Buchstabengeplauder

Buchstabengeplauder #42

Da ich übers Wochenende Besuch hatte, bin ich in den letzten Tagen nicht viel zum Lesen gekommen. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, mich vorher noch in der Bücherei eifrig mit Büchern einzudecken. Dabei wollte ich eigentlich nur zwei Nobelpreis-Bücher holen, aber wie das eben immer so ist, wurden es dann doch etwas mehr … Schuld daran war ein Abstecher zu den Hörbüchern, wo ich gleich drei mitnahm.

Schöne neue Welt will ich schon seit einer Ewigkeit lesen, daher habe ich sofort zugegriffen, als ich das Hörbuch gesehen habe. Das größere Wunder ist, soweit ich mich nicht irre, ein gekürztes Hörbuch (es ist mal wieder nicht genau angegeben auf der CD-Hülle), aber da ich zwar auf das Buch neugierig bin, in letzter Zeit aber immer von Thomas Glavinic enttäuscht wurde, habe ich es dennoch mitgenommen. Und Atlas eines ängstlichen Mannes habe ich letztes Jahr bereits begonnen, musste es dann aber zurück in die Bücherei bringen. Da es sich darin um eine Sammlung von Reiseimpressionen handelt, es also keinen durchgehenden Plot gibt, sollte es aber nicht schwierig sein, das Buch nun ein Jahr später fortzusetzen (ich denke aber, dass ich ohnehin noch einmal von vorne beginnen werde).
Die beiden geplanten Nobelpreisträger habe ich auch mitgenommen – aktuell versuche ich, meiner bislang sehr „westlich“ zentrierten Auswahl entgegenzusteuern. Auf meinem Reader tummelt sich dazu noch In der Mitte des Lebens von Samuel Joseph Agnon.

Als wäre das noch nicht genug, habe ich aber auch in der Buchhandlung zugeschlagen. Geplant war Tschernobyl von Swetlana Alexijewitsch. Nicht ganz so geplant war 1913. Der Sommer des Jahrhunderts. Interessiert hat mich das Sachbuch schon länger, aber ich wollte es eigentlich nur ausleihen. Aber dann ist es mir in dieser entzückenden Mini-Hardcover-Ausgabe von Fischer untergekommen und ich konnte nicht widerstehen (ich liebe diese kleinen Büchlein und praktisch für unterwegs sind sie noch dazu!).

Und was tut sich sonst so? Wir haben am Samstag ein wenig die Sonne und die leuchtenden Herbstfarben auf der Donauinsel genossen. Wenns nach mir geht, darf das derzeitige Wetter gern noch eine ganze Weile anhalten!

Gestern habe ich außerdem wieder beim „Tag der offenen Tür“ (anlässlich des Nationalfeiertags) bei den Museen gearbeitet – vielleicht kann sich noch jemand erinnern, dass ich voriges Jahr ganz schockiert war angesichts des Besucheransturms. Dieses Jahr war ich also auf das schlimmste gefasst und dann wars gar nicht mal so stressig. 
Wegen des Feiertags haben wir gerade eine recht kurze Lehrgangswoche, bei der wir nun die verschiedenen Abteilungen der Bibliothek kennenlernen. Sehr spannend und auch abwechslungsreich, wenn man mal ein paar Tage lang durch die Gebäude tingelt, anstatt immer nur im Seminarraum zu sitzen; allerdings habe ich schon wieder das „Problem“, dass ich alle Bereiche so interessant finde, dass ich beim besten Willen nicht weiß, in welche Richtung ich selbst in Zukunft gehen möchte … Nun ja, besser aus umgekehrt. 😉
Ab nächster Woche habe ich dann übrigens zwei lehrgangsfreie Wochen vor mir – es stehen mir nur diverse Dienste und Prüfungen bevor. Vielleicht (hoffentlich) komme ich dann dazu, ein paar der neuen Bücher zu lesen.

10 thoughts on “Buchstabengeplauder #42

  1. Wie war dein Eindruck von "Atlas eines ängstlichen Mannes", soweit du gekommen bist? Ich hatte damals mit dem Taschenbuch geliebäugelt, aber bis zum Kaufimpuls hat es noch nicht gereicht.

    Und genau diese Ausgabe von "1913" habe ich auch 🙂 Ich mag die kleinen Ausgaben auch sehr, finde sie allerdings für unterwegs nicht zwangsläufig praktisch – bei einigen sieht der Einband nach Gebrauch leider ziemlich abgeschabt aus (betrifft zum Beispiel die Agatha Christie-Bände, die ich bei einer Freundin gesehen habe und die mir neu auch gut gefielen).

