Buchstabengeplauder

Buchstabengeplauder #49

Lebens- und Lesegeplauder
Vorigen Montag hatten wir die vielleicht anspruchvollste Prüfung des Lehrgangs – Formalerschließung nach RDA – und obwohl alles gut gelaufen ist, war ich danach ziemlich geschlaucht. Am Montagabend war ich noch ganz voller Nach-Prüfungs-Euphorie und habe mich mit Rechercheliteratur über antikes Theater (für mein „Bühnenzauber“) eingedeckt, aber die restliche Woche war dann mit mir nicht mehr viel anzufangen. Der Stress der letzten Wochen war doch ziemlich heftig und ich bin froh, dass jetzt erst einmal für eine Weile keine Prüfungen sind.
Auch lesetechnisch hat sich bei mir in den letzten Tagen nicht viel getan, wobei ich nicht so recht sagen kann, ob es nun an den Büchern liegt oder an meiner fehlenden Motivation. Der Winter erwacht habe ich gerade als ebook unterwegs mit dabei, bin aber nicht wirklich davon begeistert. Auf meinem Nachttisch liegt schon seit einer gefühlten Ewigkeit The Tropic of Serpents und obwohl ich den Roman an sich sehr charmant finde, kann er mich überhaupt nicht fesseln. Ich lese meist am Abend ein paar Seiten und dann reicht es mir auch wieder. Schließlich habe ich mir aus der Onleihe spontan Wie Blut so rot als Hörbuch ausgeliehen, obwohl mich schon der Vorgänger Wie Monde so silbern nicht überzeugt hat (hierzu kommt noch eine Rezension). Ich bin daher noch unschlüssig, ob ich da Hörbuch überhaupt zu Ende hören werde.
Coloring Books

Dafür bin ich in der letzten Zeit einem Trend gefolgt, der irgendwann im vergangenen Jahr (?) aufgekommen ist, nämlich Ausmalbücher für Erwachsene. Ich hatte daran zunächst kein Interesse, da ich mir dachte: Wenn ich schon mal zu Stiften greife, dann möchte ich nicht ausmalen, sondern das Bild an sich zeichnen. Aber tatsächlich beginne ich nur alle heiligen Zeiten mit einem Bild, da das doch eine ziemliche kreative Herausforderung ist. Ausmalen dagegen klang für mich wie etwas, das man ganz gut zur Entspannung mit nur halb eingeschaltetem Gehirn machen kann, so ähnlich wie Puzzles legen. Also hab ich mir versuchsweise mal ein Bild ausgedruckt und ausgemalt – ich habe die Vorlage von dieser Seite.

Da das doch recht viel Spaß gemacht hat, habe ich dann nach Malbüchern Ausschau gehalten. Die populärsten sind derzeit wohl die von Johanna Basford, die mir aber zu großformatig sind (so große Motive mit so vielen kleinen Details wirken auf mich eher einschüchternd). Da mir ihre Bilder aber sehr gut gefallen, habe ich mir The Enchanted Forest als Postkartenbüchlein vom Rest meiner Weihnachtsgutscheine gegönnt. Die Motive darin sind wirklich schön und sehr präzise gezeichnet, aber im kleinen Postkartenformat sind das dermaßen winzige Details, dass das eine ziemliche Sisyphusarbeit ist.

Deshalb habe ich diese Woche spontan bei einem Buch zugeschlagen, das ich unterwegs beim Einkaufen gesehen habe: Zauberwald & Fabelwesen mit Illustrationen von Christoph Heuer. Das Buch war sehr günstig und wenn man sich die Bilder genauer ansieht, wird auch schnell klar weshalb: Sie sind eher „schlampig“ gezeichnet, mit teils etwas verwackelten Linien. Aber mir gefallen die abwechslungsreichen und fantasievollen (zugegeben auch etwas kitschigen) Motive, bei denen man auch schön ein wenig mit Schattierungen und Farbverläufen arbeiten kann, da die einzelnen Bereiche nicht ganz so winzig und detailreich sind.

So gut, wie ich jetzt also mit Motiven eingedeckt bin, kann ich nur hoffen, dass mir die Ausmalerei auch noch eine Weile Spaß macht …
Balkongeplauder
Die Temperaturen sind aktuell zwar noch recht winterlich, aber bei mir am Balkon ist fast schon ein wenig der Frühling eingezogen. Ich habe ein paar Hyazinthen gesetzt, die nun eifrig blühen und der Schnittlauch beginnt bereits kräftig zu sprießen (ich hätte gar nicht gedacht, dass der wiederkommen würde). Voriges Jahr habe ich außerdem sehr spät noch Salatrauke ausgesät – es muss schon Ende November gewesen sein, aber die Temperaturen waren noch so mild, dass ich es einfach probiert habe. Leider hat sich da nichts mehr getan, aber jetzt treiben die Samen auf einmal aus. Ich war ganz überrascht, da ich mich seit Wochen nicht mehr um diesen Balkonkasten gekümmert habe. Mal sehen, ob es jetzt tatsächlich noch etwas damit wird. 
Und wie ist es bei euch? Wärt ihr auch schon bereit für den Frühling oder freut ihr euch über die noch winterlichen Temperaturen?

