erschienen bei Voland & Quist
Der erfolglose Schriftsteller Pierre Sonnage sieht seinen frühen Tod als einzige Möglichkeit, seinem Werk doch noch Aufmerksamkeit zu verschaffen. Er hat allerdings nicht damit gerechnet, dass er nach seinem Selbstmord in der Literatenhölle landen würde. Hier trifft er nicht nur Dante, Poe, Beckett und alle möglichen anderen Autoren, sondern wird auch gemäß seiner eigenen literarischen Sünden bestraft. Und so muss er genauso absurde und seltsame Rätsel lösen, wie er selbst sie in seinen Büchern eingebaut hatte.
Als Georgien 2018 Gastland der Frankfurter Buchmesse war, wurde eine ganze Reihe von georgischen Titeln übersetzt und ins Bewusstsein gerückt. Darunter auch dieser Debütroman von Beka Adamaschwili, der 1990 in Tiflis geboren wurde. Ich hatte dieses Buch seit 2018 auf meiner Liste und habe es nun endlich gelesen. Zum Glück, kann ich nur sagen, denn das war wirklich ein tolles Lesevergnügen!
„Bestseller“ ist ein rasantes Buch, das voller Ironie den Literaturbetrieb auf die Schippe nimmt. Trotz Pierres frühem Tod ist bereits der Einstieg sehr witzig und es wird noch besser, als der Protagonist sich auf eine Schnitzeljagd durch die Literatenhölle begeben muss. Beka Adamaschwili streut dabei eine ganze Reihe von Anspielungen auf literarische Werke ein, die er teilweise auch in sehr amüsanten Fußnoten kommentiert. Es ist also sicher hilfreich, wenn man die gängigen Klassiker der Weltliteratur zumindest einigermaßen kennt, um diesen Roman richtig genießen zu können.
Neben Pierres aberwitziger Schnitzeljagd gibt es noch einen zweiten Handlungsstrang: Lucy, ein treuer Fan von Pierre Sonnage, versucht die Rätsel zu lösen, die der Autor in seinem letzten Buch hinterlassen hat. Dabei vermischen sich die beiden Handlungsstränge und auch die Realitäten allmählich miteinander.
Ein sehr kurzweiliges und schräges Lesevergnügen, das zum Miträtseln einlädt und in beiden Handlungssträngen zu fesseln weiß. Dazu kommen noch all die literarischen Anspielungen und die Seitenhiebe auf den Literaturbetrieb. Die Zielgruppe für dieses Buch mag eher klein sein, aber ich persönlich hatte sehr viel Spaß damit.
Ah, das Buch steht auch noch auf meiner Wunschliste. Schon ewig, aber irgendwie war ich mir trotzdem nicht sicher, ob es mir gefallen könnte, aber dein Beitrag macht mich wieder neugierig auf das Buch.