Lesegeplauder

Die Rezensionen, mein Blog und ich

Was denn, zwei Einträge an einem Tag? 😉 Tja, der hier war nicht geplant, aber ein Beitrag auf Zwillingsleiden hat mich zu einem anderen Beitrag auf Bibliomanie geführt, der mit einer kritischen Betrachtung von so manchen Bücherblogs für einen riesigen Aufruhr geführt hat. Und diese Beiträge treiben mich nun dazu, über etwas zu schreiben, worüber ich eigentlich schon längst einmal schreiben wollte.

Nämlich: Sinn und Zweck meines Blogs, meine Leser und allgemeine Gedanken zu alldem.
Ich bin jetzt seit einem knappen halben Jahr mit meinem Blog online, was eine recht kurze Zeit ist. Das wird einer der Gründe dafür sein, weshalb ich hier nicht eben von Mitlesern überrannt werde. 😉 Dafür habe ich aber ein paar Stammleserinnen, die mir sehr am Herzen liegen – und allein für sie würde ich mit Freuden bis in alle Ewigkeit weiterbloggen. Wirklich, ich freue mich ungemein, dass ihr immer wieder bei mir mitlest und kommentiert!
Trotzdem kommen natürlich Momente der Krise, wo man sich fragt, warum der eigene Blog eigentlich verhältnismäßig wenig Beachtung findet. Neben seines … öhm … jugendlichen Alters und der Tatsache, dass ich eben auch nicht die Zeit finde, ständig auf unzähligen anderen Blogs mitzulesen, liegt es wohl noch an etwas anderem.
Mein Blog ist … eigenwillig. Es geht nicht nur ums Lesen, sondern auch ums Schreiben. Rezensionen gibt es immer wieder mal, aber nicht so viele wie anderswo, und vor allem rezensiere ich oft eher etwas abseits der Bestsellerlisten. Als ich in meinem ersten Beitrag hier geschrieben habe, dass ich fast alles quer durchs Gemüsebeet lese, war das mein Ernst und bereits ein Hinweis darauf, was für Rezensionen man hier finden wird. Obwohl mein Herz vor allem für phantastische Literatur schlägt, lese und rezensiere ich quer durch alle Genres und auch nicht nur aktuelle Bücher. Und damit liege ich häufig neben dem Trend und auch abseits von dem, was in vielen (nicht allen!) Blogs vorzugsweise gelesen wird. Womit ich jetzt auf keinen Fall etwas gegen diese Blogs oder gegen aktuelle Bestseller sagen möchte!
Umgekehrt aber bin ich meistens doch so sehr Leserin von „anspruchsloser“ und „Massen“literatur, dass wohl viele Verfechter „richtiger“ Literatur bei meinem Blog eher die Nase rümpfen.
Manchmal habe ich also das Gefühl, seltsam zwischen den Stühlen zu sitzen.

Aber wisst ihr was: Das macht mir nichts! Ich werde auch weiterhin so weitermachen wie bisher. Wenn ich ältere oder einfach nur unbekannte Bücher rezensieren möchte, dann tu ich das. Und wenn sich ein Mainstream-Buch als geniale Perle erweist, dann werde ich auch darüber schreiben, ohne dass ich mir deshalb den Schuh anziehe, eine „Mitläuferin“ zu sein. Ich mag nämlich weder mich noch meinen Blog in eine Schublade pressen lassen.
Oder anders gesagt: Meine Rezensionen hier entsprechen nun mal meinen Interessen – sprunghaft, nicht auf ein bestimmtes Genre konzentriert, manchmal vor Begeisterung überschlagend und manchmal tief enttäuscht und entsprechend negativ.

Wenn ich damit zumindest eine Handvoll Mitleser erfreuen und unterhalten kann, hab ich mein Ziel schon erreicht. Und selbst wenn nicht – ich Labertasche hab ja auch selbst einfach Spaß an meinem Blog. 🙂

12 thoughts on “Die Rezensionen, mein Blog und ich

  1. Liebe Neyasha,

    Das hast du schön gesagt- geschrieben. Ich lese immer sehr gerne deinen Blog, wie du ja weisst. Eben aus oben genannten Gründen, versprüht dein Blog für mich eine Einzigartigkeit, die mich immer wieder aufs Neue herlockt.