    1. Mir hat der Atlas bislang gut gefallen, auch wenn mich die "normalen" Romane von Ransmayr mehr begeistert haben. Sprachlich liest es sich auf jeden Fall sehr schön.

      Das mit dem Einband stimmt, wobei ich das Problem bislang nur einmal hatte und zwar bei "Schnee" von Pamuk. Vielleicht, weil das so dick ist und ich das wirklich lange immer mit mir rumgetragen habe. Bei meinen Agatha Christies und einem Buch von Alice Munro ist mir das nicht aufgefallen.

  2. Wenn es nicht genau angegeben ist, dann kann man eigentlich immer davon ausgehen, dass ein Hörbuch gekürzt oder "überarbeitet" ist. Du hast da in der Bibliothek auf jeden Fall wieder eine reizvolle Mischung gefunden, kein Wunder, dass du mehr mitgenommen hast als geplant. 😉

    Das Wetter ist zur Zeit wirklich wunderschön! Ich liebe das Herbstlaub und drücke die Daumen, dass du noch ein paar Stunden bei dem Wetter an der Donau verbringen kannst.

    Schön, dass du diesen Aspekt des Lehrgangs so spannend findest! Und noch musst du ja nicht entscheiden, in welche Richtung es gehen soll. 🙂 Viel Glück für die Prüfungen!

    1. Ja, das befürchte ich eben auch bei dem Hörbuch, zumal die von Goya fast immer gekürzt sind. Da ich aber Glavinic inzwischen so skeptisch gegenüberstehe (und seine Bücher in letzter Zeit als sehr schwafelig empfunden habe *hüstel*), habe ich hier mal eine Ausnahme gemacht.

      Danke! Mal sehen, wie das wird mit den Prüfungen. Ich bin sowas ja gar nicht mehr gewöhnt. 😉

  3. Deine Nobelpreisträger sind wirklich exotisch, auf die würde ich gar nicht kommen.^^ Ich bin da doch mehr 08/15 irgendwie.

    So ist der Herbst wirklich schön: sonnig und frisch. 🙂 Hier wechselt es irgendwie immer, mal sonnig, mal regnerisch, aber insgesamt bin ich dann doch zufrieden. Man soll ja nicht immer so viel übers Wetter meckern.

    Schön, dass du Freude an den vielen verschiedenen Bereichen hast. Und ja, besser man mag mehr als zu wenig. So kann man dann hinterher nicht so enttäuscht sein, als wenn man nur einen Bereich toll findet und im schlimmsten Fall nicht da reinkommt… Gutes Gelingen bei den Prüfungen!

    1. Ich hab mich mal einen Abend lang hingesetzt und intensiv durch die Nobelpreisträger und ihre Werke (sowie die Verfügbarkeit in der Bücherei) gewühlt. Mahfuz und Kawabata stehen unter anderem auch noch auf meiner Liste. "Reißt die Knospen ab" ist mir außerdem auch schon bei Ariana letztes Jahr untergekommen.

  4. Kia ora, Neyasha.
    Doch – diese Klein-Bücher wissen einen irgendwie anzuziehen. Ob es der "Niedlichkeits-Faktor" sein mag!? 🙂

    Weil Du "Brave New World" anführst; letzten Monat ist ein weiterer Klassiker jener Zeit neu aufgelegt worden: "Die letzten und die ersten Menschen", von Olaf Stapledon.. E-book wie in sehr schöner Hardcover-Ausgabe.

    Blau-sonnig & blattbunt – der Hochnebel ist bei Dir offensichtlich nicht derart hartnäckig, wie in meinem Teil der Donau. Immerhin aber ist das Wetter beständig & nicht wüst.

    Dann wünsche ich gute Prüfungen!

    bonté

    1. Ja, es wird wohl der Niedlichkeits-Faktor sein. Sowas zieht bei mir oft (nur nicht bei Babys). *g*
      Nach dem Schreiben des Beitrags ist übrigens prompt der Nebel aufgezogen und hat sich für einige Tage gehalten. Soviel also dazu … Aber seit Samstag ist es jetzt wieder schön und sonnig. 🙂

  5. Ich bin gespannt, wie dir "Reißt die Knospen ab" gefallen wird. "Ake" hätte ich im Studium mal lesen sollen, hab damals aber nur reingelesen. Da bin ich auch neugierig, was zu sagen wirst.

Leave a Reply

Your email address will not be published.