Sonstiges

So etwas wie eine „Shoppingdiät“ oder ein „Low-Buy-Year“

Ich wollte über dieses Thema eigentlich gar nicht bloggen, aber da es mich oft anspornt und langfristig bei der Stange hält, wenn ich etwas öffentlich verkünde, schreibe ich nun doch einen Beitrag darüber.

Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, weniger bzw. bewusster zu kaufen. Wie ihr schon am Titel sehen könnt, weiß ich nicht so recht, wie ich meinen Vorsatz bezeichnen soll. Da ich ja nicht als erster Mensch auf so eine Idee komme, findet man im Internet so einiges zu dem Thema mit verschiedenen Bezeichnungen: Shoppingdiät, Konsumverzicht, No-Spend, Low-Buy, …  Die meisten, die so etwas machen/gemacht haben, scheinen da aber um einiges radikaler zu sein als ich – bei mir ist das eher eine „sanfte“ Variante.

Wieso das Ganze?

Aber worum geht es denn nun eigentlich und weshalb habe ich mir das für dieses Jahr vorgenommen? Ich bin nicht unbedingt ein Mensch, der sehr maßlos Dinge kauft, aber seit ich mich seit ein paar Jahren in der glücklichen Situation befinde, dass ich keine Geldsorgen mehr habe, habe ich manchmal doch etwas über die Stränge geschlagen. Ich habe nie mehr ausgegeben als ich mir leisten kann, bin auch nie in einen „Kaufrausch“ verfallen – es waren mehr so Kleinigkeiten hier und da, von denen ich viele nicht unbedingt gebraucht hätte.

Was sind meine Regeln?

Der Grund, weshalb ich über meinen Vorsatz ursprünglich nicht bloggen wollte, ist die Tatsache, dass ich keine sehr klaren Regeln habe. Es geht mir nicht darum, eine bestimmte Summe zu sparen und ich habe auch keine Obergrenze, was ich in diesem Jahr ausgeben darf. Natürlich ist Geld sparen ein schöner Nebeneffekt (zumal wieder der eine oder andere Urlaub ansteht), aber ich möchte nicht in die Falle tappen, dass ich vor allem billig einkaufe, weil das nicht gleichbedeutend mit bewusst einkaufen sein muss. Es geht mir auch nicht darum, von einer Produktgruppe (z.B. Bücher) gar nichts in diesem Jahr zu kaufen. Stattdessen will ich ganz allgemein versuchen bewusster zu kaufen und im Zuge dessen auch einiges, das sich bei mir angesammelt hat, aufzubrauchen. Zusammengefasst sehen meine diffusen Regeln folgendermaßen aus:

  • Ich habe für mich bestimmte Kategorien definiert (mehr dazu unten), bei denen ich meine Käufe so weit wie möglich einschränken will und alles auflisten werde, was ich doch kaufe. Ziel ist es, diese Liste so klein wie möglich zu halten.
  • Lebensmittel sind bis auf eine Ausnahme (auch dazu unten mehr) komplett ausgenommen.
  • Ausgenommen sind auch alle Ausgaben für Unternehmungen, also z.B. Kino-, Theater- und Museumsbesuche, Ausflüge, Mitgliedschaft im Fitnessstudio, …
  • Gutscheine dürfen eingelöst werden, ohne dass ich das davon gekaufte auf die Liste setzen muss.
  • Ich habe ein paar fix geplante Käufe (Dinge, die ich schon seit längerem brauche), die ich ebenfalls nicht auf die Liste setze.

Von welchen Kategorien reden wir nun?

