Genre: Fantasy
Seiten: 318
Verlag: Klett-Cotta
ISBN: 978-3608932218
Meine Bewertung: 3 von 5 Sternchen
In der Asche des Kamins überlebt ein kleiner Junge, während seine gesamte Familie niedergemetzelt wurde. Er wächst auf Luly, der abgelegenen Insel der Barden, auf und verdrängt alles, was in seiner Kindheit geschehen ist. Erst viele Jahre später wird er von seiner Vergangenheit wieder eingeholt und bricht in seine Heimat auf, um dort Rache an dem „Basilisken“ Arioso Pellior zu üben.
Drei Anläufe habe ich gebraucht, um nun doch noch „Das Lied des Basilisken“ zu lesen. Beim ersten Mal habe ich den Roman sehr bald abgebrochen, weil mich der Anfang nur verwirrt hat. Dann habe ich eine ganze Reihe von McKillips Romanen gelesen und alle sehr gern gemocht, weshalb ich es nochmal mit dem Roman probieren wollte. Also erneut aus der Bücherei ausgeliehen – und wieder am Anfang gescheitert.
Aber irgendwie hat es mir doch keine Ruhe gelassen und so wollte ich dem Roman eine letzte Chance geben. Immerhin habe ich mich auch in andere Romane von McKillip wunderbar eingefunden, mit denen ich auf den ersten Seiten noch Probleme hatte.
Nun, was soll ich sagen: Dieses Mal habe ich den Roman auch tatsächlich gelesen, aber es hat für mich deutlich länger als nur ein paar Seiten gedauert, um mich darin einzufinden. Genaugenommen hatte ich bis etwa zur Hälfte Probleme mit dem Roman und war unschlüssig, ob ich nicht doch noch abbrechen sollte, da er mich so gar nicht fesseln konnte. Aber dann ist mit Rooks Aufbruch von Luly und seiner Reise zurück in seine Heimat plötzlich die Handlung so richtig in Schwung gekommen. Die zweite Hälfte hat mir auch dann tatsächlich gut gefallen, aber ganz ehrlich: Hätte diesen Roman nicht eine meiner Lieblingsautorinnen geschrieben, hätte ich wohl niemals so lange durchgehalten.
Dabei enthält „Das Lied des Basilisken“ sehr viele Elemente, die ich schon aus anderen Büchern der Autorin kannte und die mir dort sehr gut gefallen haben. Aber hier hat irgendetwas nicht so recht für mich funktioniert. Die Handlung an sich ist gewissermaßen eher geradlinig und mit dem Motiv der Rache des überlebenden Kindes nicht einmal besonders originell. Dennoch führt die übliche verschlungene Schreibweise von McKillip dazu, dass einem alles sehr fremd, rätselhaft und undurchschaubar vorkommt. Genau das liebe ich sonst an ihren Büchern, aber hier war es mir zuviel. Stellenweise hatte ich das Gefühl, völlig im Dunkeln zu tappen und die Motivationen der Figuren nicht durchschauen zu können.
Auch sonst hatte ich mit den Figuren so meine Probleme, obwohl sie durchaus dreidimensional gezeichnet sind. Aber es kam mir immer vor als könnte ich weder an die Hauptfigur Rook noch an seinen Sohn Hollis so richtig herankommen. Die Bardin Giulia und die Töchter des Basilisken machten auf mich im Vergleich einen viel greifbareren Eindruck, was mal wieder bestätigt, dass McKillip einfach ein Händchen für interessante weibliche Figuren hat.
Insgesamt halte ich „Das Lied des Basilisken“ für ein ungewöhnliches und stellenweise sehr faszinierendes Fantasybuch, das mich aber nicht wirklich überzeugen konnte. Es gibt einige Romane von Patricia McKillip, die ich wärmstens weiterempfehlen würde (Od Magic, Alphabet of Thorns, Ombria in Shadow, The Forgotten Beasts of Eld), aber dieser hier gehört leider nicht dazu.