Connie Palmen – Die Gesetze
2019 wurden im Rahmen der Aktion Eine Stadt. Ein Buch 100.000 Gratisexemplare von Connie Palmens „Die Gesetze“ in Wien verteilt. Ich habe mir das Buch wie immer geholt, es aber erst in diesem Jahr gelesen. Es handelt sich dabei um den Debütroman der niederländischen Autorin, der 1993 erstmals auf Deutsch erschien. Protagonistin des Romans ist die Philosophiestudentin Marie Deniet, die in sieben Jahren sieben verschiedenen Männern begegnet, denen jeweils ein Kapitel gewidmet ist:
Leider konnte mich dieser Roman nicht wirklich überzeugen. Die Protagonistin fand ich ziemlich anstrengend und die Handlung war für mich nicht wirklich eine, sondern eher nur ein Gerüst, das Anlass für Gedanken über Freundschaft, Liebe, das Lernen und den eigenen Platz in der Welt bietet. Das bietet zwar wiederum Anlass, sich selbst über die behandelten Themen Gedanken zu machen, aber ein wirkliches Lesevergnügen war das nicht.
Michaela Kastel – So dunkel der Wald
Seit Jahren leben Ronja und Jannik zusammen mit anderen Kindern bei ihrem Entführer tief im Wald. Als eines Tages die Situation eskaliert, ist die Freiheit zum Greifen nahe. Doch stattdessen fängt der eigentliche Schrecken nun erst an.
Ich fand diesen Thriller anfangs sehr spannend, aber leider war für mich relativ bald mit der ersten großen Wendugn die Luft raus. Ab da wird das Buch mehr zu einer Charakterstudie und einem psychologischen Thriller und genau da hat mich die Autorin leider verloren. Ihre Figuren sind nicht vielschichtig genug gezeichnet, dass ich ihre weitere Entwicklung nachvollziehen hätte können. Stattdessen verliert sich der Roman in Klischees und wird dadurch leider auch sehr vorhersehbar. Dazwischen eingestreut sind immer wieder Kapitel aus der Sicht der ermittelnden Kommissarin, die ich leider auch nicht sehr überzeugend fand, da die Kommissarin unglaublich dumme Fehler macht.
Alles in allem ein sehr oberflächlicher Psychothriller, der vielversprechend beginnt und dann ziemlich nachlässt, sich aber zumindest schnell und flüssig lesen lässt.
Elisabeth Hager – Fünf Tage im Mai
Illy verbringt ihre Zeit am liebsten mit ihrem Urgroßvater, genannt Tatka, in seiner Fassbinder-Werkstatt, wo Tatka von der Vergangenheit erzählt und Illy ihm ihre Sorgen und Geheimnisse anvertraut. Fünf Tage im Mai in einem Zeitraum von achtzehn Jahren wählt Elisabeth Hager aus, um über die Beziehung der beiden zueinander sowie über Illys Erwachsenwerden zu erzählen.
„Fünf Tage im Mai“ ist ein schöner und leiser Roman, der eigentlich alles richtig macht: die warmherzigen Momente zwischen Illy und Tatka, der rote Faden, der sich fast unmerklich durch die Handlung zieht, die offenen Fragen, die nach und nach beantwortet werden, die vermeintliche Tiroler Dorfidylle, die für Illy zugleich zu einem Käfig wird.
Ich schreibe deshalb „eigentlich“, weil die Geschichte emotional dennoch nicht ganz bei mir angekommen ist und ich nur schwer sagen kann, weshalb nicht. Vielleicht lag es daran, dass sie mir sehr generisch vorkam – all die Zutaten, aus denen sie sich zusammensetzt, waren mir ein wenig zu typisch, fast schon formelhaft. Vielleicht lag es auch daran, dass durch die Erzählstruktur einige Schlüsselszenen nicht unmittelbar erzählt, sondern nur in Rückblicken zusammengefasst werden. Das bedeutet nicht, dass ich den Roman schlecht fand. Ich kann auch gut nachvollziehen, weshalb er sonst sehr begeistert aufgenommen wird. Er war nur für mich persönlich nicht das richtige Buch – möglicherweise auch einfach nicht zum richtigen Zeitpunkt.