Schreibgeplauder

Mein Schreibjahr 2011

Analog zu meinem Leserückblick gibt es nun auch noch einen Schreibrückblick, der etwas weniger statistisch ausfallen wird. 😉
Als ich so über meine Romane und das vergangene Jahr nachgedacht habe, ist mir etwas Seltsames aufgefallen: Obwohl ich viel weniger geschrieben habe als 2010, gehe ich zufriedener und eher mit dem Gefühl, etwas geschafft zu haben, ins neue Jahr. Denn ich habe 2011 gewissermaßen drei Meilensteine erreicht:
1. Ich habe meine „Frostpfade“ endlich im Detail überarbeitet, sie außerdem an Betaleser gegeben, habe sehr positive Rückmeldungen bekommen und sie schließlich sogar an einen Wettbewerb geschickt. In die Endauswahl kam mein Roman leider nicht, aber das ist nicht so schlimm. Ich bin einfach stolz darauf, dass ich mich endlich überwunden und einen Roman von mir aus der Hand gegeben habe. Ich bin auch stolz darauf, dass ich mich aus meinem ewigen „Rohfassungen“-schreiben herausgewurschtelt und mal wirklich einen Roman ordentlich überarbeitet habe. Und zuletzt bin ich auf den Roman selbst stolz, und das ist vielleicht das erstaunlichste, da ich mein eigenes Geschreibsel normalerweise immer katastrophal schlecht finde.
Der nächste geplante Meilenstein mit diesem Roman: Ihn meiner Nichte geben und schreckensstarr die unverblümte Meinung eines Kindes abwarten. 😉 Mit 10 Jahren ist sie zwar noch etwas jünger als das (von mir geschätzte) Zielgruppenalter, aber sie ist sehr reif für ihr Alter, daher denke ich, dass das schon passt.
2. Nachdem die erste Überarbeitungshürde geschafft war, hatte ich auch endlich Mut, mich meinem „Bühnenzauber“ zuzuwenden. Dieser Roman war ein wenig ein Schreckgespenst, denn anders als die „Frostpfade“, wo der Plot im Wesentlichen schon in der Rohfassung gut funktioniert hat, war „Bühnenzauber“ von der Handlung her eine totale Baustelle.
Aber ich habe mich tapfer all den Plotlöchern und notwendigen Änderungen gestellt, und wenn ich es nun endlich mal schaffe, das Ende neuzuschreiben, wäre die 1. Überarbeitungsrunde geschafft und ich könnte mich den Feinheiten zuwenden (was mir normalerweise viel leichter fällt).
3. Und schließlich mein Endlosprojekt, meine „Göttersteine“. Ich habe 2010 einiges daran weitergeschrieben, hatte aber dennoch vor einem Jahr das Gefühl, von einem Ende weiter entfernt zu sein denn je. Alles kam mir verfahren, unlogisch und … ja … unrettbar vor. Nun habe ich mich in diesem Jahr im NaNo dazu gezwungen, einfach mal weiterzuschreiben und auch schwierige Szenen nicht länger vor mir herzuschieben.
Noch fehlen mir zwar ein paar Kapitel, aber zum ersten Mal seit Jahren bin ich optimistisch, dass ich mein ewiges Herzensprojekt tatsächlich bald zu einem Abschluss bringen könnte. Und zwar vorzugsweise noch im Januar, aber ich will mal lieber noch nicht von ungelegten Eiern sprechen.
Ja, und so gesehen, war das Jahr 2011 schreiberisch für mich doch sehr erfolgreich, obwohl ich teilweise wochenlang nichts geschrieben (und auch nicht überarbeitet) habe. Vor allem habe ich meinen Spaß am Schreiben wieder gefunden und auch tatsächlich etwas mehr Selbstbewusstsein entwickelt.
Dazu eine kleine Anekdote: Vor zwei Wochen habe ich meiner wunderbaren Schreibgruppe eine Szene vorgelesen, und obwohl sich vorher wieder die übliche „Oh hilfe, sie werden es furchtbar finden!“-Panik eingestellt hat, war ich mir eigentlich sicher, dass die Szene gut ist. Ich weiß nicht, wann ich jemals so ein Gefühl mit einer Szene hatte – ob ich dieses Gefühl überhaupt schon einmal hatte.
Natürlich heißt das nicht, dass meine ewigen Selbstzweifel und das ständige „Alles, was ich schreibe, ist furchtbar!“-Gefühl damit verschwunden sind. Aber es ist ja schon einmal schön, wenn es zumindest ab und zu Momente gibt, in denen ich dieses Gefühl nicht habe. Und diese Momente gilt es jetzt ins Jahr 2012 weiterzutragen.

