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Projekt vegane Fastenzeit: mein Fazit

Kurz vor der Fastenzeit habe ich – recht spontan – beschlossen, mich während der Fastenzeit vegan zu ernähren. Nun ist es einmal an der Zeit, ein Fazit zu ziehen.
Allgemein kann ich sagen, dass es weniger schwer war als erwartet und mir wenig tatsächlich „gefehlt“ hat. Dreimal habe ich gesündigt (einmal, weil ich eingeladen war; einmal, weil ich den mitgebrachten Met nicht verschmähen wollte und einmal, weil ich Salat bestellt hatte ohne nach dem Dressing zu fragen und Joghurtdressing bekam), aber ich hätte wirklich befürchtet, dass ich mehr Ausnahmen machen würde.
Vegane Küche zuhause
In dieser Zeit kam es mir zugute, dass viele meiner Standardgerichte ohnehin vegan sind: Backofengemüse mit Dip (nun eben Avocado statt Joghurt), Nudeln mit Tomatensoße oder Soja-Bolognese, bunte Gemüsepfanne, Hirsebratlinge, indisches Gemüsecurry mit Kokosmilch, Linsensuppe, usw.
Auch sonst ist es mir nicht sonderlich schwergefallen, vegan zu kochen. Ich habe einige Rezepte aus dem Internet ausprobiert und auch mit veganen Süßspeisen experimentiert.
Hier ein paar meiner Favoriten:
Bananen-Erdnuss-Eis: Der absolute Wahnsinn! Unglaublich einfach und schmeckt herrlich cremig. So oft, wie ich das gemacht habe, ist es kein Wunder, dass ich in der Fastenzeit nicht abgenommen habe …
Rhabarber-Clafoutis: Mein erster Versuch mit Seidentofu und ich war wirklich begeistert. Es hat tatsächlich kein bisschen nach Soja geschmeckt.
Gemüse-Polenta-Pizza: Ich habe den veganen Käse weggelassen und fand die Pizza trotzdem sehr lecker.
Afrikanischer Erdnusstopf: Den habe ich auch vorher schon oft gekocht. Mmmmh!
Karotten-Ingwer-Suppe: natürlich ohne Butter 😉
Vegane Schokocookies: Sind auch bei nichtveganen Freunden mehr als gut angekommen. Statt Leinsamen habe ich Chia-Samen verwendet.
Vegan unterwegs
So einfach vegane Ernährung auch zuhause ist, so schwierig ist sie, sobald man schnell mal unterwegs etwas kaufen möchte oder in einem Lokal isst. Letzteres habe ich die Fastenzeit hindurch vermieden, so gut es nur ging – und die wenigen Male, bei denen ich auswärts essen war, waren wirklich schwierig (bis auf eine Ausnahme, aber dazu komme ich noch). Ich muss dazu sagen, dass ich zu zurückhaltend/schüchtern bin, um Sonderwünsche zu äußern oder bei Gerichten erst mal genau zu fragen, was alles drinnen ist. Dafür habe ich aber gemerkt, wie einfach es vergleichsweise wäre, auswärts vegetarisch zu essen. Da gibt es mittlerweile wirklich viel Auswahl.
Snacks unterwegs (wenn ich etwa in meinen beiden Jobs Dienste hatte und dadurch 10-12 Stunden außer Haus war) sind mir dagegen mit der Zeit immer leichter gefallen, weil ich bald schon wusste, wo ich welche Möglichkeiten hatte. In Supermärkten etwa gibt es inzwischen fast überall Hummus oder auch andere vegane Dips/Aufstriche. Dazu einfach Gemüse zum Reindippen und vielleicht noch Falafel und man hat schon eine sehr leckere Mahlzeit. Bei einem Bäcker auf meinem Weg gab es veganen Couscous-Salat, beim Kebap-Stand bot sich Pita mit Falafel an und bei einer Vollwert-Bäckerei auf der Mariahilfer-Straße fand ich sogar eine sehr große Auswahl an veganem süßen Gebäck.
Einmal war ich dann mit einer (nicht vegan essenden) Freundin beim Loving Hut, einem veganen Restaurant und das hat sich wirklich gelohnt! Es war unglaublich lecker, die Preise bezahlbar und auch die veganen Kuchen als Nachspeise waren super. Wir waren beide begeistert.
Und jetzt?
Ich werde sicher nicht komplett auf vegane Ernährung umstellen und hatte das auch nicht vor. Aber ich habe in den letzten Wochen durchaus gelernt, worauf ich gut verzichten kann bzw. was sich problemlos ersetzen lässt.
So finde ich etwa Hafermilch prima und werde dabei erst einmal bleiben. Schwieriger ist es mit Sahne-/Rahmersatz. Die einzige brauchbare Lösung ist meiner Meinung nach Kokosmilch, die sich durch den süßen Kokosgeschmack leider nicht überall eignet. Hafer- und Reiscuisine haben mich nicht überzeugt und das vielgelobte Mandelmus (das ich erfolgreich selbst hergestellt habe) ist auch nicht überall geeignet. Käseersatz habe ich nicht ausprobiert, aber ich hatte auch in der ganzen Zeit nie ein Verlangen nach Käse. Mit Seidentofu lässt sich erstaunliches zaubern, aber leider gibt es den im Bio-Supermarkt nur in 400g-Packungen und das bedeutet für Singles, dass man einige Tage lang mit Seidentofu kochen muss …
Alles in allem werde ich einfach versuchen, auch in Zukunft möglichst wenige tierische Produkte zu essen. Was sich leicht ersetzen lässt, wird ersetzt, aber wenn mich die totale Lust z.B. auf Käse oder Fisch überkommt, dann werde ich das auch mal essen. Und ich werde keine ewigen Verrenkungen anstellen, wenn ich auswärts esse oder bei Freunden eingeladen bin.
Für mich war die vegane Fastenzeit auf jeden Fall eine interessante Erfahrung, die mir gezeigt hat, wo für mich die Grenzen liegen und worauf ich auch problemlos verzichten kann.

