erschienen bei Hot Key Books
woher: eLibrary (Büchereien Wien)
Die Sinclairs sind eine reiche und angesehene Familie, die jeden Sommer auf ihrer Privatinsel verbringen. Cadence, die Enkeltochter des Familienoberhaupts Harris Sinclair, erlebt hier unbeschwerte Sommer mit ihren Cousinen und Cousins, bis ein Unfall passiert und sie sich an vieles nicht mehr erinnern kann. Zwei Jahre später versucht sich endlich zu ergründen, was damals geschehen ist.
Zu „We Were Liars“ sind mir auf gefühlten hundert Blogs begeisterte Rezensionen untergekommen. Soviel Begeisterung führt bei mir gerne erst einmal zu einer gewissen Skepsis, umso mehr, da mich in letzter Zeit viele Young Adult-Bücher eher enttäuscht haben und ich (wieder einmal) das Gefühl hatte, allmählich doch zu alt für dieses Genre zu sein.
Aber als ich das ebook in der eLibrary, quasi der englischen Onleihe, der Büchereien Wien entdeckt habe, wollte ich es doch damit probieren. Zum Glück, denn dieser Roman war für eine äußerst positive Überraschung.
„We Were Liars“ beginnt damit, dass Cady auch zwei Jahre nach ihrem mysteriösen Unfall Erinnerungslücken hat und immer wieder unter starken Kopfschmerzen leidet, die es ihr kaum noch ermöglichen ein normales Leben zu führen. In Rückblicken wird von ihren früheren idyllischen Sommern erzählt, die sie zusammen mit ihrer Cousine Mirren, ihrem Cousin Johnny und dessen Freund aus armen Verhältnissen, Gat, auf der Insel verbracht hat. Diese unbeschwerten Zeiten werden sehr atmosphärisch beschrieben und haben bei mir sofort sommerliche Gefühle erzeugt.
Zwei Jahre nach dem Unfall ist Cady nun erstmals wieder auf der Insel und sieht dort auch endlich ihre Freunde wieder. Aber mittlerweile ist alles anders und die ganze Familie scheint ein Geflecht aus Lügen sowie eine Mauer aus Schweigen aufgebaut zu haben.
Die Autorin erweckt in diesem Buch sowohl die Sinclair-Familie als auch
die magischen Sommer auf der Insel sehr schön zum Leben. Ich fand die Figuren sehr nachvollziehbar beschrieben und gut ausgearbeitet. Man spürt bald, dass es unter der Oberfläche dieser scheinbar so perfekten Familie durchaus brodelt und der Patriarch Harris Sinclair eine ungesunde Macht auszuüben scheint.
die magischen Sommer auf der Insel sehr schön zum Leben. Ich fand die Figuren sehr nachvollziehbar beschrieben und gut ausgearbeitet. Man spürt bald, dass es unter der Oberfläche dieser scheinbar so perfekten Familie durchaus brodelt und der Patriarch Harris Sinclair eine ungesunde Macht auszuüben scheint.
Was aber nun genau in jenem Sommer damals geschehen ist, bleibt lange ein Rätsel und ich möchte darüber auch nichts schreiben, um niemandem die Überraschung zu nehmen. Ich war allerdings sehr erstaunt, dass die Auflösung für mich tatsächlich unerwartet kam – meist rieche ich nämlich solche Wendungen sonst meilenweit gegen den Wind. Aber hier habe ich die Antworten tatsächlich erst zusammen mit Cady bekommen und fand sie dann auch sehr stimmig.
Ich habe dann sogar weite Teile des Buches gleich noch einmal mit diesem neuen Wissen gelesen und finde, dass dieser Roman bei einem ReRead sogar noch dazugewinnt.
Auch sprachlich ist „We Were Liars“ sehr gelungen. Es gibt oft ungewöhnliche Metaphern, vor allem, wenn Cady ihre Kopfschmerzen beschreibt. Am Anfang kam mir das noch ein wenig zu dick aufgetragen vor, aber letztendlich hat mir der Stil von E. Lockhart doch sehr gut gefallen. Der Roman hebt sich dadurch von der Masse an Jugendbüchern, die ebenfalls in der Ich-Perspektive und im Präsens geschrieben sind, ab. Interessant sind auch Cadys kleine Märchen über einen König und seine drei Töchter, die immer wieder einmal dazwischen gestreut sind.
„We Were Liars“ ist ein sehr schöner, ernster Roman über Freundschaft, Liebe, Erinnerungen und eine vermeintlich glückliche Familie mit einer Reihe von offenen Fragen, die erst spät beantwortet und die meisten Leser wohl eher überraschen werden. Ein Jugendbuch, das meiner Meinung nach seinem Hype gerecht wird und sehr empfehlenswert ist.
Okay, das klingt gut. Bislang hatte ich den Titel komplett ignoriert, weil ich eben auch skeptisch bin, wenn es um solch hochgejubelten Bücher geht. Nach deiner Rezi habe ich mal die (deutsche) Ausgabe in der Bibliothek vorgemerkt.
Ich hoffe sehr, dass dir der Roman gefällt. Wir habens ja sonst manchmal nicht so sehr mit gegenseitigen Empfehlungen, aber vielleicht passt es da mal. *g*
Ich glaube, wir mögen schon grob die selben Sachen, stören uns aber an unterschiedlichen Elementen, so dass es eben manchmal nicht mit den Empfehlungen funktioniert. 😀
Ja, das mag sein. Na, ich bin gespannt, was du zu dem Roman sagen wirst.
Ich kann dir nur in allem zustimmen. Ungewöhnlicher (und etwas gewöhnungsbedürftiger) Schreibstil, atmosphärische Beschreibungen des Inselsommers und überraschende Auflösung am Ende. 🙂
Das finde ich ja schön, dass wir uns bei diesem Buch mal einige sind. 🙂
Mir geht es ähnlich wie Winterkatze, ich habe es bisher ebenso ignoriert. Daher werde ich das Buch wohl auch mal ausprobieren 🙂
Das Buch hatte ich mir zwar mal vorgemerkt, aber im Grunde war ich wie die anderen zu skeptisch, um wirklich zuzugreifen. Grundlos, wie mir scheint 🙂