    Auch ich stelle nicht täglich Rezensionen ein, erstes fehlt mir die Zeit dazu, zweitens steht mir nicht bei jedem Buch der Sinn danach, mich darüber zu äussern. Vielleicht liegt es auch noch daran, dass ich eh schon viel Zeit mit dem Schreiben verbringe.

    Was mich zum nächsten Punkt bringt. Ich freue mich, in dir eine Mitschreibsel-Kollegin gefunden zu haben, zu erfahren und lesen, wie es dir dabei ergeht, Tipps und Anregungen bei dir zu finden und mich einfach mit dir darüber austauschen zu können.

    Deshalb kann ich sagen: Mach einfach weiter so, wie es für dich stimmig ist!

    liebe Grüsse, mirjam

  2. Richtig so, Neyasha!

    Wenn ich mir die meisten Bücherblogs so ansehe, dann fallen sie mir vor allem durch ihre Gleichförmigkeit auf, die sie fast verwechselbar macht. Das ist bei dir nicht so.
    Bei dir finde ich vor allem auch etwas sehr Persönliches, Individuelles, was ich bei anderen Blogs oft vermisse. Und ich finde es gut, dass du dein lesendes nicht von deinem schreibenden Ich trennst. Wieso auch?

    Ich schreibe ja auch über alle möglichen Themen und Kunstrichtungen wild durcheinander – alles, über das ich eben etwas zu sagen habe. Und letztendlich geht es bei einem Blog doch wirklich einfach um den Spaß am Schreiben, am Ausdrücken seiner Gedanken. Ich finde es gut, dass du dem und dir treu bleibst.

    Deine treue Leserin und Mitstreiterin in Sachen eigenwilligen Bloggens Lena

  3. Ich sag immer, der Spaß am bloggen ist das Wichtigste! Und deshalb muss man auch über das schreiben, was einem am meisten Freude macht. Und nicht das, was vielleicht die breite Masse gerne lesen möchte. Das kanns ja nicht sein. 😉
    Ich finde es übrigens auch gar nicht wichtig (und manchmal nicht mal interessant), wenn nur nagelneue Bücher besprochen werden. Deshalb sind ältere Bücher ja nicht schlecht? Ich les alles mögliche, und da sind auch durchaus ältere Sachen dabei. Oft hab ich in einem Blog schon eine Empfehlung für ein älteres Schätzchen entdeckt – Vorteil: das kriegst du dann auch meistens gebraucht + günstig. (Ausser es ist vergriffen und du kannst dafür tiefer in die Tasche greifen als für ein neues Buch. *lach*)

    Neben den vielen (teilweise bekrittelten) Blogs, die nur die neuesten (gehypten) Bestseller vorstellen, gibt es aber auch noch eine Menge Blogger, die Lektüre abseits des Mainstreams bevorzugen!
    Ich gehöre mit meinen Romances ja auch in eine kleine Randgruppe, und wenn ich erotische Bücher rezensiere, ist die Randgruppe schon so klein, dass sie kaum mehr sichtbar ist. *lach*
    Aber weißt du was? Ist mir voll egal! Mir machts Spass, ich les was mir gefällt und schreib drüber, auch dann wenns keiner (mehr) liest.

    Es gibt übrigens sicher auch noch einige andere Blogs von "Schreiberlingen" oder von solchen, die es gerne sein/werden möchten, und die gerne mal lesen, wie es anderen so geht…

    Also, mach einfach weiter so, wie und solange es dir Spaß macht.
    (Ach und ich schau jetzt mal schnell nach, ob ich dich eh schon in meiner Blogroll verlinkt habe…)