  • Kleidung und Schuhe: Das absurde ist, dass ich beides nicht gern einkaufe, aber dennoch (oder gerade deshalb) dazu neige Sachen zu kaufen, die ich eigentlich nicht brauche. Meist benötige ich etwas bestimmtes und kann einfach nicht das richtige finden. Da es mich dann zu sehr frustriert, nach stundenlanger Suche mit leeren Händen dazustehen, kaufe ich oft stattdessen irgendetwas ganz anderes (z.B. ein Sommerkleid, obwohl ich eigentlich eine Hose brauche). Diese „Ersatzkäufe“ soll es dieses Jahr nicht geben.
  • Bücher: Ich habe nie exzessiv Bücher gekauft und mein SuB ist auch recht überschaubar. Dennoch habe ich beobachtet, dass ich in den letzten Jahren mehr Bücher gekauft habe als früher. Ich habe mich wohl von der Begeisterung, mir nun all die Bücher leisten zu können, hinreißen lassen. Letztes Jahr habe ich 34 Bücher gekauft; wenn man mein monatliches Audible-Abo hinzurechnet, waren es 46. Dieses Jahr möchte ich nun wieder mehr aus der Bücherei ausleihen und nur sehr gezielt neue Bücher kaufen. Mein Audible-Abo behalte ich dennoch, da mich das Hörbuchangebot der Bücherei nicht überzeugt (sehr viele der Hörbücher dort sind gekürzt).
  • alle weiteren Medien: Filme, Musik, etc. – egal, ob in physicher (DVDs, CDs) oder digitaler Form. Auch hier ist ein Abo ausgenommen und zwar mein Netflix-Abo, wobei ich schon seit einer Weile darüber nachdenke es zu kündigen. Da mittlerweile DVDs bei den Büchereien Wien in der Jahreskarte inkludiert sind (früher haben sie extra gekostet), will ich einfach mehr ausleihen.
  • Wolle, Bastel- und Büromaterial: Ich neige dazu, Wolle im Sonderangebot zu kaufen, auch wenn ich sie nicht konkret brauche sowie bei schönem Papier/Stiften/Washitape/etc. zuzugreifen, obwohl ich davon ausreichend zuhause habe. Dieses Jahr darf nur gekauft werden, was ich ganz konkret für ein bestimmtes Häkel-/Bastelprojekt benötige.
  • Tee: meine eine Lebensmittel-Ausnahme. Ich habe zuhause wahrscheinlich genug Tee, dass ich damit durchs Jahr kommen kann, ohne überhaupt neuen zu kaufen. Leider tummeln sich bei mir auch noch ein paar ungeliebte Sorten (Geschenke und Fehlkäufe), aber solange ich sie nicht ganz furchtbar finde, möchte ich auch diese endlich aufbrauchen.
  • alles, was sonst unter „Luxus“ fällt: Das ist nun wirklich sehr vage formuliert und umfasst so Dinge wie z.B. ein neues Handy, Küchengeräte, etc. Anfang Februar ist mir etwa meine French Press runtergefallen und zerbrochen. Ohne meinen Vorsatz wäre ich gleich losgezogen und hätte eine neue gekauft, aber so habe ich mich erst mal umgehört und kann nun die von meiner Nichte haben, da sie ihre nicht mehr verwendet.

Ich werde euch vermutlich ab und zu in diesem Jahr auf dem laufenden halten, wie es mir mit meinem Vorhaben geht. Bisher ist es mir noch nicht schwergefallen, allerdings hatte ich auch noch ein paar Gutscheine als „Backup“. Mal sehen, wie sich die Dinge entwickeln, wenn das Jahr weiter fortschreitet.

Habt ihr euch schon einmal so etwas vorgenommen oder macht so etwas ähnliches sogar in diesem Jahr? Über einen Erfahrungsaustausch (oder auch einfach eure Meinung dazu) würde ich mich sehr freuen!

