Lesegeplauder

Noch ein paar Gedanken zu den 100 Büchern

Inzwischen haben sich auch Kiya und Latsi durch die Liste gewühlt, was ich sehr spannend finde. Und ich habe den Link zu einer ähnlichen Liste der BBC bekommen. Vielleicht geh ich die auch irgendwann noch durch, mal sehen. 😉
Allerdings wollte ich noch ein paar allgemeine Gedanken zu der Liste loswerden: Dass ich sie gepostet habe, bedeutet nicht, dass ich finde, man müsste diese 100 Bücher gelesen haben, also nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht. Ich finde so etwas immer sehr spannend, allerdings nur bis zu einem gewissen Grad tatsächlich aussagekräftig.
Ich glaube nämlich nicht, dass Befragte in so einem Fall immer ehrlich antworten. Ich will niemandem etwas unterstellen, habe aber doch den Verdacht, dass die Tendenz besteht, Klassiker zu nennen, die man eigentlich nicht wirklich als Lieblingsbuch betrachtet. Aber irgendwie macht es sich besser, auf die Frage nach dem Lieblingsbuch mit „Der Zauberberg“ zu antworten als mit „Flammende Leidenschaft“ oder so. *g* Was nicht bedeutet, dass ich grundsätzlich allen unterstelle, auf solche Fragen nicht ehrlich zu antworten – zumal die Liste ja auch eine schöne Mischung aus verschiedenen Genres darstellt. Aber trotzdem, so eine gewisse Tendenz vermute ich da einfach mal …
Dazu kommt, dass die meisten wohl nicht ein einziges Lieblingsbuch haben. Man ist also gezwungen, eine Auswahl zu treffen, und in dem Fall wählt man vielleicht eher ein bekanntes Buch, das gerade in aller Munde ist (vielleicht, weil einem das auch schneller einfällt) als etwas ganz unbekanntes.

Was würde ich in so einem Fall als mein Lieblingsbuch nennen? Hm, das wäre ganz schön schwierig, eben weil mir da auf Anhieb mehrere einfallen.
Der Herr der Ringe, Die Brüder Löwenherz, Gut gegen Nordwind, Die letzte Welt, Watership Down, A Sarantine Mosaic, Das Buch der Dornen, Am Ende dieses Sommers, Kassandra oder vielleicht sogar die Hunger Games, um etwas ganz aktuelles zu nennen – Wie sollte ich mich da bloß entscheiden?
Ich drücke mich also hier vor einer eindeutigen Antwort.

Aber Kiya hat überlegt, dass es spannend wäre sich zu überlegen, welche Bücher einem da persönlich auf der Liste fehlen. Und das versuche ich jetzt mal für mich zu beantworten, wobei ich vorweg sagen möchte, dass das nun keine weitere Aufzählung meiner Lieblingsbücher wird (ich weiß bei vielen von denen, das die eher unbekannt sind), sondern eher eine Aufzählung von Büchern, die ich auf so einer Liste vermutet hätte.

Da ja einige Kinderbücher vertreten sind, ist mir hier gleich mal aufgefallen, dass von Astrid Lindgren ausgerechnet „Pippi Langstrumpf“ dabei ist – das ich nicht für eins ihrer besten Werke halte, und das wohl auch vor allem durch die Fernsehserie so gut im Gedächtnis bleibt. Ich persönlich hätte ja eher „Die Brüder Löwenherz“ oder auch „Ronja Räubertochter“ erwartet.
Und noch einen weiteren Kinderbuchklassiker habe ich vermisst, und zwar „Die rote Zora“ von Kurt Held, die ich früher unzählige Male gelesen habe.

Im Bereich der Klassiker hat es mich überrascht, kein einziges Werk von Schiller zu finden – aber ganz ehrlich: Ich würde den auch nicht unbedingt draufsetzen. 😉 Dafür hätte ich aber gern etwas von Heinrich Heine drauf gesehen, den ich in meinem Studium sehr gern gelesen habe. Und wo ist Shakespeare? Ich finde es schade (und überraschend), dass keins seiner Stücke es auf die Liste geschafft hat.