19 thoughts on “Projekt vegane Fastenzeit: mein Fazit

  1. Respekt. Auch als Vegetarier finde ich den kompletten Verzicht auf alle tierischen Produkte hart; keine Schoki? Kein Kuchen? Beziehungsweise nur, wenn man selbst für vegane Alternativen sorgt.
    Ich werde mir auf jeden Fall mal die von dir empfohlenen Rezepte anschauen 😉

    1. Uuuuuh, es gibt total viel vegane Schokolade zu kaufen und immer mehr Supermärkte machen ihr Sortiment veganer-freundlich. "Mein" Edeka verkauft jetzt sogar veganen Scheibenkäse ♥

    2. Daumen hoch für dein Projekt, gleich auf vegan umzusteigen! Find ich gut und es freut mich, dass es dir gezeigt hat, dass es oft keine große Umstellung ist. An das Auswärtsessen gewöhnt man sich mit der Zeit und man weiß, wo man was essen kann. In einem kleinen Restaurant in meiner Nähe, mitten in der Pampa, stehen neuerdings vegane Nudeln auf der Speisekarte! Absolut lecker und sehr überraschend. Sonst musste ich immer auf Salat und/oder Gemüse mit Reis zurückgreifen, was ja auch nicht die schlechteste Mahlzeit ist 😉

      Liebe Grüße
      Jacy

    3. Seit wann lebst du schon vegan, Jacy? Und ziehst du das wirklich hundertprozentig durch?

      Vegane Schokolade habe ich recht schnell entdeckt. *hüstel*

      cat, ich habe tatsächlich recht viel gebacken in der Zeit. Ich wollte nicht auch noch auf Süßkram verzichten müssen und habe dabei wirklich gute Rezepte entdeckt.

