Lesegeplauder

Phantastische Bücher auf dem SuB und im Keller

In den letzten Tagen hatte ich das Gefühl, dass mir mein SuB nun tatsächlich zu klein geworden ist für eine gewisse Auswahl (zumal ich davon zwei Bücher schon mal begonnen und vorläufig wieder abgebrochen habe) und deshalb habe ich mir zuerst ein ganz tolles, schmuckes Buch gegönnt und mich dann eifrig in der Bücherei eingedeckt.
Das besagte schmucke Buch ist diese schöne Hardcover-Ausgabe von Nils Holgersson:

Es handelt sich dabei um die erste vollständige Übersetzung ins Deutsche, die mit Illustrationen, einer Karte und einem Druck in Dunkelblau äußerst schick gestaltet ist.

Gestern war ich dann in einer nahen Zweigstelle der Büchereien, die einen Fantasyschwerpunkt hat (Nachtrag: Es handelt sich um die Zweigstelle Engerthstraße, für die Wiener, die sich hier fragen, wo sie denn den Fantasykeller finden). Dort habe ich mich mit folgenden Büchern eingedeckt:

Die Welt der Drachen von Anne McCaffrey ist der Auftakt zu ihrer „Drachenreiter von Pern“-Reihe und eins der Bücher, das in In einer anderen Welt erwähnt wird. Ich habe auch schon ein wenig reingelesen, fühle mich aber etwas erschlagen von den vielen Namen zu Beginn.
(Nachtrag: Die teils sehr sprunghaft wirkende Erzählweise hat mich misstrauisch gemacht und offensichtlich handelt es sich hier um eine massiv gekürzte Übersetzung. Nein, darauf wird nirgends im Buch hingewiesen; erst ein Vergleich der Seitenzahlen und ein wenig Recherche im Internet haben mir das verraten … Ich werde also schauen, ob ich entweder das englische Original oder eine andere Übersetzung in der Bücherei finde)

Ice. Hüter des Nordens von Sarah Beth Durst passt zwar nicht wirklich zur Jahreszeit, steht aber schon länger auf meiner Liste. Es handelt sich dabei um eine Interpretation des norwegischen Märchens Østenfor sol og vestenfor måne (Östlich von der Sonne und westlich vom Mond), was mich auf den Roman gleich neugierig gemacht hat.
Mit Kinder des Nebels starte ich noch einmal einen Sanderson-Versuch (auch wenn ich bezweifle, dass ich die Challenge noch schaffen werde). Lieber hätte ich von ihm ja etwas auf Englisch gelesen und es hätte sogar Way of Kings in der Bücherei gegeben, aber ich habe gerade wirklich keine Lust darauf, eine noch unvollendete Serie anzufangen, die auf 10 Bände ausgelegt ist.
Abseits vom Phantastischen habe ich mir dann noch Murakamis Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki geholt, das voriges Jahr ja in aller Munde war.
Bei der Gelegenheit gibt es hier auch noch ein paar fotografische Eindrücke des Fantasykellers in der besagten Zweigstelle:

Im ersten Raum ist allgemeine Fremdsprachenliteratur,
im zweiten dann die Phantastik
Auf dem Foto leider schlecht zu erkennen, aber sehr vorbildlich:
Bände von Serien sind auf dem Buchrücken klar ausgezeichnet –
es findet sich jeweils die Serie und die Bandnummer.
Bei den neuen Bänden vom „Lied von Eis und Feuer“ gibt es
sogar einen Hinweis auf die neue Übersetzung
Ich finde, der Fantasykeller könnte durchaus noch besser ausgestattet sein (vor allem mit unbekannteren Autoren), aber im Vergleich zur stiefmütterlichen Behandlung dieses Genres in anderen Büchereien ist das schon mal super. Es gibt nicht nur High Fantasy, sondern auch Science Fiction, Horror/Grusel, phantastische Kinder- und Jugendbücher, englische Fantasy im Original und Graphic Novels. Die Aufstellung ist sehr übersichtlich und auf die vorbildliche Kennzeichnung von Serienbänden habe ich ja schon bei den Fotos hingewiesen.
Die vielen Zweigstellen der Büchereien Wien und ihre teils sehr unterschiedlichen Schwerpunkte haben mich übrigens gerade auf eine etwas verrückte Challenge-Idee gebracht. Hmmm … Demnächst vielleicht mehr dazu. Jetzt werde ich mich erst mal auf die neuen Bücher stürzen. 😉