Bei der aktuellen Unterhaltungsliteratur hat mich die Auswahl ebenfalls teilweise überrascht – wobei man bedenken muss, dass die Liste von 2004 ist und damals natürlich einige Romane in aller Munde waren, die mittlerweile wieder ein bisschen in der Versenkung verschwunden sind. Da aber einige Fantasybücher genannt wurden, würde ich hier noch „Das letzte Einhorn“ von Peter S. Beagle ergänzen. Wenn diese Liste aktueller wäre, würde ich außerdem noch „Drachenläufer“ von Khaled Hosseini, „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann und „Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer darauf erwarten.

Ganz zu schweigen natürlich von all den Titeln, die zu meiner persönlichen Liste der 100 liebsten Bücher gehören. Aber die zähle ich jetzt nicht auch noch alle auf. 😉

4 thoughts on “Noch ein paar Gedanken zu den 100 Büchern

  1. Für mich war die Liste tatsächlich sehr unvollständig. Wenn sie die wichtigste "Unterhaltungsliteratur" nennen soll, sind einige "Klassiker" darauf meiner Meinung nach fehl am Platz. Wenn sie wirklich aufzählen will, welche Bücher man gelesen haben sollte, fehlen meiner Ansicht nach auf jeden Fall wichtige antike Texte, die unsere Kultur geprägt haben. Und nicht nur antike, auch wichtige Werke aus anderen Epochen fehlen.
    Jetzt muss ich wohl mein Kürzel nicht schreiben, ist ja klar, von wem das kommt. 😉

  2. Eine interessante Antwort (auch) auf meine Überlegungen 🙂
    Bei Shakespeare hast du absolut recht (aber wahrscheinlich wurde der in der Schule nicht so viel gelesen…).

    Was eigene Lieblingsbücher angeht: das könnte eine ziemlich lange Liste werden. Müßte man vermutlich mal eine Weile drüber nachdenken. Auf eins festlegen klappt bei mir jedenfalls nicht.

    Im Augenblick suchen ja verschiedene Blogs die "Neuen 100 Lieblingsbücher", mal sehen, was da herauskommt.

  3. Naja, die Liste ist ja ganz ausdrücklich nicht eine bewusst ausgewählte Aufzählung von Büchern, die man gelesen haben sollte, sondern das Ergebnis einer Umfrage. Und es wird einfach nicht so viele Leute geben, die einen antiken Text als Lieblingsbuch nennen. 😉 Und daher finden sich eben auch Klassiker und Unterhaltungsliteratur wild durcheinander gemischt: Die einen Leute nennen das eine, die anderen das andere.

    @Kiya: Ich hab das ja so mitbekommen, dass bei den neuen 100 Büchern in erster Linie andere Blogger antworten. Somit wäre die Liste noch viel weniger repräsentativ als jene des ZDF, da Bücherblogger zu einem ganz großen Teil aus der Altersgruppe 16-30 Jahre kommen. Wenn da also nicht auch zahlreiche andere Leser außerhalb des Internets aus verschiedenen Altersgruppen befragt werden, müsste man die Liste also eher "Die neuen 100 Lieblingsbücher der Bloggersezen" nennen.
    Ganz davon abgesehen, dass eine Liste mit 100 Büchern nicht sehr aussagekräftig ist, wenn man dazu vielleicht nur 500-1000 Leute befragt.
    Aber gut, ich will da jetzt nicht so viel rummeckern. Ich hab nur so einen gewissen Verdacht, ich welche Genrerichtung das ganze wohl gehen wird. 😉
    Aber mal schaun, was tatsächlich dabei herauskommt. Und vielleicht tu ich den Initiatoren des ganzen ja Unrecht und sie haben die Umfrage doch viel breiter angelegt.

  4. Da hab ich mein Pulver ja ganz umsonst verschossen und hätte mir lieber deinen letzten Post noch mal genauer ansehen sollen.
    Aber es ist trotzdem unfassbar, dass nicht mehr Leute die Ilias als ihr Lieblingsbuch angegeben haben. *flücht* ;D

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