Schreibgeplauder

[30 Tage übers Schreiben bloggen] Frage 24

Tut mir Leid, dass es auf meinem Blog gerade so Stöckchen-lastig zugeht, aber ich bin gerade wirklich eine Leseschnecke, daher herrscht auch momentan so eine Rezensions-Flaute.
So, jetzt aber zur Frage: 
Wie bereit bist du, deine Figuren zu töten, wenn der Plot danach
verlangt? Was ist die interessanteste Art, auf die du jemanden
umgebracht hast?
Wenn der Plot es verlangt, dann bin ich dazu ohne weiteres bereit. Ich habe tatsächlich einmal eine Figur, deren Tod ich bereits geplant hatte, dann doch nicht getötet. Gefühlsmäßig zwar eher, weil ich es nicht übers Herz gebracht hatte, aber letztendlich war es auch wirklich notwendig, diese Figur noch weiterleben zu lassen.
Wenn aber der Plot es wirklich verlangt, dann ziehe ich auch den Tod von geliebten Figuren durch – sowas steht mir auch am Ende der Göttersteine noch bevor und ich weiß, dass es daran auch nichts mehr zu rütteln gibt. 
Ich bin auch prinzipiell kein Fan davon, wenn in einem Roman sämtliche Figuren immer alles überstehen, ganz egal, wie groß die Gefahren sind. Irgendwann höre ich dann nämlich auf, um die Figuren zu bangen, da sich der Gedanke „ist ja eh klar, dass alle überleben“ einstellt. Damit meine ich jetzt nicht, dass grundsätzlich in Romanen immer jemand sterben soll. 😉 Aber es ist schon gut, wenn man merkt, dass der/die Autor/in bereit ist, in dem Fall auch zum äußersten zu gehen. 
Umgekehrt mag ich es aber auch nicht, wenn wichtige Figuren einfach in einem Nebensatz sterben. Stichwort Harry Potter und Hunger Games – bei beiden gibts ja im letzten Band so gewisse Tode, die so hopplahopp mal eben geschehen. So etwas finde ich sehr schade. Man muss einen Tod ja nicht immer ewig inszenieren wie jenen von Boromir, mit salbungsvollen letzten Worten und ähnlichem, aber es sollte doch nicht einfach nebenbei geschehen.
Ob ich das selbst so hinbekomme, wie ich es beim Lesen gern hätte, kann ich allerdings nicht wirklich beurteilen.
Bei dem zweiten Teil der Frage muss ich allerdings passen. Die interessanteste Art, auf die ich jemanden umgebracht habe? Also ich habe da keine Darwin-Award-verdächtigen Szenarien und auch nicht so unglaublich spektakuläre Todesarten. Allerdings habe ich mal eine Kurzgeschichte geschrieben, in der am Ende der Ich-Erzähler stirbt. Das war vielleicht zumindest ungewöhnlich. 😉

6 thoughts on “[30 Tage übers Schreiben bloggen] Frage 24

  1. Oh Gott, mir steht das auch bevor und ich weiß echt nicht, wie du da so "locker" drüber stehen kannst – wie machst du das? Ich habe zwar schon getötet (hoffentlich findet den Satz niemand bei Google so aus dem Kontext gerissen xD), aber meinen Protagonisten zB habe ich noch nie unter die Erde befördert. Muss diesmal aber sein, ist schon ewig so geplant. Und mir tut alles weh wenn ich dran denke 🙁

  2. Nun ja, wirklich "locker" kann ich nicht drüber stehen. Ich finde es schon schwer zu schreiben – noch viel mehr, wenn es nicht erst am Ende des Buches ist und ich also somit für den Rest des Romans eine geliebte Figur verliere.
    Aber das ändert halt nichts daran, dass ich das eben gnadenlos durchziehe, wenn ich es erst einmal geplant habe. Und meine Bereitschaft, so etwas trotz Qualen beim Schreiben einzuplanen, wenn die Geschichte es erfordert, ist halt recht groß. 😉

    Dass dir schon alleine der Gedanke daran schwerfällt, kann ich dennoch sehr gut nachvollziehen. Ich frag mich ja auch schon, ob ich gerade aus dem Grund so lange um das Ende der Göttersteine rumeiere.
    Aber: Wenn es dir beim Schreiben wehtut, dann wird es den Lesern sicher auch beim Lesen wehtun. Und letztendlich wollen wir ja Emotionen bei den Lesern hervorrufen, nicht wahr? Selbst, wenn es auch mal negative sind.

    1. Der war ziemlich kitschig-plakativ (ist aber auch lang her seit ich das geschrieben habe): "Und dann leuchteten vor mir zwei Augen auf, helle strahlende Augen, als einziges Licht in der undurchdringlichen Dunkelheit …"
      Zu dem Zeitpunkt weiß man als Leser schon, dass das den sicheren Tod bedeuten muss.

  3. @Caroline: Oder "… und dann-" ENDE ;D

    @Neyasha: So konsequent will ich auch sein, du bist mein neues Vorbild 😀
    Emotionen, das ist auch der einzige Gedanke, der mich immer wieder daran erinnert, warum ich das ursprünglich machen wollte. Außerdem darf eine Geschichte auch ruhig ohne Happy End ausgehen und bei der hier ist es auch noch so, dass sie eigentlich gar nicht gut ausgeht, sondern komplett alles über den Haufen geworfen wird. Das ganze soll Gedanken provozieren, das ist mein Ziel. So. Und jetzt geh ich und schreib mich näher ans Ende. Danke, hat mir irgendwie geholfen 🙂

    1. Das freut mich, wenn ich dir helfen konnte. 🙂
      Manchmal muss man einfach schmerzliche Entscheidungen beim Schreiben treffen, vor allem, wenn man von einem Happy End absehen will. Finde ich übrigens gut: Immer nur Happy Ends sind langweilig, und ein Ende, das Gedanken provoziert, ist immer eine tolle Sache!

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