19 thoughts on “Phantastische Bücher auf dem SuB und im Keller

  1. Das "Nils Holgersson"-Buch ist ja wirklich schön! Ich habe die Geschichte nie gelesen, fällt mir an dieser Stelle ein, sondern sie früher als Kind nur als Hörspiel angehört. War auch schön. Aber kann sein, dass da vielleicht auch einiges abgeändert war…
    Deine anderen Bücher kenne ich alle nicht, aber "Ice" sagt mir zumindest etwas. Und ich frage mich, warum alle von Herrn Murakami schwärmen. Was schreibt der denn? Auch Fantasy? Oder eher Gegenwartsliteratur? Ausgedachtes oder Nichtfiktionales, oder eher so romanhaftes erzählendes? Ich kenne gar nichts von ihm, habe aber schon so oft erlebt, dass manche in richtige Schwärmereien verfallen, wenn es um ihn geht. Da wird man ja dann schon neugierig 🙂

    1. Ich habe Nils Holgersson bis jetzt eben auch noch nie gelesen. Als Hörspiel wird es natürlich auch massiv gekürzt worden sein (ungekürzt ist das nämlich ein echter Wälzer!), aber andererseits ist das ja bei Hörspielen sowieso zwangsläufig immer der Fall. Ich kenne bislang überhaupt nur die Zeichentrickserie.

      Murakami schreibt Gegenwartsliteratur, teilweise so in die Richtung magischer Realismus. Ich habe bisher von ihm allerdings nur Kurzgeschichten gelesen, kann also zu seinen Romanen noch nichts sagen.

  2. Meine Bücherei hat gerade mal 2 Regale mit Fantasy/Sci-Fi und da noch intelligenterweise von vielen Reihen nur spätere Bände aber nicht den ersten. Bei deinen Bildern werde ich so neidisch….

    Das Holersson-Buch sieht ja wunderschön aus.

    1. Das ist ja sonst leider oft so in Büchereien, dass Fantasy sehr wenig Platz bekommt. Ich muss sagen, dass ich in der Hinsicht schon seit langem recht verwöhnt bin, da die Hauptstelle der Wiener Büchereien so groß ist, dass es dort ohnehin auch sehr viel Fantasy gibt.

  3. Also, im Gegensatz zu meiner Bücherei ist deine ja mal top ausgestattet – zumindest wenn man alleine vom Fantasykeller auf den Rest der Bücherei schließt. Die Kennzeichnung der einzelnen Bände ist mal genial, da hat jemand mitgedacht. Ich bin richtiggehend geflasht. 😀

    1. Dadurch, dass die Zweigstelle einen Fantasy-Schwerpunkt hat, sind natürlich nicht alle Genres so gut vertreten. Aber sie ist schon ganz gut ausgestattet, liegt halt ein paar Bussstationen von mir entfernt. Die Zweigstelle, die bei mir ums Eck ist, ist da leider deutlich kleiner.
      Die Band-Kennzeichnung finde ich auch wirklich super. Da könnten sich die Verlage gleich mal eine Anregung holen.

  4. Oha, die Zeichentrickserie ist allerdings ziiiieeemlich anders. So niedlich ist das Buch bei weitem nicht … Dafür spannender und ohne nervigen Hamster. 😉
    Ich habe die vollständige Ausgabe schon länger, meine hat auch Illustrationen, ist aber nicht ganz so schick wie deine. Und das Buch gehört zu denen, die ich eigentlich dringend nochmal lesen will, ich fand es damals toll.

