Buchstabengeplauder

Buchstabengeplauder #36

Lebt ihr noch oder schmelzt ihr schon?
Gut, andernorts scheint die arge Hitzewelle inzwischen vorüber zu sein, aber in Wien schwitzen wir noch bei täglich über 35 Grad (und das schon seit mehr als einer Woche ohne klitzekleine Abkühlung), was dazu führt, dass ich derzeit außer arbeiten (vieeele Dienste in nichtklimatisierten Räumen), Blumen gießen und Luft zufächeln nicht sehr viel sinnvolles mache. 😉
Immerhin ist das das perfekte Wetter, um mir heute Abend einen meiner Sommerwünsche zu erfüllen und den Sternenhimmel zu beobachten. Da diese Nacht der Perseidenschauer den Höhepunkt erreicht, wäre das der ideale Zeitpunkt. Leider haben meine potenziellen Mitguckerinnen keine Zeit und ich bin nun etwas unschlüssig. Um trotz Stadtlichter einigermaßen etwas sehen zu können, wäre ich gern auf den Kahlenberg gefahren, aber da es zurück dann so spät keine Busse mehr gibt, müsste ich zu Fuß gehen, was ich alleine ungern machen möchte. Vielleicht fahre ich einfach zu einer der zahlreichen Wiesen im Prater – ich bin mir nur nicht sicher, wie gut man dort sieht, da zwar der Prater groß ist, aber doch noch mitten in der Stadt.
Während ich hier bei der Hitze gut durchgebraten werde, habe ich 635 Tage im Eis zu Ende gehört, wo die Mitglieder der Shackleton-Expedition mit Kälte und Eis zu kämpfen hatten. Kühlt das innerlich? Nein, aber es rückt die Perspektiven insofern zurecht, dass ich natürlich zehnmal lieber schwitzend in meinem Schlafzimmer liege als in der Antarktis in nassen Schlafsäcken zu zittern. Das Buch war auf jeden Fall sehr interessant und beeindruckend – eine Rezension wird bald folgen.
Ich habe in der letzten Zeit außerdem – abgesehen von den hier besprochenen BüchernAmy & Roger’s Epic Detour noch einmal gelesen, das mich erst vor einem Jahr so begeistert hat. Früher habe ich häufig Bücher nach so kurzer Zeit schon wieder gelesen; in den letzten Jahren habe ich das kaum noch gemacht (eine Ausnahme war Summers at Castle Auburn). Aber ich habe auf der Suche nach einem schönen Sommerbuch so lange nach einem Buch wie das von Morgan Matson gesucht, bis mir irgendwann klar wurde, dass ich eigentlich genau diesen Roman lesen wollte. Und er hat mir wieder genauso gut gefallen wie beim ersten Mal. Ich habe sogar bis spät in die Nacht hinein gelesen – als hätte ich nicht schon gewusst, was noch passiert und wie es endet.
So ein Re-Read kann wirklich das beste Mittel sein, wenn einem sonst die Lektüre gerade nicht so begeistert. Und gerade wenn das letzte Mal Lesen noch nicht lange her ist, kann man sich auch sicher sein, dass man das Buch noch immer mögen wird und sich der Lesegeschmack in der Zeit nicht etwa zu stark verändert hat.
Ich möchte mich übrigens noch für all eure Rückmeldungen zu meiner Fantasy-Verteidigung bedanken. Ich freue mich sehr, dass so viele von euch den Beitrag kommentiert haben und dass ihr das auch so seht wie ich (was mich jetzt allerdings auch nicht sehr überrascht hat).

14 thoughts on “Buchstabengeplauder #36

  1. Liebe Neyasha! Bei uns ist es heute mit schnuckeligen 32,7° im Schatten knackig heiß. Der Gedanke, zum Einkaufen zu gehen, plagt mich seit der Feststellung am Frühstückstisch, dass die Milch ausgeht. Wat mutt, dat mutt, wie man in meiner Familie so sagt.

    Danke für die Erinnerung an die Plejaden, ich vergesse so was immer wieder! Blöd, dass du nur unter erschwerten Bedingungen gucken kannst; wenn der Himmel wolkenfrei ist, würde ich es wagen! Bei uns in der Nähe gibt es einen Panoramablick über die Stadt, da werde ich vielleicht heute Nacht hinfahren.

