Schreibgeplauder

[NaNoWriMo 2018] Bergfest!

In Tagen ist heute ja noch nicht NaNo-Halbzeit, sondern erst am 15.11., aber ich habe heute die 25.000 Wörter geknackt und somit die Hälfte geschafft.

Da ich bis Mittwoch noch Urlaub habe, versuche ich derzeit, soviel Vorsprung wie möglich anzuhäufen. Wenn ich wieder arbeiten muss, wird es zeitlich sicher um einiges schwieriger – vor allem, weil ich an einigen Abenden etwas vorhabe und das kommende Wochenende zu meiner Familie fahre.  Das bedeutet, dass ich noch etwas skeptisch bin, ob ich es dieses Jahr schaffen kann, auch wenn ich aktuell so gut in der Zeit liege.

Von den reinen Zahlen mal abgesehen, sind die Dinge nun aber auch gut ins Laufen gekommen. Ich hatte am Anfang Probleme, ins Schreiben und in den Roman hineinzukommen, aber inzwischen flutscht es ganz gut. Okay, es gibt einen Krimi-Nebenplot, der von mir noch etwas vernachlässigt wurde, aber abgesehen davon erfreue ich mich an allerlei unerwarteten Entwicklungen, die für etwas mehr Konflikt sorgen.

An dieser Stelle möchte ich auch endlich das diesjährige Projekt etwas genauer vorstellen. Es ist eine weitere Fortsetzung zu Bühnenzauber – nach „Bühnenrätsel“, das ich hier noch nie vorgestellt habe, in dem es aber um die Aufklärung eines weit zurückliegenden Mordes ging.

„Bühnenwege“ ist also nun Band 3 in meiner Serie (die ursprünglich nie eine Serie werden sollte) und darin verlasse ich zum ersten Mal die Stadt Kronn. Denn Herun begibt sich auf eine Reise in den Süden, um die Heimat ihres Gefährten Maldwin kennenzulernen, den die Geschäfte zurück nach Cumea verschlagen haben. Währenddessen kommt ihr Bruder Gabran zuhause in Kronn einem Mordkomplott auf die Spur. Es sieht so aus, als hätte es jemand auf das Leben von Maldwin abgesehen. Was aber, wenn diese Person mit an Bord des Schiffes ist, das Herun in den Süden bringt? Für Gabran beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.

Soweit die Kurzbeschreibung, wobei meine Konzentration bisher vorranging auf der Reise lag.

Und für ein paar Einblicke in den Roman gibt es ein paar Szenenschnipsel aus den ersten Kapiteln:

1. Herun nimmt Abschied von Gabran

Sich von Gabran zu verabschieden, war schwieriger. Als ihr Bruder sie fest umarmte, wurde ihr erst so richtig bewusst, dass sie ihn zum ersten Mal in ihrem Leben länger als ein paar Tage nicht sehen würde – ihn noch nicht einmal sehen könnte. Zwischen ihnen würden in den nächsten Monden hunderte von Meilen liegen. Herun spürte ein halb unterdrücktes Beben in Gabran, aber als sie sich schließlich von ihm löste, bemühte er sich um ein Lächeln. „Hab eine gute Reise, Herun.“
„Pass auf dich auf“, entgegnete Herun leise. „Ich werde dich vermissen.“
Als sie den beiden Seeleuten zum Hafen folgte, war sie froh über die Regentropfen, die sich auf ihrem Gesicht mit den Tränen mischten und die verräterischen Spuren fortwuschen.

2. Gabran und sein Freund Lewo geraten aneinander

Hier – neben dem Krimiplot – einer der Konfliktpunkte von Gabran: Er und sein Freund Lewo möchten Nachforschungen anstellen, aber dabei kommt ihnen Lewos Arbeit ein bisschen in den Weg. Lewo war früher der männliche Hauptdarsteller im königlichen Theater, wo ihm die Frauenherzen zugeflogen sind. Dann hat sich herausgestellt, dass Lewo homosexuell ist und der König wollte ihn nicht mehr am Theater haben. Jetzt arbeitet Lewo als Wollschläger-Knecht und auf einmal werden einige Dinge wieder ausgegraben:

Gabran hasste das. Ausgerechnet Lewo mit seinem scharfen Verstand und seiner Fähigkeit, sich in Rollen einzufühlen wie sonst kaum jemand, musste dieser stumpfen Tätigkeit nachgehen.
(…)
„Du solltest auf der Bühne stehen, nicht irgendwelche talentlosen Schauspieler wie Halm. Das ist nicht gerecht!“
Lewo zuckte die Schultern. „Was ist schon gerecht? Schau dir die Bettler beim Fischmarkt an, die um ihr Überleben kämpfen. Da kann ich froh sein, dass ich mir wenigstens meinen Lebensunterhalt verdienen kann.“
„Wie kannst du das so nüchtern betrachten?“
Lewo schob sich ein weiteres Stück Fladenbrot in den Mund und es kam Gabran so vor, als würde er das nur machen, um nichts darauf sagen zu müssen.
„Als ob es irgendjemanden etwas angehen würde, wen du liebst“, fuhr Gabran fort.
„Es ist nun mal, wie es ist.“ Jetzt konnte Lewo doch die Bitterkeit nicht aus seiner Stimme vertreiben. „Und wenn ich dich daran erinnern darf, dann hattest du zuerst auch Schwierigkeiten, mir überhaupt noch in die Augen zu sehen.“
„Das ist nicht wahr!“
„Ich sage ja nicht, dass das jetzt noch so ist. Aber …“ Lewo brach ab und schloss für einen Moment die Augen. Es schien, als wäre er sich nicht sicher, ob er überhaupt weitersprechen sollte. „Du warst letztes Jahr nicht bereit, dich gegen die anderen zu stellen. Die einzige, die das getan hat, war Herun. Also erzähl mir doch jetzt nichts von Gerechtigkeit.“