    Genauso wie die "Drachenreiter von Pern" übrigens. Von denen habe ich gerade erst kürzlich mit meinem Bruder geredet, der die damals alle gekauft hatte, und ich habe daraufhin beschlossen, dass ich mir zumindest die Harfner-Trilogie mal anschaffen werde – die fand ich damals absolut großartig und habe sie glaube ich auch zweimal gelesen. Den ersten Band mochte ich nicht ganz so – was aber auch an der gekürzten Version liegen mag, was ich jetzt erst im Zuge meiner Anschaffungs-Überlegungen festgestellt habe, weshalb ich es wohl auch mal auf Englisch probieren werde.

    1. Ja, ich erwarte nicht sehr viele Überschneidungen mit der Serie (kenn das ja auch schon von Alice im Wunderland).
      Wenn du deine Ausgabe schon länger hast, kann sie allerdings nicht vollständig sein. Die von Thomas Steinfeld ist die erste ungekürzte und die ist von Ende 2014. Du hast vielleicht die Übersetzung von Pauline Klaiber-Gottschau? Die wurde nämlich als "vollständig" bezeichnet, aber darauf geht Steinfeld in seinem Kommentar ein: Sie ist trotzdem um etwa ein Achtel gekürzt und an einigen Stellen auch deutlich geändert, sodass sie etwas moralischer und "netter" rüberkommt als das Original.

      Ich weiß jetzt noch nicht recht, wie ich mit den Drachenreitern weitermache. Kaufen möchte ich sie mir nämlich nicht. In der Bücherei gäbs die englische Fassung als ungekürztes Hörbuch, vielleicht leihe ich mir dann stattdessen das mal aus. Allerdings gibts da auch nur den 1. Band, die weiteren sind in der Bücherei alle nur auf Deutsch vorhanden. 🙁

    2. Ich hab Nils Holgersson auch vor nicht allzulanger Zeit das erste Mal gelesen (von Frau Kailber übersetzt, wie ich eben nachgeschaut habe – was aber scheinbar schon von 1920 ist), ich hab das Buch auf dem Reader. Ich kann mir vorstellen, daß es für den modernen Geschmack eher… langweilig ist, weil es eben eine Landeskunde zu Schweden ist. Ich mochte das Buch jedenfalls und erinnere mich gern an einige sehr poetische Episoden, wie beispielsweise den Tanz der Kraniche. Viel Spaß! Erst recht bei einer so schönen Ausgabe 🙂

      Vinni

    3. Das Buch hatte ja auch einen klaren Bildungsauftrag, insofern stell ich mich da eh drauf ein. Ich kann aber nachvollziehen, dass es für Kinder heutzutage eher nicht so spannend ist. 😉

  5. Die Illustrationen sind ja wirklich toll! Ich wünsche dir viel Spaß mit Nils und seiner Reise! 🙂

    Oh, und Reihenkennzeichnungen plus Nummerierung ist ja wirklich ein Luxus in Bibliotheken! Sehr, sehr vorbildlich!

    Die Drachen-Romane waren damals gekürzt?! Oo Das erklärt schrecklich viel! Ich habe die Serie damals so geliebt, aber einige Bände waren wirklich etwas sprunghaft erzählt. Hm, was mache ich jetzt mit diesem Wissen? Damit leben oder die englischen Versionen ausprobieren? Ich finde es so schrecklich, wie viele Autoren theoretisch vollständig in meinem Regal stehen und wie viel mir durch die nicht gekennzeichneten Kürzungen doch verloren gingen. Ich kann es mir aber auch nicht leisten hunderte Bücher neu zu kaufen … Ach, das frustriert mich!

