Hier habe ich über meine geplante Shoppingdiät für das Jahr 2020 geschrieben, wobei es mir um bewusstes Kaufen, nicht um einen kompletten Verzicht ging. Einen Rückblick auf das erste Quartal von Jänner bis März findet ihr hier, einen Rückblick auf April bis Juni hier und einen Rücklick auf Juli bis September hier.
In diesem Beitrag möchte ich zuächst auf die Monate Oktober bis Dezember zurückblicken und dann mit einem allgemeinen Fazit abschließen.
Oktober
Da im Oktober noch einmal eine mehrtägige Wanderung anstand und ich bislang vor allem für sommerliche Temperaturen ausgerüstet war, habe ich im Oktober etwas wärmere Wandersocken und ein T-Shirt aus Merinowolle gekauft. Ansonsten war ich in diesem Monat wirklich sehr diszipliniert, was mir auch nicht weiter schwergefallen ist.
November
Dagegen hatte ich im November auf einmal einen totalen Durchhänger. Ende Oktober hatte Österreich die Kontrolle über die Corona-Situation verloren; Contact Tracing war in manchen Bundesländern nicht mehr möglich, die Intensivstationen stießen an die Grenzen. Daher begann im November zunächst ein „sanfter“ und – als sich die Lage weiter zuspitzte – zwei Wochen später ein „harter“ Lockdown. Das ganze in Kombination mit einer unglaublich stressigen Zeit in der Arbeit führte dazu, dass ich danach lechzte mir etwas schönes zu gönnen. Und damit meine ich nicht, dass ich z.B. ein bestimmtes Buch wollte, sondern es war mehr so ein allgemeines Bedürfnis nach neuen Dingen. Unternehmungen mit Freunden waren nicht möglich, Museums-, Kino- oder Theaterbesuche waren nicht möglich, das düster-graue Wetter verlockte auch nicht zum Wandern, alles war frustrierend. Und mir wurde so richtig bewusst, wie sehr man (oder zumindest ich) dazu neigen kann mit Shoppen einen anderen Mangel zu kompensieren.
Ich glaube, dass ich ohne meinen Vorsatz im November tatsächlich einen ganzen Stapel Bücher und Puzzles bestellt hätte. So aber hielt ich mich dann im letzten Moment davon ab. Letztendlich zog dennoch etwas dringend notwendiges und etwas schönes bei mir ein: Um in Zukunft besser im Home-Office arbeiten zu können, bestellte ich einen neuen Schreibtisch, der mir auch Platz bot für einen externen Monitor. Zum Glück hatte ich meinen alten Monitor drei Jahre lang im Keller aufgehoben und so muss ich also nicht länger mit meinem 13-Zoll-Laptop-Bildschirm auskommen. Und ich kaufte mir einen ganz tollen Adventskalender, der Rätsel und Pralinen sowie wunderhübsche Grafiken vereint.
Dezember
Im Dezember hatte ich dann zum Glück meinen Durchhänger wieder überwunden. Ich kaufte mir zwar ein Buch, aber das war eines, das ich unbedingt für die Weihnachtszeit wollte („Die Abenteuer der Christmas Company“) und entsprang nicht einem allgemeinen Bedürnis nach neuen Büchern. Außerdem bestellte ich mir für den Urlaub im Lockdown einige neue Puzzles, aber da ich dafür Geld verwendete, das ich von meiner Taufpatin zu Weihnachten bekommen habe, fallen diese theoretisch unter Geschenke.
Fazit
Ja, und damit ist ein Jahr Shoppingdiät vorbei. Ich habe ab und zu damit gekämpft, aber alles in allem fiel es mir weniger schwer als ich befürchtet hätte. Natürlich kann ich nur schwer einschätzen, wie sehr das auch mit der aktuellen Situation zusammenhing und ob es mir in einem „normalen“ Jahr anders gegangen wäre. So habe ich außer Wandersachen keine neuen Kleidungsstücke gekauft, obwohl ein paar langjährig getragene in diesem Jahr kaputtgingen. Aber mit all dem Home-Office und dem Mangel an Veranstaltungen, Feiern, etc. war der Bedarf an neuer Kleidung deutlich geringer. Zuhause kann man auch mal löchrige Jeans oder ein aus der Form geratenes T-Shirt anziehen …
Alles in allem war es eine interessante und lohnenswerte Erfahrung und obwohl ich mir ja auch öfter was gegönnt habe, habe ich doch deutlich bewusster eingekauft und kaum Spontankäufe getätigt.
