Streifzüge

Bernsteintrail, 3. Etappe: Von Frauenkirchen nach Illmitz

Mitte Oktober war ich vier Tage lang auf dem Bernsteintrail unterwegs. Allgemeines über den Weg und meine Erfahrungen damit könnt ihr hier nachlesen; hier sind die bisherigen Etappenbeschreibungen: 1. Etappe, 2. Etappe

Nach dem schlechten Wetter am Vortag hatte ich mich zur Sicherheit auf das schlimmste eingestellt, aber an diesem Tag begrüßte mich tatsächlich strahlender Sonnenschein. Bei der Basilika von Frauenkirchen startete ich meine dritte Etappe, die ich mich aus Frauenkirchen hinaus- und zunächst wieder einmal an Feldwegen entlangführte.

Aber bei so schönem Wetter sah alles gleich viel freundlicher aus und so war ich sehr motiviert mit Hörbuchbegleitung unterwegs. Am späten Vormittag erreichte ich den Zicksee, wo ich aber nur einen kurzen Blick auf den See erhaschte, ehe mich mein Weg zunächst noch einmal ein Stück weg- und am Campingplatz entlangführte.

Der Campingplatz war zu dieser Jahreszeit schon wie ausgestorben und so war ich umso erfreuter, als ich tatsächlich ein offenes Kaffeehaus entdeckte. Das schöne Wetter erlaubte es mir, gemütlich draußen in der Sonne eine Melange zu trinken und meine mitgebrachten Kekse zu knabbern.

Als ich dann den Campingplatz hinter mir gelassen hatte, führte mich der Weg wieder zurück zum Zicksee und an dessen Ufer entlang. Inzwischen war Wind aufgekommen, es war fast schon stürmisch.

Als ich den See hinter mir gelassen hatte, dauerte es nicht mehr lange, ehe ich den Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel erreichte. Der Nationalpark ist nicht nur eins der bedeutendsten Vogelschutzgebiete Europas, sondern hat auch mit seinen Steppen und Salzlacken eine für Österreich sehr untypische Landschaft zu bieten.

An der Langen Lacke entlang führte mein Weg nun durch den Nationalpark, mit Blicken über schier endlose Steppen. Ich hätte hier gerne eine längere Mittagspause gemacht, aber der Wind fegte ungehindert über die Ebene und das machte das längere Verweilen etwas ungemütlich. Aber ich konnte auch so die Landschaft lange genug genießen, da es für mich nun mehrere Kilometer lang durch den Nationalpark ging.

Als ich die Lange Lacke und die Steppen hinter mir gelassen hatte, ging es noch ein paar weitere Kilometer an Seen, Schilfgürteln, Feldern und Weingärten vorbei, ehe ich kurz vor Illmitz das Nationalparkzentrum erreichte. Zu dem Zeitpunkt taten wir schon gewaltig die Füße weh, meine Augen brannten von der Kombination aus Sonne und Wind und das Gewicht des Rucksacks machte sich auch bemerkbar. Daher brachte ich nicht mehr ganz die notwendige Konzentration für die Ausstellungen und Informationen auf, aber es war trotzdem interessant, mehr über die Landschaften des Nationalparks und seine Flora und Fauna zu erfahren.

Danach war es zum Glück nicht mehr weit nach Illmitz, wo ich allerdings die gesamte Ortschaft durchqueren musste, um zu meiner Unterkunft zu gelangen. An diesem Abend war ich so müde, dass ich zum Essen einfach nur noch das nächstgelegene Lokal aufsuchen wollte. Aber – ihr könnt es vielleicht schon erraten – viele Gasthäuser hatten am Dienstag Ruhetag. Schließlich wurde ich bei der Pizzeria fündig, wo ich ganz alleine in einem Nebenraum saß. Das war zwar sehr coronakonform, aber auch ein wenig seltsam. Zum Glück hatte ich meinen e-Reader mitgebracht.

Fazit: Landschaftlich war diese Etappe bisher die interessanteste und auch das Wetter war mir (abgesehen vom Wind) hold gewesen. Zwar begann ich mich an diesem dritten Tag allmählich sattzusehen an den ständigen weiten Ebenen, aber die Lange Lacke ist auf jeden Fall einen Besuch wert und kann getrost als eins der Highlights dieser Wanderung bezeichnet werden.

4 thoughts on “Bernsteintrail, 3. Etappe: Von Frauenkirchen nach Illmitz

  1. Wanderst Du sonst auch oder hat sich das durch Corona besonders entwickelt? Ich finde das total toll und bin auch unglaublich gern unterwegs.
    Kennst Du KOMOOT? Da hole ich mir oft Inspirationen.
    Deine Fotos sind wunderschön und Du lebst ja in einer für Wanderungen ausgezeichneten Landschaft.
    Gerne mehr davon!

    1. Ich war auch vorher gern wandern, aber recht sporadisch und deutlich kürzere Touren. Mit mehrtägigen Wanderungen und großen Höhenunterschieden wie etwa auf den Schneeberg habe ich erst dieses Jahr begonnen – entwickelt hat sich das daraus, dass ich eigentlich im Juli nach Oslo geflogen wäre und dann stattdessen meine Wanderung nach Mariazell gemacht habe.
      Ich hole mir die Inspirationen meist aus Wanderbüchern und auch von Outdooractive, das ja ähnlich wie Komoot ist.

  2. Wie schön, dass du an diesem Tag gutes Wetter hattest, auch wenn der Wind den Nachmittag ungemütlich gemacht hat! Und es gab sogar ein offenes Kaffeehaus – perfekt! 🙂 Das Kürbisfeld hat mich zum Lächeln gebracht und ich muss zugeben, dass ich diese Landschaft definitiv nicht mit Österreich in Verbindung gebracht hätte (zu schade, dass Naturdokus gefühlt immer nur die Klischeebilder eines Landes bedienen). Auch wenn du nach dem Tag erschöpft warst und das Abendessen ein bisschen einsam verlief, klingt es, als ob es insgesamt ein toller Wandertag gewesen wäre. 🙂

    1. Ich liebe ja Kürbisfelder, weil die irgendwie immer so chaotisch aussehen. 🙂
      Es handelt sich hier auch um die einzige Steppenlandschaft in Österreich, also kein Wunder, dass man die selten in Dokus zu sehen bekommt. Trotzdem schade, da dieses Gebiet eine sehr interessante und vielfältige Flora und Fauna zu bieten hat.

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