    Alles Liebe,
    Sam

    1. Mein Thermometer, das am Balkon im Schatten liegt, zeigt mir aktuell 39 Grad an. *schwitz*
      Das "gute" daran ist nur: Nachdem ich heute den halben Tag unterwegs war und zig Dinge erledigt habe, kommt mir nun meine Wohnung mit 31 Grad himmlisch kühl vor. %-)

      Ich habe gestern übrigens immerhin eine Sternschnuppe gesehen. Die Stadtlichter rundherum waren aber auf jeden Fall zu hell – ich konnte kaum Sternbilder am Himmel erkennen.
      Vielleicht probier ich es heute doch noch am Kahlenberg. Ich könnte mir vorstellen, dass es dort auch etwas kühler ist als in der Stadt.
      Ich hoffe, du hast einen schönen Blick heute Nacht (falls du zum Panoramablick fährst)!

    2. Ach ja, die Plejaden sind übrigens wieder was anderes: die sind ein Sternhaufen, der von Juli bis August sichtbar ist. Die Perseiden dagegen sind ein Kometenschauer. 🙂

    3. Das wusste ich nicht, aber wie bin ich bloß zu Plejaden gekommen? Naja; Einkauf ist erledigt – ich auch. Es ist so drückend, man traut sich echt nicht vor die Tür. Mach's gut!

  2. Ich war eben mal so neugierig und habe mir eine Wetterstatistik angeschaut: Bei uns lag die niedrigste Tageshöchsttemperatur im Juli bei 28 Grad – und in den letzten zwei Wochen gab es nicht einmal Tage unter 35 Grad, dafür ist es diese Woche durchgehend schwül. Ich betone jetzt nicht noch einmal, wie sehr ich leide. 😉 Beim Lesen befand ich mich in den letzten Tagen immer wieder in Afrika, da passten die Temperaturen immerhin zur Lektüre – für eine eisige Expedition hätte ich wohl gerade (trotz aller lebensgefährlicher Situationen) wohl nur Neid übrig. 😉

    Ich hoffe, du hast heute Abend etwas mehr Glück beim Sterneschauen. Ich hatte gestern auch kurz überlegt, ob ich irgendwie rausfahre, aber nachdem es im Radio hieß, dass über 600 Autos am nächsten stadtfernen Aussichtspunkt aufgelaufen wären, habe ich mir das dann doch verkniffen.

    Bei uns soll es ab dem Wochenende erträglicher werden – ich drücke die Daumen, dass die kühlere Luft dann auch bald in Wien ankommt!

    1. Ich finde, das schlimmste ist ja, dass es in der Nacht kaum noch abkühlt. Wann soll man denn noch lüften? Aber hier soll es nun auch am Anfang der nächsten Woche abkühlen und ich glaube (hoffe!), dass wir dann die ärgste Hitze für diesen Sommer überstanden haben.
      Wenn ich allerdings lese, wie die Männer über Tage und Wochen bei Minustemperaturen in nassen Schlafsäcken liegen, sie Erfrierungen an den Zehen bekommen und Stürme sie in einem winzigen Boot herumwerfen, packt mich trotzdem nicht unbedingt der Neid. 😉

      Ich war gestern dann doch nicht nochmal Sterneschauen – vielleicht passt es irgendwann anders dann nochmal, wenn auch ohne Perseiden.

    2. Lüften geht kaum noch und Schlafen ist bei dem Wetter auch nicht mehr drin. Ich glaube, diese ständige Übermüdung ist bei dem Wetter fast das Schlimmste … Ich hoffe auch sehr auf die Abkühlung, vor allem, da wir nächste Woche Besuch haben werden und das bei den Temperaturen mehr anstrengend als schön würde.

      Meine Zehen würde ich schon gern behalten, aber ansonsten nehme ich jeder Zeit Kälte und Stürme! 😉

      Ich drücke die Daumen!

  3. Berlin kocht. Ich mache derzeit alles außer lesen nur widerwillig und maulig. Einkaufen ist der Horror, aber auch da mutt ja hier wat mutt. Meine Balkompflanzen sind auch der Horror trotz hingebungsvoller Pflege und ohne Badewanne mit kaltem Wasser wären meine Überlebenschancen relativ gering. Ich HASSE diese Hitze, Sommer jaaa, aber das? Perseiden gab`s keine zu sehen, weil wir ja hier zumindest NACHTS Wolken haben (warum nicht tagsüber??).Ende Juni hab ich genauso genervt und maulig bei andauerndem Regen mit dem großen Zeh in der 17 Grad kalten Ostsee herum gerührt.