Wie es damit 2021 weitergehen soll, weiß ich ehrlich gesagt noch gar nicht so genau. Ich möchte natürlich weiterhin bewusster einkaufen, umso mehr, da ich mich in letzter Zeit mit Minimalismus beschäftigt und einiges ausgemistet habe. Aber ob ich für mich dieselben „Regeln“ anwende wie 2020 und erneut darüber blogge, darüber bin ich noch unschlüssig. Würde es euch denn interessieren, weiter von meinen Erfahrungen damit zu lesen?
In 2019 habe ich auch ein Konsumfasten gemacht. Im Vorfeld habe ich es mir auch schwieriger vorgestellt, als es letztendlich war. Mein Kaufverhalten hat sich tatsächlich nachhaltig verändert. Einziger Schwachpunkt: Bücher!
Die Lockdownsituation erschwert die Bedingungen aber auch sehr. Ich würde so, so gerne mal wieder mit einer Freundin frühstücken gehen. Das ist natürlich nicht möglich, also steigt das Bedürfnis mir etwas anderes Gutes zu gönnen. Dass Konsum im Grunde nicht „das Gute“ ist, sondern nur kurzfristig glücklich macht, erfordert ein Umdenken. Ein nicht ganz einfacher Prozess. Ich muss mir das auch immer wieder vor Augen führen, aber irgendwie hilft es dann ja doch 🙂
Im Dezember habe ich mir auch eine neue Wanderhose gekauft. Eine gefütterte. Darüber bin ich sehr froh, denn ich kann mich auch mal problemlos damit in den Schnee setzen, wenn ich mit den Kindern draußen bin, ohne, dass sie direkt durch ist.
Liebe Grüße,
Nanni
Derzeit ist das echt alles nicht so einfach. Ich hatte mir ja 2020 das Konsumfasten (das ein viel schönerer Begriff ist als Shoppingdiät – warum hatte ich den damals nicht im Kopf?) auch unter dem Gesichtspunkt vorgenommen, dass ich mein Geld lieber für Erlebnisse wie Theater- und Museumsbesuche sowie Reisen ausgeben möchte. Dass das nicht möglich war, hat es schon schwierig gemacht. Auch, weil ich manchmal den Gedanken hatte: Es ist so stressig im Job und ich mache so viele Überstunden – wozu, wenn ich das Geld nicht mal für nette Dinge ausgebe?
Aber wie du schreibst: Es macht ja nicht Konsum an sich glücklich. Wenn man also etwas kauft, einfach nur um sich etwas zu gönnen und nicht, weil man genau diese Sache auch unbedingt braucht/will, ist das nur ein sehr kurzfristiges Glücksgefühl.
Deine Wanderhose klingt sehr praktisch! Ich trage zum Wandern einfach meine Laufleggings, aber in den Schnee kann ich mich damit natürlich nicht setzen. Jetzt bei kleineren Wanderungen im Winter habe ich festgestellt, dass ich unbedingt eine Wanderjacke für die kältere Jahreszeit brauche, aber da ich verschiedene anprobieren möchte, warte ich schon die ganze Zeit darauf, dass der Handel wieder öffnet ….
Ich finde es spannend zu sehen, wie es dir mit deiner „Shoppingdiät“ so ergangen ist und welche Gründe bei dir für (oder gegen) Käufe sprachen. Bei mir merke ich gerade, dass ich oft um Sachen herumschleiche, weil ich das Gefühl habe, sie würden mir das Leben einfacher gestalten – aktuell grübel ich über eine French Press nach, weil ich doch inzwischen regelmäßig Milchkaffee trinke. Auf der anderen Seite scheitere ich dann daran, dass ich es nicht schaffe eine Entscheidung für ein Material, eine Preisspanne und die Frage, ob mit oder ohne Zubehör, zu treffen. Das frustriert mich und sorgt entweder dazu, dass ich doch nichts kaufe, oder spontan irgendwas kaufe, damit ich es hinter mich bringe. Ähm … und schon wieder rede ich nur über mich …
Mehr Geld für Reisen – das Geld läuft ja nicht weg, wenn du es erst einmal gespart hast und so kann die nächste Reise dann eben etwas größer oder länger werden. Grundsätzlich ist es wohl nicht verkehrt einmal so innezuhalten, wie du es im letzten Jahr getan hast und über Motivation fürs Kaufen von Dingen und den wirklichen Bedarf auch nachzudenken. 🙂
Das Entscheidungsproblem bei Anschaffungen kenne ich aber auch. Bei teureren Elektrogeräten ist das z.B. ganz schlimm, da kann ich mich quasi zu Tode rechercherien, nur um danach ohnehin mit jeder Entscheidung nicht wirklich zufrieden zu sein …
Ich mache meinen Kaffee immer mit einer kleinen French Press. Aber da musste ich mich zum Glück nicht entscheiden, da ich die gebrauchte von meiner Nichte bekommen habe, weil sie sie nicht mehr verwendet hat.
