Lesegeplauder

Mein erstes Jahr mit elektronischen Büchern

Nun, da ich meinen ebook-Reader seit fast einem Jahr habe, habe ich darüber nachgedacht, ob er eigentlich mein Leseverhalten verändert hat.
Es ist auf keinen Fall so, dass ich jetzt keine „normalen“ Bücher mehr lese. Aber ich merke, dass ich gerade englische Bücher am liebsten auf meinem Reader lese. Es ist einfach so praktisch, wenn man unbekannte Wörter einfach mal antippt und übersetzt bekommt – vor allem, weil das tolle Collins English-German Dictionary ja auch flektierte Formen kennt. 
Deutsche ebooks lese ich hingegen viel seltener. Ich habe mir auch erst einmal eins gekauft, alles weitere waren kostenlose Klassiker oder geliehene Bücher aus der Onleihe der Städtischen Bücherei. Das Problem ist einfach, dass mir die deutschen ebooks meistens zu teuer sind. Auch wenn ich weiß, dass die tatsächlichen Druckkosten bei einem Buch nur einen sehr geringen Anteil ausmachen, gibt es da irgendeine Sperre in meinem Kopf, die sich weigert, ein ebook zu kaufen, wenn es gerade mal 1 Euro günstiger ist als das Taschenbuch.
Auch da können englische ebooks wieder punkten, da diese oft sehr günstig sind.
Unterwegs schätze ich natürlich meinen Reader sehr. Gerade bei längeren Zugfahrten hat er sich schon gut bewährt, und ich finde es erfreulich, dass ich in solchen Fällen nicht mehr so lange herumüberlegen muss, was für ein Buch ich mitnehmen soll. Gedanken wie „Hm, komm ich mit dem einen Buch aus? Ich habe aber gar keinen Platz für noch ein Buch. Und diesen dicken Wälzer möchte ich eigentlich schon gar nicht einpacken.“ gehören damit der Vergangenheit an.
Grundsätzlich freue ich mich darauf, wenn mein SuB so weit abgebaut ist, dass ich mir ohne schlechtes Gewissen vielleicht mal ein paar ebooks leisten kann. Derzeit habe ich nämlich meistens nur ein ungelesens ebook, das dann logischerweise auch die nächste Lektüre wird – und ich fände es schon nett, wenn ich da mal ein bisschen Auswahl hätte. 
Dennoch werde ich sicher auch in Zukunft noch gedruckte Bücher kaufen. Das liegt nicht nur an dem geringen Preisunterschied bei deutschen Büchern, sondern auch daran, dass ich manche Bücher einfach gedruckt haben möchte, wenn sie etwa besonders schön aufgemacht sind oder es sich um Folgebände einer Reihe handelt, bei der ich die ersten Bände schon im Regal stehen habe. Davon abgesehen gibt es ja auch nicht alle Romane als ebooks.
Mein Fazit also: Ich finde meinen Reader ungemein praktisch, vor allem bei englischen Büchern. Das bedeutet aber nicht, dass ich nun nur noch ebooks lese. Es ist eher ein ähnliches Nebeneinander wie etwa auch zwischen „normalen“ Büchern und Hörbüchern.
Den Kauf bereue ich auf alle Fälle nicht und ich weiß eins sicher: Sollte mein Reader mal kaputt werden (ich habe ihn ja schon gebraucht gekauft, also wer weiß, wie lange er noch hält), werde ich mir bestimmt einen neuen zulegen. Denn ganz ohne kann ich es mir schon gar nicht mehr vorstellen.

5 thoughts on “Mein erstes Jahr mit elektronischen Büchern

  1. Schön geschrieben und zum größten Teil kann ich das ganze so unterschreiben. Auch ich lese meist englisch mit dem Reader, aber ein paar deutsche Bücher habe ich mir dann doch gegönnt.
    Am besten gefällt mir die Aussage mit dem "Nebeneinander". Viele Leute scheinen zu glauben, das man sich keine gedruckten Bücher mehr kaufen darf, wenn man einen Reader besitzt. Zumindest werde ich von vielen ganz entsetzt angeschaut, wenn ich als bekennende Kindlebesitzerin in einer Buchhandlung ein Buch kaufe.
    Dabei ist doch so schön – ab und zu ein schönes, gedrucktes Buch, unterwegs dann der leichte Reader und zwischendurch das Hörbuch. Je nach Lust und Gelegenheit.

    1. Eben, ein Reader ist ja keine Entscheidung gegen gedruckte Bücher. Beides ergänzt sich doch wunderbar, aber irgendwie scheinen das viele immer als entweder-oder zu betrachten.

  2. Ich finde es spannend zu sehen, wie sich das Lesen von eBooks bei dir entwickelt hat. Das Angebot wird halt auch immer größer und die fehlenden Lieferzeiten sind ein zusätzlicher Anreiz. Generell könnte ich mir momentan aber auch nicht vorstellen deutsche Bücher mit dem Reader zu lesen. Da denke ich auch automatisch an den Preis, für einen Euro mehr kann ich das Buch direkt ins Regal stellen. Eine Entscheidung fällt mir da nicht schwer *g*

    Aber besonders bei Kurzgeschichten reizen mich die Preise der eBooks schon sehr und sind unschlagbar. Bei englischen Büchern bin ich noch etwas skeptisch, weil ich die so gerne im Regal stehen haben möchte. Aber ich muss zugeben, dass ich mir für Unterwegs immer öfters einen Reader vorstellen könnte und das hätte ich vor einem Jahr noch nicht einmal gesagt ^^
    liebe Grüße, Melanie

    1. Ich habe ja grundsätzlich auch sehr gern Bücher im Regal stehen, deshalb kauf ich mir eben gerade schön aufgemachte Bücher doch lieber in gedruckter Form.
      Umgekehrt aber platzen meine Bücherregale aus allen Nähten und da bin ich ganz froh, wenn ich zumindest einen Teil nur noch elektronisch habe. Und gerade um manche amerikanische Taschenbücher in schlechter Qualität ist es mir nicht wirklich leid.

  3. Auf meinem Reader tummeln sich auch fast ausschließlich englische eBooks (neben ein/zwei deutschen und meinem eigenen Geschreibsel). Deutsche Bücher hab ich auch viel lieber im Regal stehen und ich kann mich da auch nicht zu eBooks durchringen. Ich hab da wohl die gleiche Sperre im Kopf.

    Mir ist allerdings aufgefallen, dass ich meinen Reader manchmal für 2-3 Wochen gar nicht angucke und dann wieder einen richtigen Leseflash bekomme. Ohne "normale" Bücher geht es einfach nicht. =D

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