Genre: Sachbuch, Erfahrungsbericht
Seiten: 206
Verlag: Amalthea
ISBN: 9783850027083
Meine Bewertung: 3,5 von 5 Sternchen
Via Blog berichtete Axel Halbhuber über seine täglichen Erlebnisse – und aus den Blogberichten ist nun dieses Buch entstanden. Nach einer kurzen Einleitung über das Wie und Warum, seine Vorbereitung und seine Ausrüstung und einer sehr amüsanten Zusammenstellung von Reaktionen auf sein Vorhaben geht es auch schon direkt los mit den täglichen Berichten. In Tagebuchform erzählt der Autor von seiner jeweiligen Tagesetappe und den Erlebnissen dabei, ergänzt durch eine kleine geografische Beschreibung mit Ortsangaben.
Es handelt sich um ein kurzweiliges, amüsant geschriebenes Buch, das man quasi wie Nichts weglesen kann. Der Titel suggeriert eine gewisse Ähnlichkeit zu Hape Kerkelings „Ich bin dann mal weg“ und diese ist durchaus gegeben, wobei ich persönlich Kerkelings Buch besser fand. Fragt mich nicht, warum genau, da es Jahre her ist, seit ich es gelesen habe, aber ich weiß noch, dass ich es unglaublich gern gelesen habe.
Auch mit Halbhubers Buch hatte ich meinen Spaß, aber mehr als ein bisschen kurzweiliges Vergnügen ist es dann eben doch nicht. Es gibt einige witzige Anekdoten, einige pseudo-philosophische Gedanken und eine stellenweise etwas große Portion Sentimentalität, aber gerade die Beschreibung der Wanderung an sich fällt recht mager aus.
Das ändert nichts daran, dass ich nach der Lektüre am liebsten selbst meine Wanderschuhe schnüren und einmal quer durch Österreich wandern würde. Gerade, dass Halbhuber selbst eher untrainiert ist, manchmal die leichteren Wege wählt und die eine oder andere kleine Strecke auch mal mit dem Bus fährt, macht einem so viel Lust, das auch einmal zu machen. Man hat einfach das Gefühl, dass man das selbst auch schaffen könnte und dass es keinen Grund gibt, vor so einer Unternehmung zurückzuschrecken.
Natürlich ist bei der Wanderung nicht immer alles eitel Sonnenschein – oft hat Axel Halbhuber mit dem Wetter oder anderen Widrigkeiten zu kämpfen oder muss auch einmal den inneren Schweinehund niederknüppeln. Trotzdem schimmert aber bis zum Ende eine Begeisterung für das Wandern und das Unterwegssein durch, die einem direkt den Mund wässrig macht.
Alles in allem ist „Ich geh dann mal heim“ ein amüsant geschriebenes Buch, das nahezu eine Ermunterung an alle Leser ist, sich sofort auf eine Wanderung zu begeben. Leider sind aber die täglichen Berichte fast ein wenig zu kurz ausgefallen. Eine etwas ausführlichere Beschreibung der Wege an sich und Gedanken, die über banale Stammtisch-Philosophie hinausgehen, hätte ich mir ab und zu schon gewünscht.
Ich habe das Gefühl, dass gerade diese Wanderbücher oft etwas mehr banale Nabelschau sind und weniger etwas zu der Natur und den Wegen, die da bewältigt werden. Zumindest war das immer das, was ich an den wenigen Titeln zu dem Thema, die ich gelesen habe, zu bemängeln hatte. Aber schön, dass dir das Buch Lust auf weiteres Wandern gemacht hat – vielleicht bringt dir der Sommer ja ein paar Gelegenheiten! 🙂
Ja, das mag schon sein, wobei ich gerade Kerkelings "Ich bin dann mal weg" in der Hinsicht in recht guter Erinnerung hatte. Ist allerdings auch schon länger her, seit ich das gelesen habe.
Und immerhin wars eine schnelle, unterhaltsame Lektüre für zwischendurch, die mir etwas Spielraum für längere Sachbücher verschafft. 😉
Den habe ich natürlich prompt nicht gelesen. 😀
Ich glaube auch, dass es sehr schwierig ist, wenn man zu jeder Etappe etwas lesbares verfassen möchte und dabei den ganzen Tag sehr auf sich und seine Befindlichkeiten konzentriert ist. 🙂
Ach, du liegst doch gut im Rahmen! Ich müsste mich mal langsam zusammenreißen und Rezensionen schreiben und das angefangene Buch beenden. 🙂
Ich finde das Thema momentan sehr interessant und möchte in diesem Jahr auch etwas darüber lesen. Deine Rezension klingt gut. Was ich an diesem Buch interessant finde, ist, dass der Autor nicht sonderlich durchtrainiert ist. Das macht so etwas irgendwie greifbarer finde ich. Den Titel habe ich mir gemerkt, danke fürs vorstellen.
Ja, gerade das fand ich beim Lesen auch sehr schön, weil man ihn nicht einfach nur staunend bewundert (wie z.B. Bergsteiger, die den Mount Everest erklimmen), sondern seine Erlebnisse wirklich nachempfinden kann.