Streifzüge

[Norwegische Streifzüge] Von Kongsberg zur Knutehytta

Start- und Endpunkt: Bahnhof Kongsberg
Länge: ca. 18 km
Höhenmeter: 600 hm

Spät aber doch kommt nun endlich die Beschreibung meiner vierten Wanderung, die ich im Sommer in Norwegen unternommen habe.

Als ich 2005 in Oslo studiert habe, hatte ich im Mai für einige Tage Besuch von einem lieben Freund, mit dem ich eine zweitägige Wanderung von Kongsberg aus gemacht habe. Bisher übrigens meine einzige Wandertour mit Übernachtung im Zelt. Da ich die Strecke damals so schön fand, wollte ich sie nun noch einmal gehen – diesmal als eintägige Wanderung, da ich ja mit deutlich leichterem Gepäck unterwegs war und auch mehr Wanderroutine habe als damals. Ich werde ab und zu bei der Beschreibung auch auf die Wanderung von 2005 eingehen und ein paar der alten Fotos einbinden.

Nach einem frühen Start in den Tag und einer gut einstündigen Fahrt mit dem Zug startete ich meine Wanderung beim Bahnhof in Kongsberg. Hier durchquerte ich erst einmal die ehemalige Bergwerksstadt, deren Straßen am Sonntagmorgen noch sehr leer waren.

Nachdem ich den Fluss Numedalslågen überquert hatte, folgte ich den Schildern zu Kronene i håvet, wo die Monogramme von norwegischen Königen in eine Felswand geritzt sind. Beim Parkplatz von Funkelia zweigte schließlich ein markierter Pfad Richtung Knutehytta ab. Von hier weg ging es nun stetig bergauf, teilweise auch über etwas unwegsame und steinige Stellen.

 

An diesen langen Aufstieg konnte ich mich noch lebhaft erinnern, besonders an das letzte Stück zur alten Bergwerkssiedlung Haus Sachsen, das steil bergauf über Geröll führte. Hier gab es auch Einblicke in eine der alten Silbergruben.

Dann hatte ich aber endlich Haus Sachsen erreicht, wo ich in der Sonne eine kurze Pause machte. Der Name kommt übrigens daher, dass König Christian IV. deutsche Bergleute nach Kongsberg kommen ließ und der erste Berghauptmann aus Sachsen kam. Die jetzt noch erhaltenen Häuser stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Von Haus Sachsen aus hat man einen tollen Panoramablick

Ab Haus Sachsen ging es nun flacher weiter, wenn der Weg auch teilweise etwas unwegsam war und die eine oder andere Kraxeleinlage über Felsen inkludierte.

Jegliche Mühe wird hier von der wunderschönen Landschaft belohnt, die neben der üblichen Fjellvegetation vor allem durch die vielen Stauseen geprägt ist.

Obwohl meine Wanderung großteils denselben Wegverlauf hatte wie 2005, dürfte ich doch einige Wege anders gewählt haben, denn ein Dach musste ich dieses Mal keines überqueren. Man sieht auf den alten Fotos auch, wie anders die Vegetation hier im Mai ausgesehen hatte.

Am frühen Nachmittag erreichte ich die bewirtschaftete Knutehytta, die derzeit allerdings wegen Renovierung geschlossen hatte. Zum Glück hatte ich mich darüber bereits im Vorfeld informiert und war also mit einer Jause ausgestattet, die ich zusammen mit einigen anderen Wanderern auf der Terrasse der Hütte verzehrte.

Die meisten brechen hier zur Besteigung des Jonsknuten auf, dessen Gipfel mit dem Sendemasten ihr im Hintergund sehen könnt. Da das nochmal eine längere Strecke bergauf bedeutet hätte und es auf einmal empfindlich kalt wurde, machte ich mich lieber auf den Rückweg. Auch 2005 hatten wir schweren Herzens auf eine Besteigung des Jonsknutens verzichten müssen.

Ich folgte zunächst einer Forststraße bergab und kam hier deutlich schneller voran als auf den felsigen Wegen. Auch weiterhin hatte ich phantastische Blicke über die Landschaft und die Zeugen der Bergwerks-Vergangenheit.

