Gestern war wieder der alljährliche Bücherflohmarkt der Städtischen Büchereien Wien – für mich wie immer ein Pflichttermin, obwohl ich im Vergleich zu anderen eh stets nur recht mager bestückt rausgehe.
Fotos von dem Gewusel gibt es leider nicht, da ich stets meine Tasche mit allem in den Spind sperre und mich dann nur mit ein paar Euros bewaffnet in das Getümmel schmeiße. Also muss ich euch wohl einfach beschreiben, wie man sich das vorstellen kann:
Beim großen Flohmarkt der Hauptbücherei gibt es stets kisten- und tischweise Bücher auf der Internetgalerie – und vieeeele Leseratten, die sich darauf in etwa so freuen wie jugendliche Fans auf ihre Lieblingsband. So stehen auch schon eine ganze Weile vor Beginn zahlreiche Besucher in den Startlöchern und stürmen dann wie wild die Treppen hinauf, sobald der Flohmarkt eröffnet wird. Das weiß ich vom Vorjahr, als ich bereits etwas früher dort war, weil ich direkt von der Arbeit kam und meinen Augen nicht trauen wollte, als ich die Warteschlange vor der Treppe sah. 😉
Bei den heißersehnten Büchern angekommen, geht es dann so richtig los. Alle versuchen ein Plätzchen zum Stöbern zu ergattern, viele sind mit Rollwägen oder großen Ikea-Säcken ausgestattet, es herrscht ein Drängen und Schieben und Schnell-In-Die-Lücken-Schlüpfen, schon nach kürzester Zeit balancieren viele einen Riesenstapel Bücher und überall, wo es freie Fleckchen gibt, sitzen Menschen umgeben von Büchertürmen und sichten ihre Funde genauer.
Klingt sehr anstrengend? Ja, irgendwie schon, aber nicht so anstrengend, wie man denken könnte. So voll es auf den ersten Blick auch aussieht, man findet immer einen Platz bei den Büchertischen, um zu stöbern. Und egal, wie viele Zehen gequetscht und Ellbögen unabsichtlich in den Stöbernachbarn gestoßen werden – man hört stets nur höfliche Entschuldigungen und gutmütige „nichts passiert“ und sieht als Reaktionen freundliches Lächeln.
Irgendwie sind Büchermenschen wohl doch bessere Menschen, anders kann ich mir diese nette Stimmung trotz all des Gedrängels wirklich nicht erklären. *gg*
Und hier seht ihr nun meine Ausbeute (leider nur mit dem Handy abfotografiert, da mir meine Digitalkamera gestern runtergefallen ist und das Display den Sturz nicht überlebt hat *heul*):
Fünf Euro habe ich mit zum Flohmarkt genommen, um gar nicht erst kopflos Bücher zu stapeln – und die hab ich nicht mal ganz ausgereizt für meine bunte Mischung (allerdings bin ich auch eine halbe Stunde lang umringt von Büchern auf dem Boden gesessen, bis ich eine Auswahl getroffen habe).
Watership Down ist mir gleich in den ersten Minuten in die Hände gefallen – und da musste ich sofort zugreifen. Ich habe den Roman bereits zweimal gelesen (einmal auf Deutsch und einmal auf Englisch), hatte ihn aber immer nur ausgeliehen und wollte ihn schon längst selbst besitzen.
Jenseits von Babylon von David Malouf hätte ich eigentlich für die Klassiker-Challenge lesen wollen, bin aber nicht mehr dazu gekommen. Jetzt gehört mir der Roman und ich kann ihn also jederzeit lesen.
50 Klassiker. Romane des 20. Jahrhunderts bietet einen netten Überblick über Werke wie „Ulysses“, „1984“, „Der Name der Rose“ und „Die unendliche Geschichte“: Informationen über Inhalt, Autor, Entstehungsgeschichte und Rezeption jeweils knapp auf ein paar Seiten. Ein Appetitanreger quasi, der super zu meinen derzeitigen Challenges passt.
Und zuletzt noch Winterfreuden, das Rezept-, Bastel- und Dekorationsideen für die Monate Oktober bis März enthält und einfach richtig schöne Inspirationen für die kalte Jahreszeit liefert.
Lange im Rennen waren übrigens Niagara von Joyce Carol Oates, Der Sammler von John Fowles, Wenn der Schnee schmilzt von Annica Wennström und Die Leidenschaften eines Bibliothekars von Allen Kurzweil. Die sind jetzt alle auf meiner Leseliste gelandet – bestimmt gibt es sie in einigen Zweigstellen der Büchereien immer noch.
Das 50 Klassiker Buch habe ich auch – ich mag die Reihe sehr gerne.
Irgendwann muss ich mich diesem Flohmarkt auch einmal stellen. Ich erfahre nur leider immer im Nachhinein davon. Aber wer weiß. Vielleicht ist es auch besser so.