erschienen bei Oneworld Publications
woher: Waterstones Cardiff
Wir schreiben das Jahr 2575, als Kerenza, der Heimatplanet von Kady und Ezra ohne Vorwarnung angegriffen wird. Den beiden gelingt die Flucht auf die Evakuierungsflotte, aber es ist ein langer Weg bis zur Sprungstation Heimdall. Ein Kampfschiff des Feindes verfolgt die drei mit Flüchtlingen vollgepackten Raumschiffe und zu allem Überfluss bricht auch noch eine unbekannte Seuche auf einem der Schiffe aus.
Bei Rezensionen zu „Illuminae“ hat mich nicht nur die Zusammenfassung, die mich ein wenig an „Battlestar Galactica“ denken ließ, neugierig gemacht, sondern vor allem die Aufmachung des Buches. Es handelt sich um eine Sammlung aus Interviewtranskripten, E-Mails, Protokollen, Skizzen und einer Reihe von weiteren Dokumenten, die grafisch alle sehr sorgfältig gestaltet sind. Rein optisch ist das Buch also schon mal eine Wucht, inhaltlich konnte es mich aber leider nicht recht überzeugen.
Dabei wäre der Roman sehr spannend, würde nicht die sehr klischeehafte Teenager-Love-Story im Laufe der Zeit immer mehr Raum einnehmen. Kady wird schnell zur Superhackerin und kann auf diese Weise mit Ezra auf einem der anderen Schiffe Kontakt aufnehmen, aber anstatt sich auf wirklich wichtige Dinge zu konzentrieren (und da gäbe es angesichts der Gefahren so einiges), vergeuden sie die Zeit entweder mit sehr überzogenen Liebesschwüren oder aber mit coolen Witzen.
Noch dazu wurde ich mit den
Hauptfiguren die ganze Zeit nicht so recht warm. Ezra
ist noch ganz sympatisch, aber Kady fand ich mit ihren ständigen toughen
Sprüchen und ihrer Selbstgerechtigkeit ziemlich anstrengend.
Noch dazu wurde ich mit den
Hauptfiguren die ganze Zeit nicht so recht warm. Ezra
ist noch ganz sympatisch, aber Kady fand ich mit ihren ständigen toughen
Sprüchen und ihrer Selbstgerechtigkeit ziemlich anstrengend.
Das hat mich umso mehr genervt, weil „Illuminae“ wirklich das Zeug zu einem großartigen Roman hätte. Die Ausgangssituation ist beklemmend und die Flucht an sich sehr fesselnd dargestellt. Es kommen eine ganze Reihe von tollen Figuren zu Wort, wie etwa die Kommandantin des Forschungsschiffes Hypatia, die ich dummerweise alle viel interessanter fand als Kady und Ezra. Da wir es hier aber mit einem Jugendbuch zu tun haben, ist ihnen ein Dasein als Randfiguren beschieden.
„Illuminae“ wirft schließlich auch eine Reihe von spannenden Fragen auf, darunter die Überlegung, ob künstliche Intelligenz ein eigenes Bewusstsein und Gefühle entwickeln kann. Auch wenn diese Themen nicht sehr in die Tiefe gehen, gibt einem der Roman doch einiges mit auf den Weg, das einen auch eine Weile nach dem Lesen noch beschäftigt.
Wir haben also ein interessantes Science Fiction-Setting, eine hochdramatische Flucht und einen Virus; Menschen sterben und eine künstliche Intelligenz entwickelt ein unerwartetes Eigenleben. Und wofür wird das alles genutzt? Also Kulisse für eine oberflächliche Romanze. Was für ein vergeudetes Potenzial!