    1. Ich muss ja fast schon drüber lachen, dass ich gerade nach der Diskussion über gekürzte Hörbücher und gekürzte Ausgaben gleich eine Übersetzung in die Hand bekomme, die gekürzt ist, ohne dass das wo vermerkt wäre. Und man hat es richtig gemerkt – ich habe wirklich gezielt danach gesucht, weil manche Szenenübergänge so sprunghaft waren (und manches so schnell abgehandelt wurde), dass ich das Gefühl hatte, es müsste etwas fehlen.
      Wenn man dann im Nachhinein erfährt, dass etwas gekürzt ist, ist das echt blöd. Mir gehts ja so mit einigen Kinderbüchern und auch mit diversen Agatha Christie. Ich weiß auch gar nicht, welche da alles gekürzt sind.

  6. Wie einige andere kann ich mich auch nur über unsere ansässige Scifi/Fantasyabteilung beklagen. Bei deiner Bib will man ja direkt einziehen 😉
    Dank Onleihe geht es uns anderen aber auch schon viel besser.

    Übrigens eine wunderschöne Nils Holgersson Ausgabe!

    1. Man ist hier schon recht verwöhnt in Wien, was das betrifft und ich bin auch wirklich ein großer Fan der Büchereien hier (auch wenn nicht alle Zweigstellen gleich gut ausgestattet sind).
      Die Onleihe ist da auf jeden Fall nochmal eine Erleichterung. Ich bin auch grad ganz begeistert, dass es in Wien seit kurzem neben der Onleihe auch noch eine Overdrive-eLibrary gibt mit englischen Büchern.

  7. Ich kann mich nicht gut an Nils Holgersson erinnern, ist wohl lange her, daß ich die Geschichte gelesen habe. Aber so eine schöne Ausgabe wäre tatsächlich ein Argument, mal wieder reinzuschauen… Wie ist die Papierqualität?

    Und der Fantasykeller ist natürlich sehr fein, verständlich, daß du da nicht ganz so viele Bücher kaufst 😉
    Meine Bibliothek hat den Bereich auch aufgestockt, seit das Genre beliebter ist, und weitere Fantasybücher finden sich natürlich auch in den Kinder- und Jugendbuchecken, aber ich gehe trotzdem oft ohne ein Buch wieder raus, weil viele neuere Bücher dann doch noch nicht da bzw. permanent ausgeliehen sind bzw. ich sie lieber auf Englisch lesen möchte (und bei englischen Büchern überzeugt meine Bibliothek leider nicht).

    Mal schauen, was du zum Murakami sagst – ich mag Murakami grundsätzlich ganz gern, aber nicht alle Bücher (insbesondere nicht die, die sehr nach Liebesgeschichte klingen). Die "PIlgerjahre" haben mich bisher nicht angesprochen (bei mir liegt begonnen das schon etwas betagtere "WIlde Schafsjagd").

    1. Die Papierqualität kommt mir recht gut vor. Es ist ausreichend fest und angenehm glatt und hat einen sehr angenehmen cremeweißen Ton.

      Ich glaube, dass das Fantasyangebot in vielen Bücheren in den letzten Jahren besser geworden ist. Mit englischen Büchern ist es allerdings oft etwas schwierig, wobei bei mir noch dazukommt, dass ich englische Bücher fast nur noch auf dem Reader lesen mag, weil es so praktisch ist, wenn man bei Bedarf mal eben rasch ein Wort "nachschlagen" kann.

  8. Mei govannen, Neyasha.
    Möglicherweise würde Dir ein Einzelroman aus der Feder von Anne McCaffrey dann eher zusagen. "Killashandra" könnte ich durchaus anempfehlen.

    Rein atmosphärisch wirkt noch der Abgang in den Fantasy-Keller am besten, während sich in den Räumen selber ein Spartanismus in Neon gern aufhält. Allerdings kann Funktionalität auch eine läßliche Sünde werden, wenn immerhin Angebot & Bücherfreundlichkeit gewährt sind.

    bonté

    1. Ich finde auch, dass der Fantasykeller etwas liebevoller gestaltet sein könnte, aber nun ja, man kann nicht alles haben.

      Rein thematisch finde ich den 1. Drachenreiter-Band ganz interessant und der Anfang hat mich auch genug angefixt, dass ich gern weiterlesen würde. Aber eben nicht in einer so gekürzten Version. 🙁

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