Challenges

Challenge-Überlegungen

Ich spiele ja mit dem Gedanken, in nächster Zeit auch einmal eine Challenge ins Leben zu rufen und habe nach meinem Beitrag einige sehr interessante Anregungen in den Kommentaren bekommen. So wirklich weiß ich aber noch nicht, was nun wirklich eine geeignete Challenge wäre. Bisher habe ich eine paar Ideen, die alle ganz genre-unabhängig wären:

Frenzels Motive der Weltliteratur
Christine hat die Idee in den Raum gestellt, typische Themen der Weltliteratur zu nehmen. Nun gibt es ja von Elisabeth Frenzel ein Buch mit dem Titel „Motive der Weltliteratur“, in dem sie 58 solcher Motive ausführlich behandelt. Eine Überlegung wäre also, einige auszuwählen, von denen dann zumindest ein Teil abgedeckt werden müsste. Wie aber auswählen? Alle 58 Motive zu nehmen und davon vielleicht 10 für eine Challenge lesen zu müssen, gefällt mir nicht so recht. Also jene aussortieren, die ohnehin etwas dubios sind bzw. zu denen man nur wenig findet? Irgendwie schwierig …

Tarotkarten
Durch die Sache mit den Motiven fielen mir plötzlich Tarotkarten ein. Wäre es also vielleicht eine Idee, Bücher zu suchen, die zu den großen Arkana passen? Das sind 22 Stück, und wenn davon 10 verpflichtend wären, wäre das ja eine durchaus gute Anzahl (und die Möglichkeit zur Auswahl).
Allerdings ist die Frage, wie das zu realisieren wäre. Wenn man mal nur die Bezeichnungen der Karten heranzieht, kommt man bei einigen vielleicht auf einen grünen Zweig (etwa Der Narr und Der Magier), während es bei anderen recht schwierig ist (Die Welt oder Mäßigkeit).
Davon abgesehen wäre es ja auch schade, wenn man die tiefergehende Bedeutung der Karten ganz außer Acht lässt. Wenn man diese allerdings miteinbezieht, wird das ganze wohl einfach zu schwierig. Die tiefere Bedeutungsebene eines Romans erkennt man ja oft erst, wenn man ihn schon gelesen hat – unter diesen Gesichtspunkten also im Vorfeld Bücher auszuwählen, wäre wirklich sehr schwierig.
Tja, ich mag zwar die Idee, aber sie kommt mir doch zu schwierig vor.

20 Masterplots
Schließlich fielen mir noch die 20 Masterplots von Ronald B. Tobias ein, die darauf beruhen, dass der Autor davon ausgeht, dass fast alle Romane sich in gewisse Grundstrukturen einteilen lassen. Beispiele wären etwa „Quest“, „Verbotene Liebe“, „Aufstieg und Abstieg“.
Hier entsteht aber dasselbe Problem wie bei den Tarotkarten – zwar kann man wohl vorher schon ganz gut erkennen, welche Grundstruktur ein Roman haben wird, aber mit Sicherheit lässt er sich wohl erst einteilen, wenn man ihn schon gelesen hat. Dabei gefällt mir aber diese Idee von den drei vorgestellten fast am besten und ich werde wohl das Buch von Tobias nochmal genauer durchsehen, um herauszufinden, ob das nicht doch für eine Challenge geeignet wäre.

Reise um die Erde oder Auf den Spuren von Phileas Fogg
Schließlich hatte ich noch eine ganz andere und vermutlich deutlich simplere Idee, die mir dank Noras Vorschlag mit einem bestimmten Land kam: Wie wäre es, der Reise von Phileas Fogg zu folgen, indem aus jenen Ländern/Regionen, die er durchquert, jeweils ein Roman gelesen werden muss? Entscheidend wäre in diesem Fall der Handlungsort und nicht die Nationalität des Autors/der Autorin.
Momentan hätte ich hier 12 Stationen und habe mir überlegt, dass vielleicht mindestens 6-8 verpflichtend sein sollten (kommt auch auf den Zeitraum der Challenge darauf an).
Wie gesagt: Von den verschiedenen Ideen wäre diese hier natürlich die einfachste und auch eine, die keine ellenlangen Erklärungen im Vorfeld notwendig machen würde.

Tja, was meint ihr dazu?