9 thoughts on “Buchstabengeplauder #49

  1. Im Moment geht es ja wirklich wieder um mit den Malbüchern *g* Bei mir sammeln sie sich auch schon… Die von Johanna Basford sind am schönsten, aber ich habe mich nicht gleich rangetraut und erstmal mit Bildern in einer Zeitschrift namens "Relaxen durch Malen" gestartet – zum Ausprobieren. Nach ein paar Bildern fühle ich mich jetzt bereit für die "richtigen" Malbücher.
    Deine Bilder sehen toll aus 🙂 Ich bin noch am Probieren, habe aber immerhin meine alten Polychromos wieder in Benutzung. Welche Stifte nutzt du?

    1. Welche(s) von Johanna Basford hast du denn?
      Ich nutze zum Teil auch Polychromos und zum Teil Aquarellstifte. Lieber sind mir die Polychromos, aber da die doch recht teuer sind, habe ich von denen bislang nur einige Farben gekauft, die ich am häufigsten fürs Porträtzeichnen brauche. Die Aquarellstifte sind im Vergleich eher blass, aber vielleicht experimentiere ich demnächst auch mal mit Pinsel und Wasser, damit ich deren eigentliche Stärke nutze. 😉
      Ich möchte aber auch noch mehr Farben von den Polychromos kaufen – die sind echt toll. 🙂

    2. Hm, ich habe alle drei von Johanna Basford, ich geb's zu 😉 Am schönsten finde ich "Enchanted Forest". Es sind auch nicht alle Bilder gleich filigran – für den Start werde ich mir ein "Anfängerbild" aussuchen.

      Aquarelltechniken liefern tolle Ergebnisse, finde ich, aber ich habe keine Lust, mit dem Wasser zu hantieren. Gerade das Unkomplizierte – Buntstifte raus und los – gefällt mir momentan.
      Die 36er Polychromos habe ich schon seit bestimmt 15 Jahren, die waren schon ganz schön verstaubt… Jetzt beim Malen entsteht aber trotzdem der Wunsch nach mehr Farbauswahl. Aber ja, sie sind sehr teuer, deshalb versuche ich auch erst einmal mit meinem bereits vorhandenen Set zu arbeiten.
      Zeigst du weiterhin deine Malergebnisse? 🙂

    3. Im Postkartenformat sind sie halt alle sehr filigran. Das war mir leider vorher nicht ganz bewusst, dass einfach nur Motive aus den Büchern verkleinert worden sind.

      Ich arbeite da mit Aquarellstiften eher simpel – zuerst einfach normal mit den Stiften ausmalen und dann mit einem Pinsel ein wenig anfeuchten, um schönere Farbverläufe reinzubringen. Das läuft also bei mir großteils auch sehr unkompliziert.
      Ich habe derzeit etwa 20 Polychromos und davon 3/4 in Haut-, Rot- und Brauntönen. Da brauche ich unbedingt noch mehr Farbtöne. 🙂

      Vielleicht zeige ich weiterhin ein paar Seiten her – sofern ich in nächster Zeit überhaupt großartig dazu komme. 😉

  2. Ach, dein Balkon sieht ja echt schon gut aus. Ich habe mir das auch für die nächsten Wochenende vorgenommen, so langsam mal anzufangen, das Beet vorzubereiten oder zumindest einzelne Töpfe zu bestücken. Eigentlich ist es aber gerade auch noch ein bisschen kalt. Mal sehen. Spätestens in drei Wochen, wenn ich Osterferien habe. 🙂

    1. Der Rest des Balkons ist bei mir auch noch recht vernachlässigt, ich hab da nur ein paar vereinzelte Frühlingsboten. 😉
      So richtig anfangen werde ich auch erst später, wenn es wärmer wird.

  3. Yey, die Prüfungen sind überstanden, das ist doch toll! :)Manchmal dauert es einfach wirklich seine Zeit, bis man den Stress dann so weit hinter sich lassen kann, dass auch die Bücher wieder Spaß machen. ;D

    Ausmalbücher sind gerade echt voll im Trend und scheinen auch ein ganz netter Zeitvertreib zu sein. Für mich ist das jedoch nichts, von dieser Art von Kreativität (Zeichnen, Malen, etc.)habe ich nichts abbekommen.^^
    Bei den kleinen Flächen braucht man aber auch wirklich eine Meeeeeenge Geduld…

  4. Bore da, Neyasha.
    Felicitation pour votre vérification terminée!

    Nachdem ich im milden Februar bereits wieder auf Arbeitstemperatur war, bremst mich der winterliche Einbruch – zum Frühlingsanfang – doch eher aus. 🙁
    Ein blauer Himmel bei der Arbeit macht dann doch mehr her. 🙂

    Deine Hyazinthen werden bestimmt betörend duften.

    bonté

    1. Ich bin gerade auch nicht sehr glücklich über diesen neuen Wintereinbruch. Im Dezember hätte ich mir diese Temperaturen gewünscht, aber jetzt bin ich frühlingsreif!

      Über deine Anmerkung zu den Hyazinthen musste ich gerade sehr lachen. Ich hatte die Zwiebeln nämlich ursprünglich in einem Topf in der Wohnung, um mir schon mal Frühlingsstimmung reinzuholen. Sie haben dann im Rekordtempo zu blühen begonnen und dermaßen betörend geduftet, dass mir fast schon schummrig im Kopf wurde. Deshalb wurden sie dann in den Balkonkasten draußen umgesiedelt. 😉

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