    Morgen soll es dann regnen/gewittern bei gleichbleibend hohen Temperaturen. Das wird dann so richtig schön tropisch…

    Ich wünsche allen einen schönen Altweibersommer mit netten kleinen oder grö0eren Regenschauern und Temperaturen bis 25 Grad…

    1. Meinen Balkonpflanzen geht es noch erstaunlich gut. Die meisten wuchern wie verrückt und nur der Schnittlauch sieht etwas welk aus. Da hab ich schlimmeres befürchtet, da die meisten ja doch von mittags bis Abend in der prallen Sonne sind.

      Einkaufen und so finde ich ja noch in Ordnung, da es nur eine kurze Zeit dauert und die meisten Supermärkte klimatisiert sind. Nicht so lustig dagegen ist es, mit nicht sehr luftiger Dienstkleidung in der Arbeit zu sitzen, wo es drinnen auch über 30 Grad hat. *seufz*
      Na, hoffen wir mal, dass dieser Sommer eine Ausnahme war und es nächstes Jahr wieder erträglicher sein wird.
      Letztes Jahr war der Sommer ja den meisten zu verregnet – ich fand ihn super! *g*

  4. Grüß Dich, Neyasha.
    Der offensichtlich Nachteil großer Städte ist, daß sie sich sommers erst recht aufheizen und auch nach der wetterlichen Abkühlung noch lange Tage die gespeicherte Wärme abgeben.
    Hat also auch Vorteile auf dem Land zu leben… 😉
    Wobei wir hier ja noch die trockene Wärme haben; wir stellen uns lieber nix mit gesättigter Luftfeuchtigkeit vor.

    Heute habe ich doch bei meinen Dahlienblüten glatt die Sendboten der Roten Spinne (feines Gespinst, flinke, rote Tierchen) entdeckt. Also sofort die arg befallenen ausgeschnitten (bei -18° gefrostet) und den Rest gespritzt.
    Die kleinen Sauger kommen gern während langer Hitzeperioden auf.

    bonté

    1. Ja, das ist im Sommer ein riesiger Nachteil. Und auch sonst gibt es genug Vorteile, wenn man auf dem Land lebt. Es hat halt einfach beides seine Vor- und Nachteile. 🙂

      Bei meiner Minze hab ich ja von Anfang an mit Blattzikaden zu kämpfen, die ich anscheinend gleich beim Einkauf mitgenommen habe. *seufz* Wenn ich mal Zeit finde, muss ich die ganze Minze mal zusammenschneiden und schauen, welche Blätter ich noch zu Sirup verarbeiten kann und welche zu stark befallen sind.

  5. Also ich ziehe Hitze der Kälte vor – auch wenn so eine Expedition durchaus seinen Reiz hätte. Allerdings in Alaska. Mit einem Hundeschlitten. (Ich lasse mich da gerne von Jack London inspirieren.^^).
    Hm, die Hitze macht wirklich schlapp, allerdings würde ich es nicht ganz so schlimm empfinden, wenn man sie denn wenigstens nutzen könnte, also mit Ausflügen, Urlaub etc. Ich muss aber zugeben, dass so ein wenig Regen zwischendrin ganz gut tut. Aber bitte nicht zu lange, denn ich habe erst jetzt Sommer„urlaub" und würde dann auch gerne mal mit ein wenig Entspannung beginnen. 😀

    Schön, dass du deinen Vorsatz in die Tat umsetzen konntest. Ich stelle mir das ziemlich entspannt vor. Die Sterne sind zudem ja auch ein sehr interessantes Gebiet..

    1. Also heute ist so ein Tag, bei dem ich das Gefühl habe, man könnte ihn auch gut nutzen (wenn ich nicht den ganzen Tag Dienst hätte). Es hat nämlich nur noch etwa 31 Grad und ist demnach deutlich erträglicher. Trotzdem freu ich mich auch auf eine richtige Abkühlung, bei der man in der Wohnung mal ordentlich durchlüften kann.

      Also wirklich erfüllt betrachte ich den Vorsatz ja noch nicht, dafür war die Sicht zu schlecht und ich habe zu wenig Sterne gesehen. Vielleicht passt es ja ein anderes Mal noch – und da such ich mir dann einen besseren Beobachtungsplatz.

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