8 thoughts on “Challenge-Überlegungen

  1. Ich kenne zwar weder die Motive der Weltliteratur noch die 20 Masterplots so genau, aber das würde mich schon sehr ansprechen. Dann würde man ja quasi alles "abarbeiten" (oder "ablesen"), was es in der Literatur so gibt und hätte dann hinterher vielleicht ein richtig schön umfassendes Bild von den Varianten des Erzählens. Finde ich großartig! Die Suche nach Büchern verlangt zwar etwas Arbeit, aber das wäre immerhin eine besondere, keine 08/15-Challenge.

    Bei den Tarotkarten stimme ich dir zu: Das ist wahrscheinlich doch etwas zu schwierig.

    Die Länder-Idee finde ich grundsätzlich auch interessant, aber da meine Klassiker-Challenge ja schon mit Ländern arbeitet, würde ich da wahrscheinlich nicht teilnehmen.

  2. Ach so, bei den Motiven würde ich dann wahrscheinlich wirklich 30 oder so aussuchen, die am gängigsten sind oder dir einfach am besten gefallen, von denen man dann die Hälfte oder wie auch immer bearbeiten muss. Aber da ich die Motive eben nicht alle kenne, weiß ich nicht, wie schwierig das ist.

    Na, mal auf die anderen Kommentare warten …

  3. Ich muss sagen, das mit den Masterplots gefällt mir total gut! Für Leute, die kein Studium in Richtung Literatur machen/gemacht haben (wie ich zB ^^) wäre das vielleicht zudem interessant – vielleicht bin ich da alleine, aber ich habe noch nie was von diesen Masterplots gehört. Die zu entdecken wäre zusätzlich zum Lesen nochmal Wissenserweiterung.
    Bei den Motiven der weltliteratur gehts mir ähnlich. Wäre sicher eine Entdeckung wert. 🙂

  4. Danke ihr zwei für eure Rückmeldung.

    Dann werde ich wohl doch noch mal genauer über die Idee mit den Masterplots nachdenken. 🙂 Vielleicht such ich auch gleich mal nach Beispielen oder versuche, verschiedene Bücher zuzuordnen – dann sollte ich merken, ob sich damit einigermaßen arbeiten lässt.

  5. Die Tarotkartenidee ist zwar schwierig, aber unglaublich spannend, weil so schön subjektiv! Aber auch die Masterplots ist interessant… ich glaube, ich muss mir dann doch einen Blog zulegen. Hoppla. =)

    Liebe Grüße
    V.

  6. Also: Die Motive und die Masterplots sind sich doch vermutlich grundsätzlich ähnlich, oder? Aber ich kenn mich bei beiden auch nicht wirklich aus.
    Finde beides spannend und wie Stefanie ja schon sagt, man lernt gleich noch ein bisschen mehr. Und man hat, wie Lena schrieb, danach vielleicht einen echt schönen Überblick über die Themen der Literatur.
    Die Reise "nachzulesen" hört sich an sich auch spannend an, wobei mich oberes mehr reizt. Aber trotzdem würde ich auch, wenn es diese Challenge werden würde, mitmachen. 🙂

  7. Hm, nein die Motive und Masterplots sind nicht allzu ähnlich. Bei den Motiven gehts ja eher um ein übergeordnetes Thema bzw. ein grundlegendes Element der Handlung, bei den Masterplots hingegen um die Struktur der Handlung.
    Allerdings hab ich jetzt nach ausführlicherer Lektüre von Tobias' Buch festgestellt, dass sich das mit den Masterplots wohl nicht umsetzen lässt. Erstens müsste ich die 20 Muster ganz genau erklären (was für alle Challenge-Teilnehmer mühsam wäre und möglicherweise auch urheberrechtlich nicht ganz unbedenklich) und zweitens ist es sehr, sehr schwierig (wenn nicht in vielen Fällen ganz unmöglich), ein Buch zuzuordnen, bevor man es gelesen hat. Und selbst, wenn man es schon gelesen hat, ist es immer noch schwierig. Es gibt ein paar Plot-Schemata, die relativ simpel zu erkennen sind, aber die meisten sind da echt problematisch.

    Hm, tja, das funktioniert wohl nicht. 🙁 Sehr schade, nachdem eure Rückmeldungen schon so positiv waren.

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