Schreibgeplauder

Die verflixte zweite Woche

Letzten Dienstag habe ich noch geschrieben, wie toll es derzeit läuft. Das hätte ich nicht tun dürfen, denn damit war klar, dass es bald nicht mehr so gut laufen würde … Das ist der TailsGaming-Effekt (äh, ja, das muss ich jetzt eigentlich erklären – da das aber nix mit meinem Blog zu tun hat, schieb ich die Erklärung mal ans Ende des Beitrags).
Nun, wie gesagt: Momentan läuft es nicht ganz so gut. Ich habe keinen völligen Durchhänger wie im letzten Jahr und bin auch immer noch schön im grünen Bereich, aber an den letzten Tagen war das Schreiben eher mühsam. Einerseits hatte ich wenig Zeit, da ich viele Dienste hatte, andererseits nervt mich der Roman gerade etwas, da ich recht schwierige Szenen zu schreiben habe. Außerdem würde ich wirklich gern mal eine Stunde lesen und nicht immer nur in Öffis oder ein paar Seiten vorm Einschlafen.
Allerdings ist dieser kleine Tiefpunkt zu diesem Zeitpunkt des NaNos normal – das ist sozusagen der 2.-Woche-Blues und die Chancen, dass es bald wieder aufwärts geht, stehen ziemlich gut. Irgendwann sollten dann auch die allzu mühsamen Szenen hinter mir liegen, wobei das dann wiederum bedeutet, dass ich mich mit großen Schritten dem „blah“, also den plotlosen Gefielden nähere.
Auweia, das ist schon so eine Sache mit dem NaNo. Jedes Jahr habe ich – mal längere und mal kürzere – Phasen, in denen mich alles nervt und ich keinen Bock mehr darauf habe. Und trotzdem mache ich jedes Jahr wieder mit. Es muss also doch ein positives Grundgefühl zurückbleiben, sonst würde ich das ja nicht immer wieder machen.
Daher schreibe ich jetzt einfach tapfer weiter und hoffe, dass die zähe Phase bald überstanden ist.
*TailsGaming-Effekt:
Oje, jetzt muss ich wohl etwas weiter ausholen. Ich spiele ja sehr selten Computerspiele, aber es gibt ein Spiel, das ich wirklich liebe, und das ist Braid. Dabei handelt es sich um ein Jump’n’Run-Spiel, das einen sehr kreativen Umgang mit Zeit ermöglicht: Man kann die Zeit zurückdrehen, sie anhalten, sie verlangsamen, für kurze Zeit einen Doppelgänger erschaffen, der die vorigen Handlungen nachmacht, etc. Und mithilfe dieser Möglichkeiten muss man auf teilweise sehr knifflige Art und Weise Puzzleteile einsammeln.
Bei diesem Spiel hatte ich so ein oder zwei Stellen, bei denen ich überhaupt nicht mehr weiterkam. In meiner Not habe ich schließlich auf youtube gesucht, ob es vielleicht jemanden gibt, der diese Szenen quasi „vorführt“. Und dabei bin ich auf den Kanal von TailsGaming gestoßen, der zu diesem Spiel ein „Let’s Play“ gemacht hat, das heißt, er spielt das Spiel durch und kommentiert dazu.
Nun ja, ich habe außer „Braid“ noch nie eins der Spiele gespielt, die TailsGaming da auf seinem Kanal hat. Trotzdem bin ich, nachdem ich mit seiner Hilfe auch tatsächlich die Stellen in „Braid“ überwunden hatte, ganz süchtig nach den Let’s Plays von TailsGaming geworden. Das ist eigentlich verrückt, da es wohl kaum etwas dämlicheres gibt als anderen dabei zuzusehen, wie sie ein Spiel spielen. *gg* Ich habe natürlich auch nie alle Spiele mitverfolgt. Aber das besondere an TailsGaming ist, dass er unglaublich charmant-witzig kommentiert. Teilweise entsteht ein wahres Feuerwerk von Wortwitzen und davon abgesehen ist der junge Mann einfach unendlich knuffig (vor allem in brenzligen Spielsituationen), ich muss es mal so sagen.
Tja, um jetzt endlich zum Punkt zu kommen: TailsGaming neigt dazu, öfter mal zu sterben – also besser gesagt seine Spielcharaktere. Und zwar besonders dann, wenn er vorher sagt „Das ist jetzt nicht so schwierig“ oder „Das wäre geschafft“oder – ganz gefährlich! – „Das hier schaffe ich bestimmt, ohne zu sterben“. Kaum fällt einer dieser Sätze, kann man sich sicher sein, dass der Charakter innerhalb der nächsten Minute hinüber ist.
Tja, und deshalb der „TailsGaming-Effekt“. Sobald ich schreibe „Ach, das läuft alles so toll!“ ist die Gefahr, dass von nun an gar nichts mehr läuft so groß wie sonst nie ….

5 thoughts on “Die verflixte zweite Woche

  1. Ich glaube, der NaNoWriMo wird gerade deshalb von dir jedes Jahr wieder in Angriff genommen, weil es diese depremierenden Phasen gibt. Denn wenn man sowas erst einmal überwunden hat, fühlt es sich doch toll an! Dementsprechen wünsche ich dir, dass die kommende Wochen wieder alles gut läuft und dir die Szenen nur so aus den Fingern fließen! 🙂

    "TailsGaming-Effekt" klingt lustig und die Erklärung habe ich gern gelesen – es ist ein Naturgesetz, dass man beim Spielen die leichten Dinge nicht mehr auf die Reihe bekommt, sobald man sich bewusst ist, dass sie leicht sind! 😉

  2. Ja, das stimmt schon – es ist schön, wenn man solche Phasen überwindet. Und es ist natürlich schön, wenn man nach einem Monat soviel neues Romanmaterial hat. Manchmal schreibe ich diese Menge sonst in einem halben Jahr …

    Danke übrigens, dass du hier bei mir so eifrig mitliest und kommentierst – das ist echt toll. Da macht das Bloggen gleich noch viel mehr Spaß. 🙂

  3. Gern geschehen! 🙂 Ich habe deinen Blog schon länger verfolgt und nachdem ich mich erst einmal zu einem Kommentar aufgerafft hatte, kann ich ja auch hier und da ein Zeichen dafür hinterlassen, dass ich mitlese. 😉

    Abgesehen davon finde ich es wirklich spannend, wie es bei dir mit dem NaNoWriMo läuft und drücke die Daumen, dass dich dieser Monat gut weiterbringt! 🙂

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