3. Herun wird von Zweifeln geplagt

Währenddessen beginnt Herun an ihrer Beziehung mit Maldwin zu zweifeln und verguckt sich ein wenig in Fiwol, den Steuermann des Schiffes:

Die letzten Monde hatte Herun sich doch einige Male bei dem Gedanken ertappt, dass sie sich nachts einsam fühlte. Zuerst war da nur Sehnsucht nach Maldwin gewesen, später dann schlichtweg Sehnsucht nach einem Mann, nach Berührungen, nach Küssen.
Und jetzt war da Fiwol. Gutaussehend, viel zu gutaussehend mit seinen vom Wind verwuschelten schwarzen Haaren, den dunklen Augen und seinem breiten Lachen. Eine jähe Wut auf Maldwin durchfuhr Herun. Wenn er nur hier wäre, wie es geplant gewesen war, dann würde sie sich jetzt nicht mit diesen Gedanken herumschlagen.
Sie wusste mit einemmal nicht mehr, ob es die richtige Entscheidung gewesen war zu dieser Reise aufzubrechen. Ja, vor ihr mochte ein Winter gemeinsam mit Maldwin liegen. Aber wie sollte es danach weitergehen? Die Zeit mit ihm würde Herun nur wieder bewusst machen, wie sehr sie ihn vermisste und sie würde Gefühle wieder an die Oberfläche bringen, die sie in der langen Zeit alleine fast schon verdrängt hatte. Wozu das alles? Sie könnte wieder zu ihrem Leben vor Maldwin zurückkehren, sich an der Aufmerksamkeit von Männern wie Fiwol erfreuen und unverbindliche Nächte mit ihnen verbringen. War dieses Leben so schlecht gewesen?

Das mit Fiwol war übrigens eine der ungeplanten Entwicklungen – und es wird natürlich noch viel komplizierter als in der kurzen Szene oben. 😉

 

Ich hoffe, dass ich es in den nächsten Tagen auch endlich wieder schaffe, eure Blogbeiträge zu lesen und zu kommentieren. Bisher ware ich vom Reisen, vom Schreiben und anderen Dingen so eingenommen, dass ich überhaupt nicht dazugekommen bin. Also habt Nachsicht mit mir, falls ich mich im November etwas rar mache.

5 thoughts on “[NaNoWriMo 2018] Bergfest!

  1. Gratuliere zum Knacken der 25000-Marke! *wirft Konfetti* Es ist schön, dass es gerade so gut bei dir läuft – zumindest klingt es, als ob du viel Spaß beim Schreiben hast und dich über all die neuen Entwicklungen freust, auch wenn sie die weiteren Kapitel vielleicht etwas herausfordernder machen.

    Ich drücke die Daumen, dass du auch nach Urlaubsende genügend Zeit findest, um dich in Ruhe zum Schreiben hinzusetzen und weiter an deinem Roman zu arbeiten! Die Textschnipsel klingen schon mal sehr gut und machen Lust auf mehr. 🙂

    1. Danke! Ja, die neuen Entwicklungen treiben den Roman gut voran. Leider habe ich auch festgestellt, dass manches aus dem 2. Band so wohl nicht funktioniert, weiß aber noch nicht, wie ich es stattdessen lösen kann. Das heißt, dass ich bei einigen romanübergreifenden Entwicklungen momentan etwas in der Luft hänge. Ich hoffe mal, dass mir dafür bald etwas einfällt.

      1. Also gute und schlechte Nachrichten. Immerhin kommst du gut voran, das ist doch eine Menge wert! Und für die Probleme findest du auch noch eine Lösung – auch wenn es etwas schade ist, dass du dich nach diesem Roman noch einmal auf Teil 2 stürzen musst.

  2. Huiii, schön, dass es jetzt doch so gut läuft bei dir. Das freut mich. Und dass dein „Bühnenzauber“ jetzt mittlerweile schon zwei Fortsetzungen hat – bzw. bekommt: Huiuiui!
    Hast du dich damit eigentlich schon mal an einen Verlag gewandt?

    Allerliebste Grüße und weiterhin gutes Vorankommen, auch wenn die Arbeit bald dazu kommt.

    Tine

    1. Aktuell schreibe ich nur für mich.
      Solange keiner der Romane wirklich überarbeitet ist und ich nur so sporadisch schreibe, ist es glaube ich nicht sinnvoll, einen Verlag bzw. eher eine Agentur zu suchen. Und bei dem seltsamen Genremix sehe ich ohnehin keine Chance. 😉

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