Genre: Gegenwartsliteratur
Seiten: 608 Seiten
Verlag: btb
ISBN: 978-3442752409
Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sternchen
Jackson, Mississippi, 1962: Während ihre Freundinnen alle glücklich verheiratet sind, fühlt Skeeter sich auf der elterlichen Baumwollfarm einsam und unverstanden. Ihre Mutter hat nur im Kopf die Tochter möglichst schnell unter die Haube zu bringen, ihr schwarzes Kindermädchen, bei dem sie stets Trost fand, ist verschwunden und anstatt ernstzunehmender Artikel darf sie für die lokale Zeitung lediglich die wöchentlichen Haushaltstipps schreiben. Als sie sich dafür Rat bei dem schwarzen Dienstmädchen Aibileen holt, fallen ihr immer mehr Dinge auf, die sie im Umgang zwischen weißen Arbeitgebern und schwarzen Dienstmädchen irritieren und missfallen. Und Skeeter weiß plötzlich, worüber sie wirklich schreiben will. Damit beginnt eine ungewöhnliche Zusammenarbeit, die sowohl für die schwarzen Dienstmädchen als auch für sie mehr als riskant ist.
Von der ersten Seite weg hat mich dieser Roman gefesselt und bewegt. Während ich Aibileen, Skeeter und Minny bei ihrem Leben in den Südstaaten der 60er Jahre beobachtet habe, durchlebte ich ein wahres Wechselbad der Gefühle. Kathryn Stockett schafft es, allen Figuren so viel Leben einzuhauchen, dass ich völlig in ihre Geschichten eingetaucht bin. Bis auf eine Widersacherin, bei der man die guten Eigenschaften schon mit der Lupe suchen muss, sind auch alle erfreulich vielschichtig gezeichnet.
Da man so nah an ihnen dran ist, ging mir der Roman stellenweise auch wirklich an die Nieren. Es macht wütend und betroffen, über die Rassentrennungsgesetze und den traurigen Alltag der schwarzen Dienstmädchen damals zu lesen. Auch die Angst, die die Frauen teilweise ausstehen und die Gefahr, der sie sich aussetzen, indem sie Skeeter mit ihrem Buch helfen, wird so deutlich greifbar, dass ich stellenweise so sehr um die Figuren gebangt habe, dass ich einerseits nicht mit dem Lesen aufhören konnte, andererseits aber vor Angst um sie kaum weiterlesen wollte.
Der Roman hat aber auch ganz andere Seiten. So gibt es zahlreiche humorvolle Szenen und warmherzige Momente, die mir das Herz aufgehen ließen. Wie ich schon schrieb: ein wahres Wechselbad der Gefühle.
Ich habe in der letzten Zeit nur wenige Romane gelesen, die mich auf der menschlichen Ebene so sehr berührt haben. Alle drei Frauen sind mir sehr ans Herz gewachsen, vor allem Aibileen mit ihrer Ruhe, ihrem Mut und ihrer Herzlichkeit. Aber auch die Nebenfiguren wissen zu überzeugen: Miss Celia, die einfach keinen Anschluss bei den anderen Frauen findet, Skeeters Mutter, die viel mehr Facetten zu bieten hat als man anfangs denkt, selbst Stuart, den ich zunächst gedanklich nur unter „snobistischer Trottel“ eingeordnet habe.
Zur Lebendigkeit der Figuren trägt auch die Sprache bei, die der jeweiligen Perspektive angepasst wird und stets sehr authentisch klingt.
Das einzige, was mich gestört hat, war eine eher formale Sache: Oft beginnt Kathryn Stockett eine Szene an ihrem Ende und erzählt sie dann in einer Rückblende von Anfang an. Das funktioniert einige Male sehr gut, manchmal wirkte es aber auch sehr künstlich verschachtelt. Warum genau die Autorin so eine Erzählweise gewählt hat, konnte sich mir bei diesen Szenen meist nicht erschließen.
Davon abgesehen ist aber „Gute Geister“ ein rundum gelungener Roman, den ich wirklich jeder/m nur wärmstens ans Herz legen kann. Er ist bewegend, aufwühlend, kritisch, humorvoll, emotional, fesselnd und noch so vieles mehr.
Noch ein Tipp: Nehmt euch Zeit, wenn ihr diesen Roman lest, denn es ist manchmal beinahe unmöglich, ihn zu unterbrechen. 😉
Noch ein Tipp: Nehmt euch Zeit, wenn ihr diesen Roman lest, denn es ist manchmal beinahe unmöglich, ihn zu unterbrechen. 😉
Okay, jetzt wirds gruselig ^^ Grad hab ich das Buch fertig gelesen und setz mich an den PC zum rezensieren, da springen mir von 2 anderen Blogs die Rezensionen dazu entgegen *lach*
Manchmal gibts schon tolle Zufälle! 🙂
Ah, das Buch hatte ich mir ja auch schon vor einiger Zeit merken wollen – gut, dass du es jetzt gelesen (und auch noch für gut befunden ;-)) hast, das war mir schon wieder ganz aus dem Blick geraten …
*seufz*
Das Buch habe als Hörbuch und bin damit gar nicht klar gekommen.
Vielleicht probiere ich es irgendwann nochmal, wenn ich mich besser konzentrieren kann.