Krimi/Thriller Rezensionen

[Kurzrezensionen] Meine Krimis 2025

Da ich es nicht mehr schaffen werde, zu allen meinen Büchern in diesem Jahr ausführliche Rezensionen zu schreiben, möchte ich in diesem Beitrag meine kurze Meinung zu einigen Krimis/Thrillern zusammenfassen.

Lenz Koppelstätter – Das Flüstern im Eis

Zu den in Südtirol spielenden Krimis von Lenz Koppelstätter rund um Kommissar Grauner greife ich immer wieder gern, auch wenn die Reihe für mich zuletzt etwas nachgelassen hat. Im 9. Band „Das Flüstern im Eis“ geht es nun hoch hinauf in die Berge – an die Nordwand des Ortlers, wo eine italienische und eine iranische Eiskletterin gegeneinander antreten, um einen neuen Rekord aufzustellen. Natürlich dauert es nicht lange, bis rund um das Geschehen die erste Leiche auftaucht.

Ich glaube, das ist bisher einer meiner liebsten Grauner-Krimis. Ich mag den Schauplatz und dass Saltapepe hier wieder mal etwas mehr zu tun bekommt. Sehr schön ist auch, wie rund um die beiden Extrembergsteigerinnen ein Bezug zum aktuellen Zeitgeschehen mit eingeflochten wird. Der Fall selbst ist zwar eher geradlinig und ich hatte die Zusammenhänge schneller durchschaut als die Ermittler, aber das hat mich hier nicht gestört. Die Spannung blieb trotzdem erhalten und am Ende war es eine runde Auflösung. So kann es nach einigen etwas schwächeren Bänden nun gern weitergehen!

Carl Nixon – Kerbholz

Die britische Familie Chamberlain macht an der dünnbesiedelten Westküste Neuseelands Urlaub . Dabei kommt das Auto von der Straße ab und stürzt in einen Fluss. Die Eltern sterben, aber die drei Kinder überleben und werden von zwei Outlaws gerettet, die ihre ganz eigenen Pläne mit den Kindern haben. Jahre später ist ihre Tante noch immer auf der Suche nach ihnen.

Bei diesem Roman handelt es sich eher nur im weiteren Sinne um einen Thriller. Er hat mich zwar von vorne bis hinten gefesselt und baut eine sehr beklemmende Stimmung auf, ist aber ein eher stilles Buch, das sich vor allem auf das Innenleben der Figuren konzentriert. Ich fand es sehr gut beschrieben, wie die Kinder mit dem Unfall und dann mit den weiteren Ereignissen umgehen. Sie merken bald, dass die vermeintliche Rettung keine ist und sie den Erwachsenen ganz und gar ausgeliefert sind. Dadurch, dass der zweite Handlungsstrang rund um ihre Tante Suzanne einige Jahre nach dem Unfall einsetzt, wird manches bereits vorweggenommen, was aber der Spannung keinen Abbruch tut. Ganz im Gegenteil: Ich wollte unbedingt wissen, wie wir zu diesem Punkt kommen. Nur das Ende fand ich dann ein wenig enttäuschend und in einem Punkt auch nicht ganz nachvollziehbar. Trotzdem eine sehr empfehlenswerte Lektüre!

Kjell Ola Dahl – Rein wie der Tod

Als ich 2022 den Olavsweg gewandert bin, habe ich in einer Pilgerherberge auf dem Dovrefjell den Schriftsteller Kjell Ola Dahl kennengernt, der dort mit seinem englischen Übersetzer einen Teil des Weges gewandert ist. Deshalb kam mir einer seiner Krimi als passende Lektüre vor, als ich dieses Jahr wieder auf dem Olavsweg unterwegs war. Allerdings gab es nicht so viele seiner Krimis als E-Book in der Bücherei und so habe ich den 7. Band seiner Reihe um Kommissar Frank Frølich erwischt.

Nun kann man Krimis ja auch oft in beliebiger Reihenfolge lesen, aber ich hatte hier doch das Gefühl, dass mir viele Informationen zu den Hauptfiguren fehlten. Das Privatleben der Ermittler und Ermittlerinnen nahm einigen Raum ein und ich fühlte mich ein bisschen auf verlorenem Posten. Das mag mit ein Grund dafür sein, weshalb ich in den Krimi nicht so recht hineinfinden wollte. Der Fall selbst konnte mich aber leider auch nicht wirklich packen. Frølich beobachtet zu Beginn eine Frau, wie sie bei einem Dealer Kokain kauft und findet bald darauf ihre Leiche. Die Umstände rund um den Tod sind eigenartig und erinnern an einen Fall an der Westküste, der bereits viele Jahre zurückliegt. Mir kamen die Ermittlungen etwas konfus vor und ich verlor manchmal ein wenig den Überblick. Ein paarmal habe ich überlegt abzubrechen, den Krimi aber doch zu Ende gelesen. Vielleicht probiere ich es noch mal mit dem ersten Band rund um die Ermittler Frølich und Gunnarstranda oder ich lese einen der Einzelkrimis. Dieser hier war aber leider eine Enttäuschung.

Wolf Haas – Müll

Simon Brenner, ehemaliger Polizist und Privatdetektiv, zieht auch als Müllmann noch immer die Vebrechen an. Auf einem der Wiener Mistplätze finden er und seine Kollegen eine zerstückelte Leiche. Und bald steckt Brenner mittendrin in dem Fall, als sich einer der Ermittler als sein Ex-Kollege herausstellt.

Die Brenner-Krimis von Wolf Haas waren vor mehr als 20 Jahren eine meiner liebsten literarischen Entdeckungen. Besonders angetan hatte es mir der humorvolle und markante Schreibstil von Wolf Haas. Trotzdem kam es mir bei den letzten Romanen so vor als hätte sich das Format allmählich abgenutzt. Und dieser Eindruck setzte sich für mich bei „Müll“ leider fort, vor allem mit dem Konzept, dass Brenner mal wieder in einem ganz anderen Beruf ist und dabei auch mal wieder Chaos im Privatleben hat. Trotzdem hatte ich mit dem Krimi durchaus meinen Spaß. Den Mordfall verliert man bei Wolf Haas mit den witzigen Exkursen mitunter auch mal ein wenig aus den Augen, aber dieser hier ist spannend und schlägt einige interessante Haken. Das Ende kam mir etwas überhastet vor, aber ansonsten ein solider Brenner-Krimi, der aber meiner Meinung nach trotzdem nicht mehr ganz mit Highlights wie „Silentium“ und „Komm süßer Tod“ mithalten kann.

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