  4. Danke für eure tollen Kommentare. Ja, ich finde auch, dass es am wichtigsten ist, selbst Spaß am bloggen zu haben. Und den hab ich auf alle Fälle.
    Ich lese übrigens selbst eigentlich nie erotische Literatur, aber ich lese trotzdem gern deine Rezensionen, evi. 🙂 Die sind einfach schön und lebendig geschrieben und man kann immer wunderbar herauslesen, was genau dir daran gefallen hat (oder eben nicht). Davon abgesehen hab ich eben ein Herz für Randgruppen. 😉

    Übrigens möchte ich hier auch nochmal betonen, dass ich keinen einzigen der Blogs, die ich öfter besuche oder sogar bei mir verlinkt habe, langweilig oder gleichtönig finde. Sonst würde ich ja nicht mitlesen. 🙂

  5. Neyasha, das hast du toll gesagt! Ich hab mir anschließend noch direkt diesen Artikel auf Bibliomanie durchgelesen – die 158 Kommentare drunter kann ich verstehen, das muss ja Diskussionen auslösen.

    Find ich schön, dass du dir hier auch mal ein bisschen Luft gemacht hast (dafür ist dein Blog ja da) und deshalb wollt ich mal sagen: Genau diese Kombination aus Lesen und Schreiben finde ich so toll an deinem Blog! Mit deinen Beiträgen hast du mich sogar dazu animiert, wieder mit dem Schreiben anfangen zu wollen – leider hab ich bisher nur meine Bachelorarbeit geschrieben. Aber ich hab fest vor, noch dieses Jahr wieder ernsthaft an meinen Projekten zu arbeiten. Also hier mal ein großes Dankeschön an dich! 😀

    Ich mag auch deine Rezensionen, auch wenn das meistens Bücher sind – das geb ich zu – die mir wenig bis gar nichts sagen, ich lass mir trotzdem gerne was drüber erzählen und ein paar der Bücher sind auch schon auf meine Wunschliste gewandert. 😉

    Mach einfach weiter so! 🙂

    Liebe Grüße,
    Stefanie

  6. Danke, Stefanie. Mir gehts mit vielen deinen Rezensionen auch so – und einiges davon würde ich selbst auch eher nicht lesen, aber ich mag es, wenn du so begeistert darüber erzählst. Und tja, einige sind auch schon auf meine Wunschliste gewandert. 😉

    Jemand anderen wieder zum Schreiben zu inspirieren, ist wohl die schönste Daseinsberechtigung für meinen Blog überhaupt. 🙂 Ich hoffe sehr, dass du wirklich wieder an deinen Projekten zu arbeiten beginnst und wünsche dir viel Spaß beim Wiederentdecken des Schreibens!

  7. Hallo Neyasha,
    seien wir doch mal ehrlich: es wäre doch total langweilig, wenn jeder nur über aktuelle Bücher schreiben und bloggen würde. Dann würden die älteren wunderbaren Bücher doch völlig in Vergessenheit geraten, wenn man nur noch auf neue Literatur fixiert ist. Und das kann doch auch nicht Sinn der Sache sein.
    Ich betreibe meinen Blog jetzt erst seit einigen Tagen und im Moment hab ich tatsächlich fast nur neue Bücher bewertet, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Aber das soll auf keinen Fall so bleiben. Es gibt viel zu viele schöne ältere, abseits-des-Mainstreams-Bücher, die auch mal erwähnt werden müssen! Und das machst du schon ganz richtig so. Es ist DEIN Blog, da kannst du doch draus machen, was du willst!
    Ich hab mir eben deinen SuB angeguckt und hab bei sovielen Büchern gedacht, ´ah, das hab ich selbst noch bei mir liegen!´ oder ´hm, das kenn ich, das ist klasse…´ Insofern: freu dich auf deinen SuB und auf alle weiteren Bücher, die noch kommen. Betreibe deinen Blog so, wie du es richtig findest, und nicht anders, nur weil du denkst, das kommt bei den Lesern besser an.
    Ich mag deinen Blog 🙂