Das interessante mit dem Reisen ist: Als ich letztes Jahr eigentlich Oslo geplant hatte, wäre ich für 6 Tage hingeflogen, weil ich Angst hatte, dass ich mich vielleicht einsam fühlen würde, wenn ich länger alleine reisen würde. Jetzt, da ich während der Lockdowns und mit dem ganzen Home-Office oft so lange ganz alleine war, hätte ich auch keine Scheu mehr vor einer etwas längeren Reise allein.
Ich finde es immer ganz schrecklich, wenn ich recherchiere und lauter gegensätzliche Aussagen zum Nutzen oder zur Qualität bekomme – wie soll man sich denn da entscheiden? Oo
Oh, was für eine French Press hast du denn? Ich bin inzwischen fast soweit, dass ich zu einer von Bodum greife, obwohl die einen Plastikanteil hat und die Glaskanne empfindlicher ist als eine der Edelstahl-Alternativen. Aber dafür ist das eine Marke, bei der es kein Problem sein sollte, wenn man mal doch ein Ersatzteil benötigt. *seufz*
Wie schön, dass der Lockdown diese Erkenntnis für dich gebracht hat! Dann wird die nächste Oslo-Reise also etwas länger? 😉
Ja, ich finde das auch immer fürchterlich, wenn sich die Aussagen widersprechen und ich dann erst recht wieder nicht weiß, wofür ich mich entscheiden soll. Ich habe mal gelesen, dass Menschen bei zuviel Auswahl nicht nur länger mit der Entscheidung brauchen, sondern dann auch eher mit der getroffenen Entscheidung unzufrieden sind – und das kann ich für mich hundertprozentig unterschreiben.
Ich hab eine Bodum, ich glaube, es müsste diese hier sein: https://www.bodum.com/de/de/1913-01-caffettiera
Mein Plan wäre, zwei Wochen in Oslo zu bleiben, wobei mich das Thema derzeit schon wieder etwas frustriert. Letzten Sommer war ich noch so optimistisch, dass es zumindest dieses Jahr was werden wird, aber inzwischen bezweifle ich das. Ist natürlich jammern auf hohem Niveau, es gibt schlimmeres als nicht reisen zu können.
Ja, so geht es mir auch! Oder wenn die Sachen, die ich zur Auswahl habe, sich anfühlen, als wären sie überhaupt nicht vergleichbar … *grummel*
Ah, das ist die, die ich auch im Auge habe. Trotz des Plastikdeckels, aber die reinen Metallkannen haben in der Regel sehr gegensätzliche Bewertungen, weil bei einigen das Metall rostet oder die Schweißnähte nicht gut gearbeitet sind.
Ich hatte ursprünglich auch für diesen Herbst eine Reise in den Norden (Kopenhagen) geplant, aber dann wird es eben eine Reise zu einem unrunden Geburtstag. Uns laufen die Städte ja nicht davon und so gibt es ein bisschen mehr Zeit zum Etat ansparen (wer weiß, vielleicht reicht es ja dann für ein paar Stationen auf der Strecke, die wir zur Zeit noch nicht im Auge haben oder die bislang zu teuer erscheinen). 🙂
Toll, dass du diese Erfahrung gemacht und so gut durchgehalten hast. Ich finde, dass dieses Jahr da oft besonders schwer war. Ich habe gemerkt, dass ich oft aus Langeweile und für die Ersatzbefriedigung Dinge bestellt habe.
Mein Vorsatz, weniger bei Amazon zu bestellen, hat so gar nicht gut geklappt. Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, Dinge nicht sofort zu kaufen, sondern 1 bis 2 Mal pro Monat auf bisher aufgelaufene Wünsche zu gucken, um dann zu entscheiden, welche davon ich mir tatsächlich erfüllen möchte. Mal gucken, wie das so klappt. 🙂
Ja, mit diesem Bedürfnis nach Ersatzbefriedigung hatte ich im letzten Jahr sicher am meisten zu kämpfen.
Spontankäufe zu vermeiden und länger darüber nachzudenken, ob man etwas wirklich noch braucht bzw. haben möchte, halte ich für sehr sinnvoll. Viel Erfolg damit!