Wien, am 30. 1. 2013
48° 10′ 19″ N, 16° 21′ 25″ E, 250m über NN
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In den letzten Tagen wurde ich von vier tüchtigen Seeleuten auf ein unerwartetes Abenteuer mitgenommen. Zusammen mit Captain John, Mate Susan, Able-Seaman Titty und Boat Boy Roger habe ich die Swallow bestiegen und wir haben uns aufgemacht, um fremde Inseln zu erkunden. Auf der Wild Cat Island haben wir unser Basislager aufgeschlagen, um von dort aus weitere Expeditionen zu starten.
Und wer hätte gedacht, dass wir so mannigfaltige Abenteuer erleben würden! Wir hatten erfreuliche und unerfreuliche Begegnungen mit Eingeborenen, wovon am unerfreulichsten wohl eine beginnende Fehde mit dem Piraten Captain Flint war. Überhaupt schien es sich hier um gefährliche Gewässer zu handeln, wurden wir doch auch von den gefürchteten Blackett-Schwestern, den Piraten der Amazon, angegriffen. Wir haben mit Wilden gesprochen, einen Leuchtturm errichtet, mussten ein Verteidigungsbündnis mit den Piraten schließen, haben neue Inseln entdeckt und kartografiert und sind auch in so manche brenzlige Situation geraten. Glücklicherweise war ich bei so exzellenten Seeleuten wie den Swallows in besten Händen, sonst hätte ich wohl um mein Leben bangen müssen.
Ich habe allen vier Swallows in der Zeit, die ich mit ihnen verbracht habe, große Zuneigung und den allerhöchsten Respekt entgegengebracht, muss aber gestehen, dass ich eine besondere Vorliebe für Titty hegte. Ihre Fantasie, ihre Tapferkeit und ihre außergewöhnliche Geistesgegenwart haben mir sehr imponiert und waren eines nachts auch unser aller Rettung.
Und selbst die Blackett-Schwestern haben sich – zumindest für Piraten – als äußerst ehrenhaft und sympathisch erwiesen.
Vielleicht wurde die eine oder andere falsche Entscheidung getroffen und so manches unnötige Risiko eingegangen, aber das ändert nichts daran, dass ich mich auf Wild Cat Island stets bestens aufgehoben fühlte.
Wen wundert es also, dass ich gern noch mehr Zeit mit den Swallows und den Amazons verbracht hätte? Doch leider war viel zu früh der Moment des Abschieds gekommen, und so wurde der letzte Tag auf Wild Cat Island auch unser letzter gemeinsamer Tag.
Nun, da ich hier sitze und diese Zeilen schreibe, denke ich mit Wehmut zurück an die wunderbare Zeit, die wir alle zusammen an Bord der Swallow und auf der Insel verbracht haben und wünschte mir, sie wäre noch nicht zu Ende. Mein einziger Trost ist es, auf ein baldiges Wiedersehen zu hoffen – und auf viele weitere Abenteuer.
Und nun noch ein paar Worte zu diesem großartigen britischen Kinderbuch-Klassiker, der hierzulande ganz zu Unrecht weitgehend unbekannt ist: „Swallows and Amazons“ ist der erste Band von Arthur Ransomes „Swallows“-Reihe, die aus 12 Bänden besteht. Obwohl 1930 erschienen, ist der Roman ganz und gar nicht angestaubt, kommt ohne jeglichen moralischen Zeigefinger aus und präsentiert auch ganz wunderbare Mädchenfiguren, die Ann und auch George Kirrin wohl vor Neid erblassen lassen würden.
Zweimal wurde der Roman auch verfilmt – und der Film von 1974 steht bereits auf meiner Wunschliste. Ihr seht also, dass mein erster Beitrag zu Milas Challenge ein echter Glücksgriff war. In schnöden Zahlen bewertet, bekommt dieser Roman 5 absolut überzeugte Sternchen.
Da bleibt mir nur noch eins zu sagen: LESEN! Unbedingt!
*seufz* Warum habt ihr euch alle Bücher ausgesucht, die ich so gar nicht beachtet hatte, und müsst dann auch noch nach dem Lesen so begeistert davon sein?
Ich bitte vielmals um Entschuldigung! *g*
Ich weiß nicht, ob das ausreichend ist! 😉
Hehe, die Logbuch-Angaben oben sind ja toll 😀
Das klingt höchst lesenswert und wandert damit definitiv in meine Auswahl von Büchern, die ich für die Challenge lesen könnte. Ich hatte im Januar zwar auch schon mein "Piraten-Abenteuer" mit "Die Schatzinsel" von Herrn Stevenson, … aber abenteuerlustig kann man ja gar nicht oft genug sein 😉
Ich kann dir versichern, dass der Roman komplett anders ist als "Die Schatzinsel". Es ist auch eine ganz andere Art von Abenteuer – es handelt sich ja doch um ein Kinderbuch, in dem sich vieles nur in der Fantasie abspielt.
Ui, was für eine schöne Rezension! 😀
Jetzt kann ich kaum noch abwarten, das Buch zu lesen, dabei habe ich mir doch gerade erst andere Bücher aus der Bücherei ausgeliehen, die erst dran sind, bevor ich mir "Swallows and Amazons" kaufe …
Bei dir bin ich ja besonders gespannt, was du zu dem Buch sagst. So als versierte Segelliteratur-Leserin. 🙂
Liebe Neyasha
Das ist eine wundervolle Rezension. Anders und so liebevoll.
Mal schaun, wenn ich es auf deutsch finde, werde ich es auch lesen.
Danke für das Lob. 🙂
Auf Deutsch heißt der Roman "Der Kampf um die Insel" und ist nur noch gebraucht zu bekommen – aber auch das dürfte leider schwierig sein.
Ich habe gestern ein bisschen im Internet gesucht. Man kriegt das Buch zwar noch auf Deutsch – aber für ca 60 – 70 Euro. ;-( Da lass ich es doch lieber und warte darauf, dass es mir mal so über den Weg läuft ^_^
Schneereiche Grüsse
Ich kannte das Buch bis eben überhaupt nicht. Aber so wundervoll wie du es beschreibst, ist es gleichweg einmal auf meine Wunschliste gelandet, denn deine "Reiseerfahrungen" inspirieren mich ganz spontan dazu, mich ebenfalls dieser Reisegruppe anzuschließen. 😉
Wie bist du überhaupt über diese Kinderbuch-Reihe gestolpert?
Liebe Grüße
Der Roman ist die Nr. 57 auf der Liste der 100 beliebtesten Bücher der Briten. (hier: http://neyasha.blogspot.co.at/2011/11/100-books.html)
Vorher hatte er mir auch gar nichts gesagt, aber als ich mich für die Challenge von Mila angemeldet habe, habe ich mir mal zu allen Büchern auf der Liste, die ich nicht kannte, Informationen durchgelesen und hab mir gleich gedacht, dass der Roman was für mich wäre. 🙂
Eine schöne Rezension! 🙂 Ich werde mir den Titel für mein Kinderbuch-Vorhaben unbedingt merken 🙂