Uhr erreichte ich schließlich den Bahnhof Krems – müde, aber auch stolz und voller schöne Eindrücke. Wie mir die Aufzeichnung der GPS-Uhr zeigte (die ich an diesem Tag erstmals richtig im Einsatz gehabt hatte), war ich 34 km gewandert und hatte etwa 800 Höhenmeter überwunden.

Und damit war ich nun nach eineinhalb Jahren auch am Ende des Welterbesteigs Wachau angekommen. Da dieser Beitrag ohnehin schon viel zu lang geworden ist, werde ich ein andermal einen kleinen Rückblick über diesen Weitwanderweg geben (mit je einem Foto von jeder Etappe, wenn ich mich zu dieser Auswahl durchringen kann).

3 thoughts on “[Streifzüge] Welterbesteig Wachau Etappen 12-14

  1. Wow, das war wirklich eine lange Wanderung und herzlichen Glückwunsch zur Bewältung des Welterbesteigs! (Verflixt, jetzt habe ich mir endlich gemerkt, dass es nicht Welter-Besteig ist und nun bist du damit schon durch! 😉 )

    Schön, dass das Wetter an dem Tag gut mitspielte (auch wenn es doch etwas sehr sommerlich wurde) und vor allem freut es mich, dass du diese Wanderung so grüner Umgebung machen konntest. Es sieht definitiv nicht trocken oder gar herbstlich aus! So viele wunderschöne Ausblicke, kein Wunder, dass du dich immer wieder motivieren konntest, obwohl es so eine lange Strecke war. Und dass du am Ende auch noch Ausgrabungen „mitnehmen“ konntest, ist ja wirklich perfekt für dich! Ich muss zugeben, dass ich es wirklich spannend finde mitzuverfolgen, wie du in den letzten Jahren das Wandern zu so einen wichtigen Hobby für dich gemacht hast und dir immer wieder neue Ziele setzt. Danke, dass du uns jedes Mal „mitnimmst“. 🙂

    Oh, und was die Pflanzen angeht: Das müsste eine Farnart sein. Bei manchen Farnen sehen die sporentragenden Blätter anders aus als die restlichen. Ich habe allerdings keine Ahnung von den unterschiedlichen Farnarten, habe das nur früher regelmäßig im Wald zwischen den Farnblättern gesehen, weshalb ich gerade mal die Suchmaschine angeworfen und das hier gefunden habe: https://www.bgbm.org/de/infotainment/die-sporenwedel-der-farne . Das eine Foto sieht deinen sehr ähnlich.

  2. Ja, zu der Zeit war es wirklich wunderschön grün. Und irgendwie kommt es mir selbst ganz komisch vor, dass ich jetzt mit dem Welterbesteig durch bin. Aber mir fehlt von einer Etappe noch ein Stempel, also vielleicht geh ich die ja nochmal.
    Es freut mich, dass du meine Wanderkarriere gern mitverfolgst!

    Danke für die Farnrecherche! 🙂

  3. Gern geschehen! Ich war mir sicher, dass „Farn“ die richtige Antwort ist, aber natürlich nicht sicher genug, um es ohne Recherche zu schreiben. *g*

    Was den Welterbesteig angeht, so bietet es sich ja vielleicht grundsätzlich für dich an die eine oder andere Etappe davon noch einmal zugehen, damit du am Wochenende auch mal ein „berechenbares“ Stück Weg einplanen kannst. Und der fehlende Stempel geht natürlich gar nicht! 😉

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