Streifzüge

Der Olavsweg – mein Wandervorhaben 2022

Gerade erst habe über ich meine kleine Wanderung auf dem Olavsweg diesen Sommer geschrieben und mich dabei noch bedeckt gehalten, aber da ich inzwischen mit meinem Kolleginnen und meinem Chef gesprochen habe, traue ich mich jetzt mein Pläne zu verkünden: Im Juni/Juli 2022 möchte ich auf dem Olavsweg von Oslo nach Trondheim wandern – und ich bin schon jetzt ganz aufgeregt bei dem Gedanken daran.

Was ist der Olavsweg?

Es handelt sich um einen Pilgerweg, der wie der Jakobsweg nicht ein einziger Weg ist, sondern vielmehr ein ganzes Wegenetz beschreibt. Benannt wurde er nach König Olav II. Haraldsson (995-1030). Dieser brachte laut Überlieferungen das Christentum nach Norwegen, auch wenn die archäologischen Quellen zeigen, dass die Christianisierung zu dieser Zeit bereits weit fortgeschritten war.

Nach der Heiligsprechung von König Olav begannen Christen aus ganz Europa nach Nidaros (das heutige Trondheim) zu pilgern, um sein Grab aufzusuchen. Im Mittelalter war Nidaros nach Santiago de Compostela und Rom das bedeutendste Pilgerziel in Europa. Mit der Reformation geriet der Pilgerweg nicht nur in Vergessenheit, sondern wurde in Norwegen sogar verboten. Erst in den 90er Jahren wurde er wiederentdeckt und im Mai 2010 in die Liste europäischer Kulturstraßen aufgenommen.

Da es viele Wege nach Trondheim gibt (ein sehr beliebter ist der St. Olavsleden, der im schwedischen Selånger startet), möchte ich gleich festhalten, dass ich hier, wenn ich vom Olavsweg spreche, stets den Weg von Oslo nach Trondheim meine, der etwas präziser auch als Gudbrandsdalsleden bezeichnet wird, da der durch das Gudbrandstal führt. Auf dem ersten Drittel bis nach Lillehammer gibt es eine West- und eine Ostvariante, wobei die Westvariante etwas mehr unberührte Natur zu bieten hat, während die Ostvariante historisch interessanter ist. Die gesamte Länge des Weges beträgt bei beiden Varianten ungefähr 640 Kilometer.

Warum der Olavsweg?

Nach meinen ersten mehrtägigen Wanderungen hatte ich schon bald den Wunsch, einmal eine richtige Weitwanderung zu unternehmen. Es gibt natürlich viele Fernwanderwege, aber mich zog es eher zu einem Pilgerweg, da diese meist über eine besonders gute Infrastruktur verfügen und auch eher einfach zu gehende Wege sind. Natürilich hatte ich zunächst den Jakobsweg im Kopf. Ich befürchtete aber, dass mir der Camino Frances zu voll sein könnte – vor allem, da wegen Corona nun schon seit zwei Jahren Pilgern nur bedingt möglich war und sich daher mittlerweile wohl auch ein gewisser Rückstau bildet. Daher landete ich beim weniger bekannten Camino Primitivo, der landschaftlich besonders schön sein soll, aber etwas anspruchsvoller zu gehen ist. Mit ungefähr 300 km Länge ist er deutlich kürzer als der Camino Frances und ließe sich also auch in einem „normalen“ Urlaub unterbringen.

Doch dann stieß ich auf eine Beschreibung des Olavsweges und wusste sofort: Der ist es! Abgesehen davon, dass mir klimatisch Norwegen fürs Wandern eher zusagt als Spanien und ich die Sprache zumindest ein wenig beherrsche, spielt hier auch einfach die emotionale Komponente eine große Rolle. Oslo ist mein Sehnsuchtsort und die Vorstellung, von dort aus eine Wanderung anzutreten, ließ gleich mein Herz höher schlagen.

Als ich diesen Sommer in Oslo war, hatte ich diesen Weg bereits im Hinterkopf und war deshalb im Pilgerzentrum, um mir Informationen zu holen. Dabei kam mir auch die Idee, dass ich zumindest die erste Etappe der Westvariante gleich einmal wandern könnte. Ich werde nächstes Jahr voraussichtlich die Ostvariante wählen und diese Etappe wird also nicht mehr Teil meiner Wanderung sein.