 

Schließlich erreichte ich die Straße VES26, die auch wieder zum Haus Sachsen führte. 2005 hatten wir dort unser Zelt aufgeschlagen, ehe wir am nächsten Tag den restlichen Abstieg in Angriff genommen hatten.

Dieses Mal ließ ich die Straße und Haus Sachsen aber hinter mir und bog nun wieder in einen Wanderpfad ein, der zuerst gemütlich, schließlich aber steiniger und steiler bergab führte. Natürlich überholten mich selbst auf diesem Pfad Norweger, die im Schnelltempo bergab joggten. Inzwischen hatte ich aufgehört mich darüber zu wundern.

Kurz bevor ich wieder auf denselben Wanderweg stieß, den ich schon auf dem Hinweg gegangen war, erblickte ich am Wegesrand Fliegenpilze wie aus dem Märchenbuch. Natürlich habe ich schon öfter Fliegenpilze gesehen, aber noch nie solche.

Ich war dermaßen begeistert am Fotografieren, dass ich am Ende fast meinen Zug verpasste. Da ich die letzte Stunde aber nun auf bekannten Pfaden unterwegs war und davon ein Teil auch auf der Straße verlief, konnte ich flott gehen und kam rechtzeitig am Bahnhof an.

Fazit: Eine anstregende, aber wunderschöne Wandertour durch eine einzigartige Gegend. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, dass ich noch einmal hierher zurückgekehrt war (und irgendwann schaffe ich es vielleicht auch noch auf den Jonsknuten).

6 thoughts on “[Norwegische Streifzüge] Von Kongsberg zur Knutehytta

  1. Diese Landschaft ist wieder einmal so wunderschön! Ich weiß, dass ich keine Freude an Wanderungen habe, aber deine Fotos machen mir überraschend viel Lust darauf, weil ich gern einmal all diese Orte im Original sehen würde …

    (Der Weg übers Dach ist ja lustig. 😀 Und es ist spannend zu sehen, wie wenig du dich in den Jahren verändert hast. 🙂 )

    1. Ja, die Landschaft dort ist traumhaft. Und für mich ist das ja auch eine Hauptmotivation beim Wandern.

      Vor ein paar Jahren hatte ich mal für eine Weile kurze Haare, davon abgesehen habe ich wohl im wesentlichen dieselbe Frisur und denselben Kleidungsstil seit 15 Jahren. *gg*

  2. Ich finde die Bilder auch wirklich wunderschön – insbesondere das erste mit dem Stausee. Wunderschön! Du machst mir auf jeden Fall große Lust auf Norwegen. In Dänemark, Schweden und Finnland war ich schon mal, aber noch nie in Norwegen. Mal gucken, ob ich das irgendwann mal ändern kann.

    Und ich drücke dir sehr die Daumen, dass der Jonsknuten beim nächsten Mal bestiegen werden kann. 🙂

    1. In Schweden und Finnland war ich wiederum noch nicht. Kann ich hoffentlich auch irgendwann mal ändern.
      Dänemark finde ich ja auch sehr schön, aber das ist mir etwas zu flach.

  3. Hi, bin gerade in Norwegen und deine Beschreibung macht Lust auf die Tour. Da ich alleine unterwegs sein werde und noch nicht so viel Wandererfahrung ( aber ausreichend Kondition) habe, meine Frage: Ist der Weg gut ausgeschildert? Hab immer bissel Angst, mich zu verlaufen…
    Viele Grüße
    Beatrix

    1. Der Weg ist, soweit ich mich erinnere, gut mit den typischen roten „T“ für norwegische Wege markiert, allerdings gibt es dort auch andere markierte Wege in der Gegend, daher muss man aufpassen, dass man auf dem richtigen bleibt. Am besten Richtung „Jonsknuten“ bzw. „Knutehytta“ orientieren. Ganz ohne Backup (Karte oder gps-Track am Handy) würde ich aber nicht aufbrechen. Ich wünsche dir eine schöne Zeit in Norwegen!

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