Heute habe ich mal ein bisschen etwas Ungewöhnliches zum Herzeigen. Wie ihr ja wisst, zeichne ich gern Karten für meine Fantasywelt, die einerseits als Romanhintergrund dient, andererseits aber von mir auch rein zum Selbstzweck bebastelt und erkundet wird. Ab und an nehme ich auch an Challenges der Cartographer’s Guild teil. Diese Challenge hier ist schon eine ganze Weile her, aber ich wollte noch ein paar Kleinigkeiten überarbeiten sowie die Beschreibungstexte von Englisch auf Deutsch übersetzen – und zu beidem konnte ich mich länger nicht aufraffen.
Vorgabe der Challenge war, dass in der Karte – auf welche Weise auch immer – ein Vollmond enthalten sein muss. Meine Idee war daraufhin, einen archäologischen Fund für meine Fantasywelt zu erschaffen und in einer Art Schautafel zu zeigen. Tatsächlich handelt es sich bei dem Ganzen nur sehr am Rande um eine Karte (und auch der Vollmond kommt nicht allzu prominent vor):
Hintergrund des ganzen: Ein sehr einfaches Tonamulett wurde im Gräberfeld von Dilach Mane gefunden. Bei Dilach Mane handelt es sich um eine alte Stadt, die schon zur Zeit meiner Romane nur noch aus Ruinen bestand – verglichen mit unserer Welt wären wir da etwa in der späten Bronzezeit. Das Amulett zeigt einige Sternenkonstellationen sowie zwei der drei Monde. Erst durch Vergleichsfunde und schriftliche Überlieferungen fanden die Archäologen die Bedeutung des Amuletts heraus: Bei den alten Ecwelern war es Sitte, bei der Geburt eines Kindes ein Amulett anzufertigen, das wichtige Sternbilder und Mondphasen zur Zeitpunkt der Geburt zeigte.
Es war für mich sehr spannend, diese Schautafel zu schaffen, auch wenn ich mehrere Male ziemlich geflucht habe. Ich habe hier zum ersten Mal mit einem Vektorprogramm gearbeitet, um die einzelnen Teile zusammenzustellen und musste mich dementsprechend erst einmal einarbeiten. Ebenfalls zu kämpfen hatte ich mit dem Amulett, das ich aus Ton gemacht habe (und das – zugegeben – nicht allzu überzeugend ausschaut). Den größten Spaß hatte ich damit, die Grabzeichnung anzufertigen. Hier wusste ich auch am ehesten, was ich überhaupt tue, da ich im Zuge des Studiums einmal an der archäologischen Grabung eines ostgotischen Gräberfeldes teilgenommen habe.
Mein persönlicher Traum ist es übrigens, irgendwann einmal meine gesamte Fantasywelt auf eine ähnliche Art und Weise zu beschreiben: mit „Fundstücken“, Karten, Plänen, Schautafeln und quasi einem archäologischen Blick darauf. Andere würden ihre erfunde Welt vielleicht gern auf einer Kinoleinwand sehen, ich würde sie am liebsten in einem Museum erkunden. Ja, ich glaube, ich bin in der Hinsicht ein bisschen seltsam. 😉
Wow , ich bin immer wieder beeindruckt von dir und deiner Kreativität – die ja dieses Mal ein ganz anderes Ergebnis hat. Das sieht wirklich toll aus und so professionell. 🙂
Danke, es freut mich, dass es professionell aussieht! Ja, das war mal was ganz was anderes. Ich glaube, dass meine Kreativität manchmal etwas seltsame Wege geht. 😉
Sehr spannendes Projekt! Auch wenn du zwischendurch etwas geflucht hast, bin ich mir sicher, dass du viel gelernt hast und am Ende viel Spaß hattest. Ich finde es auf jeden Fall großartig, was dabei herausgekommen ist! 🙂
Oh, und deinen Traum vom Museum statt vom Kinofilm finde ich mehr als nachvollziehbar. Kinofilme können nie genau das darstellen, was sich der Autor vorgestellt hat, sondern sind immer eine Interpretation des Ganzen durch einen Regisseur, die Schauspieler, Kostümbildner usw. Ein Musum hingegen verleiht einer ausgedachten Welt eine reale Basis – außerdem bietet es so viele Möglichkeiten die verschiedenen Facetten einer Welt zu zeigen, statt nur den kleinen Ausschnitt, der für die Handlung einer Geschichte wichtig wäre. 😀
Danke! 🙂
Es freut mich, dass du das nachvollziehen kannst. Ich komme mir manchmal etwas seltsam vor mit meinen Hobbys – Weltenbasteln ist ja per se anderen oft schon schwer zu erklären und mein spezieller Zugang zu meiner Welt umso mehr. Deshalb weiß ich manchmal auch nicht, ob/was ich davon hier zeigen möchte.
Ich finde Weltenbasteln spannend und habe deshalb früher oft im Forum mitgelesen. Für mich persönlich ist das eine zu detaillierte Beschäftigung, aber ich finde es spannend zu verfolgen, wenn andere Leute ihre Ergebnisse präsentieren. Und überhaupt ist alles, was jemand mit Leidenschaft betreibt, spannend zu verfolgen. Also für mich kannst du hier gern deine Ergebnisse oder die Wege dahin zeigen. 🙂
Ich kann Deinen „Spleen“ sehr gut nachvollziehen, so ähnlich habe ich es früher auch gemacht, ehe das Leben dazwischenkam. Mir gefällt die Schautaufel sehr gut, ich habe sie sogar einige Sekunden für echt gehalten, ehe ich den Text gelesen habe. 🙂
Mich würde aber nach all der langen Zeit der Roman brennend interessieren, kann man ihn endlich irgendwo nachlesen? 😉
Das ehrt mich aber, dass du die Schautafel ganz kurz für echt gehalten hast. 🙂
Ehrlich gesagt weiß ich inzwischen nicht mal mehr, ob ich außer „Frostpfade“ nochmal einen der Romane, die in meiner Fantasywelt angesiedelt sind, beenden werde/kann/möchte. Bei „Bühnenzauber“ stehen die Chancen noch am besten, da nur noch ein paar Szenen überarbeitet werden müssten, aber ich nehme an, dass dich meine „Göttersteine“ mehr interessieren und da schaut es nicht so rosig aus ….
Die Idee mit den archäologischen Fundstücken einer Fantasywelt finde ich wirklich wundervoll. Wenn du das schreibst, kannst du mich auf jeden Fall als Leserin vormerken. 🙂