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Sony PRS-350 – ein erster Erfahrungsbericht

Da ich meinen Reader nun seit etwa einem Monat habe, wird es mal Zeit für einen ersten Erfahrungsbericht. Im Folgenden habe ich ein paar Bilder verkleinert verlinkt – klickt sie einfach an, falls ihr sie etwas größer sehen wollt.

Lesen
Ich bin bis jetzt sehr zufrieden mit meinem Reader und finde, dass das Lesegefühl ein sehr gutes ist. Ich habe ihn eigentlich von Anfang an sehr angenehm zum Lesen gefunden. Der Kontrast ist gut, die Schärfe auch und man wirklich mehr das Gefühl, als würde man auf ein Blatt Papier schauen anstatt auf einen Bildschirm. Für die Augen ist das Lesen darauf auf alle Fälle sehr angenehm und nicht mit einem LCD-Bildschirm vergleichbar.
Der Nachteil ist natürlich, dass man gute Lichtverhältnisse braucht (so, wie wenn man eben in einem normalen Buch liest), da der Reader ja keine eigene Beleuchtung hat. Mich stört das nicht besonders, aber Lesen im Bett nur mit dem Reader geht natürlich nicht.
Dafür kann man auch im prallen Sonnenlicht lesen ohne auch nur die geringsten Spiegelungen zu sehen. Das einzige Problem ist, dass der silberne Rahmen ein bisschen reflektiert. Links seht ihr den Reader bei Sonneneinstrahlung, wobei er auf dem Foto ein bisschen dunkler und kontrastärmer aussieht als in Wirklichkeit.

Die Handhabung finde ich recht einfach, wenn man sich mal ein wenig eingewöhnt hat. Man kann entweder mit den Tasten unten oder mit einem leichten Wisch über die Seiten umblättern und auch schnell durchblättern. Das Blättern geht sehr flott und ist für mein Empfinden nicht störend (um eine echte Buchseite umzublättern, brauch ich länger).
Man kann den Reader auch ganz gut nur mit einer Hand halten (er ist ja sehr leicht) und dabei einfach mit dem Daumen weiterblättern.

Formate
Der Sony PRS-350 kommt natürlich am besten mit dem epub-Format klar. Mithilfe von Calibre kann man auch etwa mobi und pdf zu epub konvertieren – natürlich immer vorausgesetzt, dass die Bücher nicht DRM-geschützt sind.
Mit pdf kommt der Reader auch sehr gut klar – er ist meines Wissens der bisher einzige mit einer Reflow-Funktion, wodurch man auch in pdf-Formaten einfach die Schriftgröße ändern kann (während etwa der Kindle in dem Fall nur in die Seite reinzoomen kann). Der Sony hat auch sonst noch ein paar Tricks auf Lager, damit man mehrspaltige und auch bilderlastige pdfs gut angezeigt bekommt, allerdings kann ich dazu nichts sagen. Bisher hab ich darauf nur normale Bücher gelesen, keine Tageszeitungen.
Weiters zeigt der Reader auch doc/rtf/text-Dateien an, was ich sehr praktisch finde, da ich ihn auch schon zum Betalesen und Korrekturlesen eigener Romane verwendet habe.
Alle diese Formate kann man sich in sechs verschiedenen Schriftgrößen anzeigen lassen – auf den beiden Bildern unten seht ihr mal die zwei gängigsten Schriftgrößen nebeneinander im Vergleich.

Zusatzfunktionen: Notizen und Wörterbuch
Stichwort: Korrekturlesen. Man kann auf dem Reader Notizen machen, und zwar sowohl direkt mit dem Stylus, der rechts im Rahmen des Readers versteckt ist oder auch über eine virtuelle Tastatur (die dann sowohl mit dem Stylus als auch einfach mit den Fingern verwendet werden kann). Man kann also sowohl Anmerkungen machen, als auch Worte markieren, unterstreichen, umkringeln, durchstreichen, …
Die Notizfunktion hat einen großen Vorteil und einen großen Nachteil: Der Vorteil ist, dass man sie überall anwenden kann, auch auf pdfs, da sie quasi wie eine Schicht darübergelegt werden. Der Nachteil ist, dass man sie nicht wirklich gut auf den Computer importieren kann.

Uneingeschränkt toll ist hingegen das Wörterbuch. Ich habe es bei mir standardmäßig auf Englisch-Deutsch eingestellt, da ich außer englischen Büchern eigentlich eh keine fremdsprachigen lese. Wenn man ein Wort doppelt antippt, bekommt man unten einen Kurzeintrag, der normalerweise schon ausreicht. Wenn man es genauer wissen will, kann man sich auch die ganze Wörterbuchseite anzeigen lassen bzw. einfach selbst Vokabeln eintippen.

Zubehör, Akku und Ähnliches
Ich habe meinen Reader ja gebraucht gekauft und ihn gleich zusammen mit der zugehörigen Tasche bekommen (die man sonst recht teuer dazukaufen muss). Diese wird per klick oben und unten am Reader befestigt und hält mithilfe von Magneten, wenn man sie zuklappt. Der Reader ist damit also gut für den Transport geschützt, ich hab sie aber auch sonst immer fix drauf, da sie mich beim Lesen nicht stört und man auch eher das „typische“ Buchgefühl hat. Auf den Fotos seht ihr einmal den Reader auf der Vorderseite mit der geschlossenen Klappe und dann nochmal mit der geöffneten:

 