    4. Ich lebe seit 3,75 Jahren vegan. Naja, wirklich 100%ig ist das glaube ich heut zu Tage nicht mehr möglich, wenn man das Vegan-sein nicht nur aufs Essen bezieht. Ich fahre immernoch Auto, die Innenausstattung ist aus Leder. Meine Bettdecke habe ich (noch) nicht ausgetauscht, die ist mit Alpaka. Essig ist häufig nicht vegan, aber wenn ich irgendwo essen gehe und Salat bestelle, achte ich da nicht drauf. Ich benutze außerdem eine wasserfeste Mascara, die nicht vegan ist, dafür aber tierversuchsfrei. (Ich habe vieles andere probiert, bin jetzt aber aus verschiedenen Gründen doch dabei geblieben.) Ansonsten bin ich aber doch recht konsequent. Es ist für mich einfach eine ethische Entscheidung und es gibt so viele Alternativen zu herkömmlichen Produkten!

      Liebe Grüße
      Jacy

    5. Finde ich wirklich super! Und ja, es ist sicher schwierig, zu 100% vegan zu leben. Ich glaube, ich habe zwar z.B. nichts aus Leder, dafür aber einige Kleidungsstücke mit Schurwolle.
      Und dass Essig oft nicht vegan ist, wusste ich etwa noch gar nicht. Auch, dass Wein in der Regel nicht vegan ist, habe ich erst vor kurzem erfahren. Alleine schon wegen all dieser versteckten tierischen Inhaltsstoffe glaube ich nicht, dass ich es schaffen könnte, gänzlich vegan zu leben. Aber ich denke mir, dass ja etwa auch mit 80% schon mal viel gemacht ist.

  2. Wirklich beachtlich, dass du das durchgezogen hast – und das auch noch fast problemlos. 🙂
    Ich habe auch schon einmal überlegt, ob ich nicht einmal vegetarisch/vegan essen ausprobieren soll. Doch noch bin ich einfach schlichtweg zu faul. Mich mit Essen auseinanderzusetzen ist mir irgendwie zu mühsam, weil es mich herzlich wenig interessiert – hauptsache ich bin am Ende satt und es hat nicht zu lange gedauert. 😛

    1. Ich hatte auch Phasen, in denen ich keine Lust hatte, mich großartig damit auseinanderzusetzen, aber für die Fälle hatte ich zum Glück ja auch meine altbekannten Standardrezepte.

  3. Das klingt doch nach einem positiven Fazit. Ich verzichte ja – meistens – gesundheitsbedingt auf Kuhmilch und Weizen und halte da auch immer die Augen offen, nach milchfreien Dingen. Zum Kochen nehme ich da immer die Sojasahne. Das ist eine praktikable Abpackung und schmeckt für mich nicht nach Soja. 😉

    Das Bananen-Eis klingt lecker, das muß ich mir merken. 🙂

    Vinni

    1. Ein Päckchen Sojasahne hab ich auch noch zuhause stehen, ich hab mich nur nicht drüber getraut, da ich sonst Sojamilch und Sojajoghurt ziemlich scheußlich finde. Aber ich hab mir vorgenommen, dass ich mich mal durch alle Sahneersatz-Produkte durchteste, ehe ich in der Hinsicht das Handtuch werfe (bzw. halt bei der Kokosmilch bleibe, die man wenigstens auch schnell selbst machen kann).