9 thoughts on “So etwas wie eine „Shoppingdiät“ oder ein „Low-Buy-Year“

  1. Eigentlich versuche ich seit Jahren so bewusst zu kaufen – „eigentlich“, weil es doch immer wieder Phasen gibt, in denen ich mir einrede, dass ich ganz bestimmt und super dringend etwas benötige, oder in denen ich Bücher, die ich gar nicht sooo unbedingt haben will, bestelle, weil ich einfach solche Lust habe Bücher zu kaufen, der Bücheretat noch nicht erschöpft ist und ein bestimmter Titel schon länger auf der Merkliste steht (oder als eBook für 99 Cent zu haben ist). Das mit den eBooks will ich mal wieder in den Griff bekommen und den SuB würde ich auch gern mal wieder intensiver in Angriff nehmen (ein Vorsatz, den ich gerade durch meine ganzen Rereads und Bibliotheksbücher torpediere). Ansonsten bin ich, glaube ich, ganz gut dabei …

    Was deinen Tee angeht: Hast du schon mal im Arbeits- und Freundeskreis gefragt, ob dort Leute sind, die deine ungeliebten Teesorten gern hätten? Ich finde es immer ungünstig, wenn man sich dazu zwingt etwas aufzubrauchen, was man eigentlich nicht mag. Gerade Tee kann sich auf diese Weise ja ziemlich hinziehen, während es auf der anderen Seite manchmal gar nicht so schwierig ist jemanden zu finden, der genau diese Sorte oder diese Art von Tee wirklich gern mag.

    1. Ich glaube auch, dass mein Kaufverhalten eigentlich relativ vernünftig ist, aber in den letzten Jahren ist es vielleicht doch etwas unvernünftiger geworden und da möchte ich gern gegensteuern. Und ja, das mit dem Buchkauf, nur weil ich gerade solche Lust habe Bücher zu kaufen, kenne ich auch. Ich möchte mir das auch nicht ganz verbieten, wenn ich etwa daran denke, wie schön es letztes Jahr war, gemeinsam mit meiner Kollegin ewig lang in der Buchhandlung zu stöbern, aber dann möchte ich so etwas auch wirklich bewusst genießen.

      Unsere Teesammlung in der Arbeit ist leider fast schon so etwas wie ein Teeflohmarkt, wo alle ihre ungeliebten Teesorten hinbringen, die dann dort auch niemand trinkt … Aber natürlich möchte ich mich nicht dazu zwingen Tee zu trinken, den ich überhaupt nicht mag. Mir geht es nur manchmal so, dass ich einen Tee noch nicht mal probiert oder ewig nicht mehr getrunken habe, wenn ich ihn dann aber doch mal trinke, finde ich ihn gar nicht so schlecht. Wie Bücher, an denen ich das Interesse verliere, umso länger sie auf dem SuB liegen – und wenn ich sie dann endlich lese, mag ich sie. *gg* Ich will also jetzt zumindest mal identifizieren, welcher Tee mir tatsächlich nicht schmeckt.

      1. Ich glaube, das gefährlichste für „bewusstes Kaufen“ ist wirklich dieses Gefühl von „ich kann mir endlich wieder was gönnen, nachdem ich jahrelang gut kalkulieren musste“. Dein gemeinsames Stöbern mit der Kollegin klang auch besonders nett – das wäre wirklich etwas, was du dir nicht verkneifen solltest. Überhaupt finde ich deine „vagen“ Regeln deutlich vernünftiger und machbarer als so manche konkretere Liste, die ich bei No-buy- und Minimalismus-Bloggern und -Youtubern so gesehen habe.

        Ah! Solche Tees liegen bei mir auch rum, aber da ich gerade wieder mehr Tee trinke und mir vorgenommen habe, dass ich nur Assam- und Pfefferminztee neu kaufe, hoffe ich, dass ich die weniger genutzten Vorräte auch so langsam dezimiere.

        1. Ja, genau. Ich glaube, man tappt auch schnell in diese Falle, wenn man nach Jahren des erzwungenen Sparens auf einmal mehr Geld zur Verfügung hat. Da es mir eben nicht darum geht, eine bestimmte Summe an Geld zu sparen oder mich gänzlich im Verzicht zu üben, habe ich auch diese vagen Regeln formuliert – zumal ich den Eindruck habe, dass es so am ehesten auch langfristig für mich funktionieren kann.

