Beschreibung: Stadtwanderweg 7
Start- und Endpunkt: Altes Landgut (U1, Buslinie 15A)
Länge: 15 km
Gehzeit: knapp 4 Stunden
Mit etwa 15 Kilometern Länge ist der Stadtwanderweg 7 länger als die anderen Stadtwanderwege, weist dafür aber keine nennenswerten Steigungen auf. Er ist auch sonst vom Charakter her etwas anders, denn er führt nicht in den Grüngürtel von Wien, sondern er verläuft durch den 10. Bezirk Favoriten. Das macht ihn sehr viel städtischer und vielleicht hatte ich ihn deshalb bisher nicht wirklich auf dem Schirm. Zu Unrecht übrigens, denn dieser Weg mag nicht so idyllisch sein wie andere, aber er ist sehr abwechslungsreich und interessant zu gehen. Leider werden ihm meine Fotos nicht ganz gerecht – ich hatte nur mein Handy mit und es war ein sehr schwül-diesiger Augusttag, was auch nicht für das beste Licht sorgte.
Der Stadtwanderweg 7 beginnt bei der U1-Station Altes Landgut, wobei der beschaulich anmutende Stationsname nicht wirklich Programm ist. Er kommt von einem Anwesen, das in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf dem damals noch unverbauten Gelände lag. Ich begann den Weg, den man in beide Richtungen gehen kann (er ist auch in beide Richtungen gut beschriftet), im Uhrzeigersinn und kam bald am Erholungsgebiet Laaer Wald vorbei. Leider führte der Weg nicht hindurch, aber mit dem Böhmischen Prater gab es bald ein erstes Highlight.
Der Böhmische Prater ist ein kleiner Vergnügungspark, der im 19. Jahrhundert entstand. Er ist nur wenig touristisch besucht und hat noch viele sehr alte Fahrgeschäfte, was ihn meiner Meinung nach deutlich charmanter macht als den größeren (und viel bekannteren) Vergnügungspark im Wiener Prater.
Der Weg führte mich dann weiter in die Parkanlage Löwygrube, die einen schönen Ausblick über die Stadt bietet. Hier machte ich eine kleine Lesepause und trank meinen mitgebrachten Kaffee.
Danach ging es durch ein paar Straßen und dann landete ich zu meiner Überraschung mitten zwischen Feldern und Weingärten. In Favoriten, dem bevölkerungsreichsten Bezirk der Stadt! Nun wohne ich schon mein halbes Leben in Wien und entdecke noch immer ganz neue Seiten an dieser Stadt.
Der Weg führte mich nun eine ganze Weile durch Felder, mit Ausblicken zum Verschiebebahnhof, zum Zenralfriedhof, zu den Windparkanlagen südöstlich von Wien und zum Schneeberg. Schließlich näherte ich mich dem Ortsteil Oberlaa, wo ich kurz einen Abstecher zum Billa machte und mich mit Proviant für eine kleine Mittagspause versorgte.
Ab hier änderte sich erneut der Charakter des Weges, denn nun ging es für ein paar Kilometer am Liesingbach entlang, ehe ich diesen verlies und die Bahngleise überquerte.
Zuletzt ging es noch durch die Heubergsstätten, ehe ich nach etwa vier Stunden wieder beim Alten Landgut ankam.
Ich muss sagen, das war eine äußerst spannende Runde. Vielleicht nicht ganz das, was man sonst unbedingt unter einer „Wanderung“ verstehen würde, aber zweifellos ein interessanter Weg, der mich in eine Gegend von Wien geführt hat, die ich noch gar nicht kannte.
Das klingt wirklich nach einer Wanderung voller Überraschungen – wie schön, dass Wien so viele „ländliche“ Ecken zu entdecken hat und das „Riesenrad“ hat wirklich einen wunderbar altmodischen Charme.
Es gibt im Böhmischen Prater noch eine ganze Reihe von Fahrgeschäften, die fast noch altmodischer wirken. Irgendwann muss ich dort noch mal (bei besserem Licht und mit ordentlicher Kamera) eine kleine Fototour machen.