  8. @Neyasha: Stimmt, ich lese vor allem akutelle, erst erschienene Bücher. Was Jugendliteratur angeht ist da bestimmt auch viel Mainsteam dabei. Keine Ahnung warum, aber dadurch dass ich viel auf Englisch und dadurch vor allen anderen (hihi) lese fühlt es sich weniger "mainstream-mäßig" an ;D Find ich aber schön, dass auch bei mir immer wieder Bücher dabei sind, die dich ansprechen 🙂
    Ich hoffe auch, dass ich wirklich wieder schreiben kann. Es wird dann wohl auch ein paar Tage dauern, bis ich da wieder richtig drin bin – hoffentlich hab ich nichts verlernt 😉

    @bookish: Das stimmt! Ist mir jetzt selber mal aufgefallen, dass ich teilweise so auf Neuerscheinungen und "was kommt denn im nächsten Jahr alles raus" fixiert bin (ganz zu schweigen von dem Gedanken: "und schon wieder was vorbestellt, das erst in 4 Monaten rauskommt"), dass ich auf ältere Bücher ganz vergesse. Ich habe 2010 zum ersten Mal außerhalb der Schule einen Klassiker in die Hand genommen (und es geliebt)! Ha, aber ich merke grade, über Umwege war daran auch der Blog Schuld 😀
    Ich finds auf jeden Fall schön, zwischendurch auch einfach mal zu einem Buch zu greifen, dass jeder andere schon kennt und über das ich dann nur umso mehr austauschen kann 🙂

  9. Danke, bookish, das hast du toll gesagt. 🙂
    Letztendlich muss sowieso jeder den Blog so betreiben, wie er es für richtig hält – nur dann kann Herzblut drin stecken und dann ist er auch interessant für Leser.

    Und natürlich hab ich überhaupt nichts gegen Neuerscheinungen! Ich lese ja auch viele aktuelle Bücher. Das Problem, das ich eher in der von Maren angesprochenen Entwicklung mit den Rezensionsexemplaren sehe, ist für mich ganz anderer Art und lässt mich vor allem aus der Sicht eines Schreiberlings etwas besorgt zurück. Stichwort: Manipulation der Verlage. Aber ich denke, dazu werde ich irgendwann noch einen eigenen Beitrag verfassen, das führt sonst zu weit, wenn ich hier all meine Gedanken dazu aufschreibe. 😉
    Es hat auf alle Fälle nichts damit zu tun, dass ich Rezensionsexemplare im Allgemeinen verdamme oder der Meinung wäre, man sollte keine aktuelle Literatur lesen.

    Und, Stefanie, ich finde übrigens deine Rezensionen gerade auch deshalb oft sehr interessant, weil sie eben englische Bücher besprechen, die hierzulande oft noch nicht mal erschienen sind. Und auf die würde ich ohne deinen Blog gar nicht mal stoßen. Jetzt hab ich schon einige auf meiner Wunschliste. 🙂

  10. Darüber hab ich mir ehrlich noch nie Gedanken gemacht. :-/ Haben Blogger einen solchen Einfluss auf die Verlage? Bin gespannt auf diesen Post, das würde jetzt hier wahrscheinlich wirklich zu weit führen. ^^

  11. Mh, ich meinte eher: Manipulation der Blogger durch die Verlage nicht Manipulation der Verlage durch die Blogger. War etwas schwammig formuliert von mir.
    Mag auch sein, dass ich damit ganz auf dem Holzweg bin, aber ich werd die nächsten Tage mal versuchen, meine Bedenken in Worte zu fassen.

  12. Achso, klar, dann versteh ich was du meinst. So in die Richtung, dass man sich leicht unter Druck gesetzt fühlt, eine gute Bewertung abzugeben? Falls du das meinst, dann hast du damit sicher nicht ganz unrecht. Ein bisschen Rückgrat und teilweise auch Mut braucht man sicher, um einem Buch auch mal ein paar Punkte abzuziehen. Ob das so sein sollte (also Grundvoraussetzung: Bedarf an Rückgrat im Angesicht des großen mächtigen Verlages), ist eine andere Frage. Wahrscheinlich nicht ideal.

    (Ach Gott, jetzt fang ich erst wieder an zu diskutieren. Tschuldigung xD)

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