          Heute habe ich tatsächlich den Tee probiert, den ich bislang noch nicht mal anrühren wollte – ein Rooibos-Tee mit Fenchel und Karamellgeschmack. An der Mischung klingt für mich wirklich gar nichts verlockend. Er war dann gar nicht so scheußlich, wie ich es befürchtet hätte, aber ich werde dennoch versuchen, eine andere Heimat für ihn zu finden. 😉

        2. Rooibos-Fenchel-Karamell? Wer kommt denn bitte auf so eine Idee?! Das klingt schrecklich! Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Suche nach einem neuen Abnehmer dieses Tees. *schüttel*

  2. Ich finde, dass das gut klingt. Ich sollte auch etwas bewusster kaufen, gerade weil ich ja im nächsten Schuljahr nur noch Teilzeit arbeiten werde. So ganz mag mir das noch nicht gelingen, weil bei mir das Kaufen tatsächlich manchmal mit ein bisschen „ich gönn mir was“ verbunden ist. Und Bücher kaufe ich einfach auch soooo gerne. 😀

    Aber vielleicht motivieren mich deine Beiträge hier dann dazu, mein Kaufverhalten ein kleines bisschen bewusster in den Blick zu nehmen.

    Ach, du hattest ja auch nach Erfahrungen usw gefragt: Was ich zum Beispiel nicht mehr mache, ist in Buchhandlungen bei den reduzierten Mängelexemplaren zu gucken: Dort kaufe ich dann nämlich Bücher, die mich gar nicht wirklich interessieren, einfach nur weil sie gerade günstig sind und ich sie gaaanz vielleicht in 100 Jahren mal lesen möchte.

    Ansonsten sortiere ich ja sehr regelmäßig aus (Kleiderschrank, ungelesene Bücher, Küchenutensilien) und bringe sie zu einem örtlichen Second-Hand-Laden, wo wir auch öfter mal kaufen.

    1. Oh ja, dieses „ich gönn mir was“ kenne ich auch – und kann dann bei mir auch zu emotionalem Einkaufen führen, also dass z.B. in der Arbeit etwas schwierig oder frustrierend war und ich mir denke, „dafür gönne ich mir jetzt wenigstens dieses und jenes“. Oder Belohnungskäufe.
      Das mit den Mängelexemplaren kommt mir ebenfalls sehr bekannt vor. Das habe ich mir in den letzten Jahren auch weitgehend wieder abgewöhnt, weil das meist nicht sehr bewusste Buchkäufe waren.
      Ich bemühe mich auch, regelmäßig auszusortieren, aber abgesehen von Büchern, die ich zu einem Flohmarkt vom Roten Kreuz bringen kann, weiß ich oft nicht recht wohin mit den Dingen. Oft habe ich den Eindruck, dass die Second-Hand-Läden hier schon überfüllt sind und gar nicht begeistert reagieren, wenn man z.B. mit Kleidung dort auftaucht.

      1. Hmm, das ist ja schade mit den Second-Hand-Läden. Bei uns ist es die Recycling-Börse, zu der wir gehen. Das ist ein Geschäft mit mehreren Filialen in der Umgebung, die alles von Kleidung über Möbel, Besteck und Bücher bis hin zu Elektrogeräten anbieten.

        Zu den emotionalen Bücherkäufen: Tatsächlich versuche ich die auch ein bisschen einzuschränken, aber auch wirklich nur ein bisschen. Ich glaube, es gibt schlechtere Arten „sich was zu gönnen“. 🙂

        1. Die Recycling-Börse klingt wirklich sehr gut, so etwas fände ich auch sehr praktisch.
          Und ja, es gibt auf jeden Fall schlechtere Arten sich etwas zu gönnen als Buchkäufe. 😉

Leave a Reply

Your email address will not be published.