5 thoughts on “Mein Schreibjahr 2011

  1. Und ich hätte jetzt geschätzt, dass du 2011 mehr geschrieben hast. So kam es mir vor. Spätestens seit du im NaNo so abgedüst bist *g*
    Aber auf jeden Fall konnte man den Eindruck bekommen, dass es bei dir schreiberisch vorangeht. 🙂
    Also ist tatsächlich in einem Jahr Zeit zum (wie ich finde) viel schreiben, zum viel lesen, zum arbeiten und noch für eine Diss. Das ist für meine Begriffe unglaublich viel, und das dann alles noch erfolgreich zu balancieren…
    Da kannst du dir wirklich auf die Schulter klopfen (auch wenn du das jetzt nicht machst, weil du selbst viel kritischer bist)
    *g*

  2. Das mit dem "erfolgreich" balancieren, sollte man vielleicht erst sagen, wenn ich die verdammte Diss fertiggeschrieben habe …
    Aber danke. 🙂
    Tatsächlich habe ich 2011 nicht einmal halb so viel geschrieben wie 2010 – denn da habe ich eben das ganze Jahr hindurch kontinuierlich geschrieben (aber dafür natürlich auch weniger überarbeitet).
    Aber vorangegangen ist es trotzdem, das stimmt. 🙂

  3. Schön, dass dein Schreibjahr so erfolgreich verlief – und vor allem, dass du für dich etwas mehr Selbstbewusstsein dabei gewonnen hast. 🙂

    Ich verfolge einfach weiter deinen Blog und warte auf dem Tag, an dem du einen Post veröffentlich, in dem du bekannt gibt, wann dein erstes Buch erscheint. 😉 Bis dahin drücke ich die Daumen, dass du weiterhin so viel Spaß und Befriedigung beim Schreiben finden wirst!

  4. Also wenn mich das hier so lese, drängt sich mir eine Frage ganz besonders auf: Wann werden wir ein Buch von dir in Händen halten? Auch dein neuer Post, in dem du von den Fantasywelten erzählst bzw. dass die möglichst gut durchdacht sein sollten, weckt in mir den Wunsch, was von dir zu lesen! Ich kenne diesen selbstkritischen Zug – ich hab den auch (wenn ich nach ein paar Tagen wieder in mein Dokument sehe, würd ich am liebsten alles löschen -.-) – aber ich wette, gerade deshalb sind deine Bücher ganz toll zu lesen. Weil du dir über alles und jeden Gedanken machst. Da kann nur was Gutes rauskommen 🙂

  5. So, jetzt hab ich aufgeholt und endlich alles gelesen, was du in letzter Zeit geblogt hast. Puh. 😉
    Über diesen Post habe ich mich besonders gefreut. Das wurde ja auch mal Zeit, dass du bemerkst, dass du wirklich gut schreibst!
    Und ich hoffe, du kommst in diesem Jahr auch wieder so gut voran. Ohne zuviel Druck, aber mit umso mehr Spaß und Motivation.
    Ich will schließlich endlich "Bühnenzauber" lesen! 😉

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