Der Akku kann entweder über den Computer geladen werden oder aber über die Steckdose. Beim Kauf mit dabei ist allerdings nur ein usb-Kabel, man muss sich also einen Netzstecker extra kaufen. Das Originalteil von Sony ist recht teuer und das Laden funktioniert leider nicht mit jedem anderen Stecker, der sich an den Sony anschließen lässt. Ich selbst habe mir ein ganz günstiges kleines Netzteil gekauft (das HTC TC E250) gekauft, bei dem ich einfach das usb-Kabel anschließen kann, und glücklicherweise funktioniert das Laden damit problemlos.
Mit der Akkulaufzeit bin ich allerdings nicht gänzlich zufrieden. Bisher habe ich den Eindruck, dass er doch nur etwa eine gute Woche hält bei mäßigem Gebrauch. Allerdings habe ich oft auch Notizen gemacht oder in Büchern herumgeblättert, was natürlich alles mehr Akku verbraucht als wenn man wirklich nur liest.
Genaueres kann ich hierzu wohl erst in einigen Wochen sagen.

eBooks auf den Reader laden
Der Sony hat keine Verbindung zum Internet, man muss also die Bücher über den Computer kaufen und von dort auf den Reader laden. Mich selbst stört das nicht, da ich die eBooks sowieso lieber auf dem Computer verwalte und nur eine Handvoll jeweils auf dem Reader drauf habe.
Bisher habe ich mir noch keine eBooks tatsächlich gekauft. Alle, die bisher auf meinem Reader sind, sind etweder gemeinfreie vom Gutenberg-Projekt, ausgeliehene von der Onleihe oder solche, die von Verlagen gratis zur Verfügung gestellt werden (ja, das kommt auch vor).
Außer bei der Wiener Bücherei, wo ich ja sowieso eine Jahreskarte habe, habe ich mich nun auch bei der Library of Singapore fernangemeldet (das kostet nichts), da es dort sehr viele englische eBooks gibt. Bisher hat die Onleihe problemlos funktioniert. Das Problem ist nur, dass man die Bücher wirklich gleich lesen muss, wenn sie verfügbar sind, da man sie nur für 2 Wochen ausleihen kann (danach hat man keinen Zugriff mehr darauf, DRM-Schutz macht das möglich …). Aber gut, zwei Wochen sind in Ordnung, und meistens könnte man die Bücher dann auch gleich nochmal bestellen und auf diese Weise „verlängern“.

Alles in allem bin ich bisher wirklich sehr zufrieden mit meinem Kauf. Ich betrachte den Reader als eine Ergänzung, habe also nicht vor, fortan auf „normale“ Bücher zu verzichten. Aber für unterwegs ist er sehr praktisch, da er so klein und leicht ist (so habe ich nun zuhause das schwere Buddenbrooks-Exemplar meiner Mutter und nehme es unterwegs einfach als eBook mit ;-)), und gerade für englische Bücher finde ich ihn super – nicht nur wegen der Wörterbuchfunktion, sondern auch, weil so manche englische Taschenbücher von sehr schlechter Qualität sind und das Lesevergnügen darunter sehr leidet. So gewisse amerikanische Taschenbuchverlage sind also von jetzt an für mich ein klarer Fall für eBooks.
Ob sich der Kauf des Readers dank gemeinfreier Literatur und Onleihe auch finanziell rentiert, werde ich wohl erst in ein paar Monaten sagen können.

6 thoughts on “Sony PRS-350 – ein erster Erfahrungsbericht

  1. Liebe Neyasha,

    ich hab grad im Weltenbastlerforum gelesen, dass du "Frostpfade" eingereicht hast. Das find ich toll! Ich drück dir ganz fest die Daumen und wünsche dir und deiner Geschichte alles Gute. Hoffentlich klappt es und ich kann den Roman endlich lesen. Wie du siehst – es ist reiner Eigennutz ^_^ Du hast mich nämlich sehr, sehr neugierig auf "Frostpfade" gemacht.

    Allerherzlichste Grüsse
    Silas

  2. Sag mal – was heißt denn, dass man die Notizen "nicht wirklich gut" auf den Computer importieren kann?
    Ich bin nämlich langsam doch auch am überlegen, ob ich mir nicht doch auch mal einen e-reader anschaffe, eben gerade für Korrekturlesen etc. – aber wenn ich das hinterher dann nicht übertragen kann, wäre das natürlich nur halb so praktisch …

  3. Es gibt anscheinend eine Software, mit der man die Notizen exportieren kann bzw. anscheinend sollte es auch mit der Reader Library (die automatisch dabei ist) irgendwie möglich sein. Das hab ich aber noch nicht ausprobiert. Ich hab in dem Fall den Reader dann wie einen "Ausdruck" verwendet, ihn neben meinen Computer gelegt und die Korrekturen übertragen. Das waren aber eher Kleinigkeiten bzw. beim Betalesen (was ich darauf schon einige Male gemacht habe) ging es eher um allgemeine Anmerkungen und nicht etwa um zig Verbesserungen auf jeder Seite.

    Zum wirklich intensiven Korrekturlesen mit vielen Anmerkungen ist ein Reader vermutlich nicht wirklich praktisch.
    Ich denke, dass sich eine Anschaffung vor allem dann lohnt, wenn man in erster Linie damit lesen möchte und ihn halt nebenbei auch ein wenig zum Korrekturlesen verwenden möchte.

  4. Danke – im Moment pressiert es nicht so, Sony hat nämlich eh Lieferschwierigkeiten, von daher habe ich beschlossen, die Anschaffung auf Ende des Jahres zu verschieben, wenn es vielleicht zum Weihnachtsgeschäft etwas billiger wird. 🙂

    Klar, zum richtig Korrekturlesen bringt es sicher nix, aber zum normalen Betalesen bestimmt schon, da merkt man ja nur ab und zu mal was an – und da hast du recht, das geht auf jeden Fall mit danebenlegen und übertragen. So mache ich das bei Papierausdrucken ja dann auch.

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