„Der Pfau“ ist eine amüsante, unterhaltsame Geschichte mit einer ordentlichen Prise Ironie. Der Landsitz in den schottischen Highlands mit allerlei Getier, das sich dort tummelt, bildet einen sehr passenden Hintergrund für den Plot. Unter den Tieren der McIntoshs befindet sich nämlich auch ein Pfau, der äußerst aggressiv auf die Farbe Blau reagiert. Dummerweise hat Liz, die Chefin der Banker, ein blaues Auto und damit nimmt das Unheil seinen Lauf.Obwohl die Verwicklungen um den Pfau im Stile einer Verwechslungskomödie sehr witzig zu lesen sind, waren die Banker für mich das echte Highlight. Manche begeistert, manche widerwillig finden sie sich abseits der Zivilisation zusammen mit einem Coach und einer Köchin ein, um Teambuilding zu betreiben. Die Methoden, die Coach Rachel zum Einsatz bringt, sowie die unterschiedlichen Reaktionen der Banker darauf haben mich so stark an vergleichbare Veranstaltungen bei uns erinnert (wenngleich diese am Wolfgangsee anstatt in Schottland stattfinden), dass ich immer wieder kichern musste.
Die einzelnen Figuren (von den Bankern über die resolute Köchin bis hin zum Hausmädchen) sind mit ihren Skurrilitäten nicht unbedingt mitten aus dem Leben gegriffen, aber so liebevoll beschrieben, dass sie mir alle irgendwie sympathisch waren. Als sich das ganze Chaos erst so richtig entfaltet und die Banker bei Schnee ohne Strom in dem Haus festsitzen, entdeckt sogar Chefin Liz noch ihre umgängliche Seite.
Mir hat auch der auktoriale Erzählstil gut gefallen, der eher distanziert ist und ganz ohne direkte Rede auskommt, aber sehr gut zu dieser Geschichte passt. Er unterstreicht noch die skurrilen Situationen und erlaubt einen Einblick in die Gedanken aller beteiligten Figuren.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass sich die Geschichte ab und zu ein wenig im Kreis dreht. Ich hatte den Eindruck, als wollte Isabel Bogdan zu viel erklären und sicherstellen, dass garantiert alle Leser genau verstehen, was gerade passiert. Hier wäre etwas weniger durchaus mehr gewesen – so waren ein paar Szenen und Gedankengänge etwas redundant.
Abgesehen davon habe ich mich aber prächtig amüsiert, zumal das Hörbuch von Christoph Maria Herbst auch sehr schön gelesen war.
Ich fand das im Kreis drehen bei dem Roman schon sehr viel und viele Wendungen auch sehr vorhersehbar. Das hat die Geschichte nicht schlecht gemacht, ich habe mich gut unterhalten gefühlt, aber so richtig amüsiert hatte ich mich beim Lesen auch nicht. Aber vielleicht ist es noch mal etwas anderes, wenn man den Pfau hört statt liest. Auf jeden Fall schön, dass du dich amüsierst hat – die persönlichen Veranstaltungserfahrungen habe da bestimmt nicht geschadet. 🙂
Also ich habe mich auf jeden Fall mehr über das Teambuildung als über den Pfau amüsiert – insofern haben da die persönlichen Erfahrungen sicher eine Rolle gespielt. Ich habe außerdem das Gefühl, dass mich langatmige Passagen bei Hörbüchern weniger stören. Und hier kam noch dazu, dass die Lesung auch einfach toll war.