Konkrete Planungen

Bis zum Sommer 2022 ist zwar noch viel Zeit und es kann auch noch einiges dazwischen gekommen (unter anderem natürlich auch die nicht enden wollende Pandemie), aber ich wollte das trotzdem frühzeitig in der Arbeit klären, da ich für diesen Weg zumindest fünf Wochen am Stück Urlaub brauche. Diese erste Hürde ist schon einmal genommen und somit kann ich nun auch konkreter planen.

Da der Olavsweg über das Dovrefjell führt, wo bis in den Juli Schnee liegen kann, ist die Wanderung nur im Sommer möglich, aber das trifft sich ganz gut, da es bei mir in der Arbeit in den Sommermonaten ruhiger ist, weil ich dann keine Kurswochen betreuen muss. Mein Plan wäre es, Mitte Juni zu starten, um dann hoffentlich Mitte Juli Trondheim zu erreichen.

Ich plane die Wanderung prinzipiell alleine, aber eventuell wird sich meine Nichte für einen Teil des Weges anschließen. Da ich etwas Bedenken habe alleine übers Fjell zu wandern, das aber der schönste Wegabschnitt sein dürfte, wäre das natürlich der perfekte Abschnitt für Wanderbegleitung. Wir werden also künftig vermutlich öfter mal gemeinsam wandern gehen.

Soweit also meine ehrgeizigen Pläne für 2022. Ich hoffe sehr, dass ich diese auch wirklich in die Tat umsetzen kann!

6 thoughts on “Der Olavsweg – mein Wandervorhaben 2022

  1. Ohhh, Neyasha, wie toll ist das denn??? Ich freue mich so für dich!

    Beim Beschreiben wir so deutlich, wie sehr genau dieser Pilgerweg für dich passt. Hach, ich habe irgendwie fast ein bisschen einen Kloß im Hals! Das wird bestimmt wundervoll und bewegend!

    Ich freue mich jetzt schon darauf, dich ein bisschen auf der Reise begleiten zu können!

    1. Oh, danke für deinen lieben Kommentar! Ich wusste auch sofort, dass das der richtige Weg für mich ist, als ich davon gelesen habe. Hoffentlich klappt das wirklich mit dieser Wanderung im nächsten Jahr.

  2. Holla die Waldfee, das ist mal ein Vorhaben! Ich musste eben direkt mal Google Maps gucken, was das für eine Strecke ist – und oh mein Gott! Für mich wär das ja nichts… 😀 Aber mir geht´s wie Tine, als ich deinen Text gelesen habe, dachte ich auch direkt, dass das doch für dich echt perfekt zu passen scheint. Und das mit den Temperaturen beim Wandern kann ich auch gut nachvollziehen, da passt ja Norden auch zig mal besser als der Süden. Also wünsche ich dir jetzt schon ziemlich viel Spaß beim Planen und Träumen!! 😉

    1. Ja, die Strecke hat auch so einige Steigungen dabei und ist nicht ganz ohne. Da ich vorher einige österreichische Weitwanderwege recherchiert habe, die immer viel Alpen dabei haben, kam er mir dann aber im Vergleich gut machbar vor. *gg*
      Es kann ja im Sommer auch ganz schön heiß werden in Norwegen, aber die Chancen auf gemäßigte Wandertemperaturen sind doch höher als in Spanien (die Regenwahrscheinlichkeit dafür aber auch).

  3. Das klingt nach einer wirklichen Herausforderung, aber auch nach einem sehr, sehr schönem Plan! Prima, dass du bei der Arbeit schon mal klären konntest, dass so eine lange Abwesenheit okay wäre, und dass deine Nichte vielleicht ein Stückchen mitwandern könnte. Ich wünsche dir viel Freude bei der Planung dieser Fernwanderung und drücke ganz kräftig die Daumen, damit dir weder Pandemie, deine Gesundheit, deine Arbeit oder irgendwas anderes dazwischen kommt!

    1. Danke! Ich habe leider auch schon wieder tausend Dinge im Kopf, die vielleicht dazwischen kommen könnten, aber ich hoffe einfach mal, dass ich die Wanderung tatsächlich wie geplant antreten kann. In erster Linie muss die Gesundheit mitspielen, bei allem anderen ließe sich wohl zumindest irgendeine Alternative finden (z.B. eine etwas kürzere Tour oder eine in Österreich).

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