      Ja, merk dir das Bananen-Eis! Wichtig ist da übrigens ein guter Pürierstab, da die gefrorenen Bananen doch recht fest sind. Man kann sie ein wenig antauen lassen, aber nicht zu sehr, da man sonst schnell eher Bananenbrei als Eis bekommt. 😉

  4. Ich liebäugle ja immer wieder mit einer veganen Ernährung, aber Milch (und Käse) fehlen mir dann doch jedes Mal wieder zu sehr – umso beeindruckender, dass du da nichts vermisst hast. 🙂

    Was die Restaurants angeht, so finde ich, dass man ein gutes Restaurant auch an der Bereitschaft erkennt auf Sonderwünsche einzugehen. Das nimmt mir ein wenig die Hemmungen nach Bestandteilen und Variationen zu fragen, wenn wir essen gehen. 😉

    1. Ich denke schon, dass ich Käse auf Dauer vermissen würde. Vorerst war es ja nur ein eingeschränkter Zeitraum und es ist auch sonst nicht ungewöhnlich, dass ich länger keinen Käse esse. Am ehesten fehlt er mir halt, wenn ich etwas überbacken will. Bei der Milch ist für mich der Haferdrink eine echte Alternative (wobei ich da auch 3 versucht und festgestellt habe, dass ich davon nur einen wirklich mag). Nur der Preis ist halt heftig. *seufz*

      Die Bereitschaft, auf Sonderwünsche einzugehen, wird sicher oft da sein (selbst beim rauen Charme der Wiener Kellner ;-)), aber meine Hemmungen sind oft zu groß, um überhaupt danach zu fragen. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich – jetzt mal abgesehen von meinem großartigen Freundeskreis – alleine mit der Erwähnung von veganer Ernäherung eher auf Unverständnis oder regelrechte Anfeindungen gestoßen bin. %-) Daher wollte ich das am liebsten schon gar nirgends mehr erwähnen.

    2. Ich verstehe nicht, dass man die Leute nicht so leben lässt, wie sie es möchten. Warum muss so etwas wie vegane Ernährung immer gleich abgeurteilt werden? Ich kann ja noch verstehen, wenn man gegen diese aggressiven Bekehrungsversuche empfindlich reagiert, aber jemanden anzufeinden, weil er eine andere Ernährung ausprobieren will, ist doch dumm! Aber ich kann verstehen, dass du das nicht intensiver zum Thema machen wolltest, schon allein als Vegetarier darf man sich schon eine Menge anhören …

    3. Ich finde das auch wirklich unmöglich. Wie das wäre, wenn man wirklich komplett auf vegane Ernährung umsteigt, will ich mir kaum ausmalen. Ich hab das ja, wenn ich gemerkt habe, dass ich auf Unverständnis stoße, gleich mal mit "Das ist ein Fastenprojekt" abgekürzt, aber trotzdem kamen da Kommentare, die ziemlich daneben waren.

  5. Toll, dass das so gut geklappt hat. Und die Rezepte werde ich mir bei Gelegenheit auch genauer anschauen. Wenn ich nur nicht so bequem wäre und quasi nie kochen würde …

  6. toll!

    Was sollen blöde Kommentare zu Veganern oder Vegetariern. Ich empfinde Respekt für die Einstellungen und das Bemühen um diese Ernährungsweise.
    Ich gehöre zur Gattung der Allesesser,: Mir schmeckt ein Kotelett oder eine Flunder, aber ich nehme auch gern vegetarische Tofu- oder Sojabolognese zu mir oder statt Wurst geräucherten Tofu mit Sesamkörnern, Pasta-/Reis/Kartoffel-Gemüsepfannen sind köstlich und schnell gemacht. Ich esse generell seltener aber bewusster Fisch und Fleisch und habe sehr häufig vegetarische und manchmal sogar vegane Gerichte auf dem Tisch. 😉

    Keine Ahnung, ob es den Käse bei Aufläufen ersetzen kann, aber bei der Winterkatze habe ich mal Panko gegessen, der eine schmackhafte Kruste ergab. Vielleicht wäre das ja mal einen Test wert.

    1. @Natira: Den Panko gab es auf Mac'n'Cheese, da war schon einiges an Käse in dem Auflauf … *hüstel* Aber auch sonst finde ich Panko sehr angenehm, um einem Gericht eine gewisse Knusprizität zu verleihen. 🙂

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