Jugendbuch Phantastisch Rezensionen

Maggie Stiefvater – The Raven Cycle

The Raven Boys – The Dream Thieves – Blue Lily, Lily Blue – The Raven King

erschienen bei Scholastic

Der Raven Cycle erzählt von Blue, der Tochter einer Wahrsagerin, und den vier „Raven Boys“ (so genannt nach einer örtlichen Privatschule) Adam, Gansey, Noah und Ronan, die sich gemeinsam auf die Suche nach einer Ley-Linie machen, unter der angeblich der walisische König Glendower schlafen soll.

In Maggie Stiefvaters vierbändiger Serie steht im Mittelpunkt also eine Art Queste, die schon seit Jahren Ganseys Leidenschaft ist. Von Buch zu Buch kommen aber mehr magische und mythische Elemente hinzu, bis es längst nicht nur um Glendower geht, sondern auch um Träume, schlafende Dämonen, mystische Orte, magische Gegenstände und Auftragskiller, die über Leichen gehen würden, um an letztere heranzukommen. Dabei ist es nicht immer einfach, dem Plot zu folgen, der zwar interessante und überraschende Wendungen nimmt, bisweilen aber auch in seltsame Richtungen führt. Die meiste Zeit hält Stiefvater souverän die Fäden in der Hand, aber manchmal sackt dann doch die Spannung ab oder mäandert die Handlung scheinbar ziellos dahin. Obwohl mir also die Bücher auf der Handlungsebene an sich gefallen haben, hatte ich einige Male doch damit zu kämpfen und wusste nicht mehr, wo die Geschichte hinwill bzw. fand einige Kapitel auch etwas langatmig.

Zum Glück spielen aber neben der Handlung auch die Figuren und deren Beziehungen zueinander eine sehr wichtige Rolle. Maggie Stiefvater hat mit ihren fünf Jugendlichen ganz wunderbare Figuren geschaffen. Blue ist eine starke, eigensinnige und äußerst liebenswerte Heldin und auch die vier Jungs sind sehr vielschichtig gezeichnet und machen alle eine große Entwicklung durch. Ich fand es auch schön, dass ein so großer Schwerpunkt auf die Freundschaft zwischen den fünf gelegt wurde. Zwar spielt auch Liebe eine Rolle, aber anders als der Klappentext des ersten Bandes suggerieren mag, steht dieser Aspekt nicht im Mittelpunkt. Diese Serie ist meiner Meinung nach eines der wenigen Beispiele mit einer funktionierenden und nachvollziehbaren Dreicksbeziehung, zumal diese nicht allzu breit ausgewalzt wird.

Daneben behandelt Stiefvater auch das Thema arm vs. reich sehr einfühlsam und bringt dadurch eine gesellschaftskritische Komponente mit in die Bücher. Das führt auch zwischen den Freunden mitunter zu Spannungen, zum Glück aber nicht zu einer unüberbrückbaren Kluft.

So, wie die Handlung sich immer weiter verzweigt und ausweitet, kommen im Laufe der Bände auch immer mehr Figuren hinzu. Und hier ging es mir auch wieder ähnlich wie mit dem Plot: Einige Nebenfiguren fand ich sehr gut gelungen und interessant, während mir manch andere dann doch zu viel des Guten wurden.

Mein Fazit: The Raven Cycle ist eine gelungene Serie, die sich auch wohltuend vom Einheitsbrei mancher Jugendbücher abhebt. Die Figuren, die im Mittelpunkt stehen, sind sehr schön gezeichnet und machen alle eine tolle Entwicklung durch. Ihre Freundschaft ist sicher das Herzstück der Serie. Leider ist mir die Handlung manchmal zu sehr zerfasert, wurden mir manche magische Elemente und auch manche Nebenfiguren schlichtweg zuviel als dass ich die Serie als rundum gelungen empfunden hätte.

3 thoughts on “Maggie Stiefvater – The Raven Cycle

  1. Deine Rezension macht mir gerade zum ersten Mal Lust auf die Bücher. Ich mochte ja „Rot wie das Meer“ von der Autorin so gern, aber irgendwie haben mich ihre anderen Titel nie gereizt – vielleicht auch, weil sie bei Erscheinen einfach so überpräsent waren und ich trotzdem nie eine wirkliche Vorstellung von der Handlung bekam. Mal schauen, vielleicht leihe ich mir die deutschen Ausgaben mal aus der Bibliothek. 😉

    1. Hätte ich jetzt gar nicht gedacht, dass dir ausgerechnet meine Rezi (die ja nicht nur begeistert ist) Lust auf die Bücher macht. Mir persönlich hat ja „Rot wie das Meer“ etwas besser gefallen, wobei ich die Figurenkonstellationen in der Raven Serie interessanter fand.

  2. Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, ich habe eine Vorstellung von der Geschichte bekommen. Die Kritikpunkte stören mich jetzt nicht so sehr, dass ich die Finger davon lassen würde, auch wenn ich die Bücher vermutlich erst einmal in der Bibliothek suchen und nicht direkt kaufen würde. 🙂

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