Durch BücherFähe bin ich auf die Aktion „Classic Confessions“ von Lauter&Leise aufmerksam geworden. Die genaue Beschreibung könnt ihr bei ihr nachlesen, aber hier in aller kürzen: Ein Jahr lang wird sie jeden Mittwoch eine Classic-Confessions-Frage posten, die man bis zum folgenden Dienstag beantworten kann. Für jede beantwortete Frage landet dann der Name im Lostopf.
Ich bin sonst nicht der größte Fan von solchen wöchentlichen Fragen/Aktionen, aber an dieser komme ich kaum vorbei, zumal ich der Meinung bin, dass Klassiker auf Bücherblogs ohnehin oft zu kurz kommen. Das heißt nicht, dass ich unbedingt jede Woche teilnehmen werde, aber wenn mich die Frage anspricht und ich die Zeit finde, einen Beitrag zu schreiben, werde ich mit dabei sein.
Die erste Frage lautet:
Was ist für dich ein Klassiker?
Diese Frage ist zwar perfekt als Einstieg geeignet, für mich aber auch sehr schwierig zu beantworten. „Klassiker“ zu definieren ist ebenso schwierig wie eine Antwort darauf zu finden, welche Werke man als „literarisch“ bezeichnen würde.
Für mich ist ein Klassiker zunächst mal ein Werk, das bereits eine bestimmte Zeit überdauert hat und auch einen gewissen Bekanntheitsgrad besitzt. Viele Klassiker waren bereits Bestseller, als sie veröffentlicht wurden, aber es gibt auch einige, die erst Jahre später zu Ruhm kamen (z.B. Moby Dick, Dracula oder auch die Werke von Rainer Maria Rilke). Darüber hinaus erwarte ich von einem Klassiker aber auch, dass er eine Aussage über die reine Handlungsebene hinaus besitzt oder aber zumindest für ein bestimmtes Genre prägend war.
Daher geht der Begriff für mich auch über das hinaus, was man so gemeinhin als klassische Schullektüre kennt. So betrachte ich etwa die Romane von Astrid Lindgren als Kinderbuchklassiker, Tolkiens Herr der Ringe als richtunggebend für das Fantasygenre und die Werke von Jules Verne als Klassiker der Science Fiction.
Für viele sind Klassiker gleichbedeutend mit sperrigen, schwer zu lesenden Büchern, was ich sehr schade finde. Ich würde mir wünschen, dass mehr Leser unbefangener an Klassiker herangehen würden, also weder allzu ehrfurchtsvoll noch von vornherein ablehnend. Oder wie BücherFähe so schön geschrieben hat: Klassiker sind auch nur Bücher!
Es gäbe noch einiges mehr, was ich gern über Klassiker und meine Erfahrung damit schreiben würde, aber da noch 52 weitere Fragen folgen werden, nehme ich an, dass sich noch reichlich Gelegenheit dafür ergeben wird.
Huhu 🙂
Ich hab mich sehr über deinen Beitrag gefreut und wollte deshalb noch mal schnell einen "Hallo, schön dass du dabei bist!"-Kommentar dalassen ^^
Die Herangehensweise über das Genre ist super für eine Definition, wenn du mich fragst. Die Antwort ist natürlich generell nicht einfach – aber meine Intention war ja auch, ein paar Gehirnmuskeln bei den Beantwortern der Frage in Bewegung zu bringen, um in die Aktion hereinzukommen. Hast du super gemeistert, soweit ich das beurteilen kann!
Würde mich freuen, wenn du bei der Aktion bald wieder mal vorbei schaust, lass dir aber jetzt erst mal ganz liebe Grüße da 🙂
Antonia
Danke, Antonia!
Ich finde solche Fragen ja immer sehr schwer: Was ist ein Klassiker? Was ist Literatur? Was genau macht ein bestimmtes Genre aus?
Bei so etwas werden auf jeden Fall die Gehirnmuskeln in Bewegung gebracht. 😉
Ich hab da immer ein bißchen Egon Friedells Worte über das Publikum im Hinterkopf. Hab ein Stückchen des Textes hier gefunden:
http://gutenberg.spiegel.de/buch/wozu-das-theater-4953/32
Recht hat er jedenfalls: am Ende macht's die Masse, so ungern man das in meinem Germanistikstudium auch gehört hätte 😉
Ja Wöchentliche Aktionen haben so etwas einnehmendes, von daher Bemühe ich mich da auch eher etwas zurückzuhalten und mich auf wenige zu Konzentrieren an denen ich dann auch eher unregelmäßig beteiligt bin.
Kinderbuchklassiker sind ein Feld in das ich mich gerade so am Einlesen bin, mal so die ganze "Mädchen-Literatur" ein wenig anlesen.
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, was man unter "Mädchen-Literatur" genau versteht, aber ich habe früher auf jeden Fall Trotzkopf, Hanni&Nanni, Dolly und ähnliches rauf- und runtergelesen. 😉
Jepp, eben jene.
Ich arbeite mich gerade von "Anne of Green Gables", zu "Daddy Long Legs" (das ja sehr ähnlich sein soll), ansonstent steht noch ein Band vom "Nesthäkchen" im Regal, "Trotzkopf" ist auf der Wu-Li und, nicht ganz so klassisch aber gelesen habe wollte ich es schon einmal, "Trixie Belden" und "Nancy Drew".
Gehören zu den "Mädchenbuch-Klassikern" vergangener Generationen nicht auch noch Paul Nörgaards "Lone-Bücher"? Fiel mir nur grade so ein, weil die schon uralt waren, als ich die als 8-Jährige aus dem Kinderbücher-Regal meiner Mutter fischte…die Bücher sind allerdings heute auch nur noch antiquarisch bis gar nicht zu bekommen.
Hm, Paul Nörgaard sagt mir ehrlich gesagt gar nichts.
Old Folkie, "Trixie Belden" ist prima! Falls du die Möglichkeit hast, würde ich dir die Bücher allerdings auf Englisch empfehlen, da sie auf Deutsch so arg gekürzt und verändert wurden.
Irgendwie auch witzig, wenn man sich vorstellt, dass viele Klassiker früher auch Bestseller waren und „vom gemeinen Pöbel" gelesen wurden, um das mal derbe zu formulieren. Das sollten sich vor allem die Literaturkritiker immer mal wieder vergegenwärtigen, wenn sie auf die Bestseller-Listen herabschauen (auch wenn ich zugeben muss, dass das in manchen Fällen nicht ganz unberechtigt ist).
Vielleicht bringt diese Aktion ja wirklich ein paar Leute dazu, "unbefangener an Klassiker heran[zu]gehen" – interessant wäre es allemal. 🙂