erschienen bei Ace Books (Penguin Random House)
Als Erbin des Hauses Danalustrous soll Casserah eine Rundreise zu den zwölf Adelshäusern von Gillengaria machen. Da sie weder von Reisen noch vom gesellschaftlichen Leben viel hält, tritt ihre Schwester Kirra, die eine Gestaltwandlerin ist, in Casserahs Gestalt die Reise an. Auf dem Weg durch die zwölf Provinzen stellen Kirra und ihre Gefährten fest, dass die Konflikte, die Gillengaria zu zerreißen drohen, immer heftiger werden. Daneben kämpft Kirra auch mit eigenen Problemen, denn sie verliebt sich in einen Adeligen, der bereits verheiratet ist.
Bei diesem Roman handelt es sich um den zweiten Band der Fantasyreihe „Twelve Houses“, dessen Auftakt „Mystic and Rider“ ich hier rezensiert habe. Die Hauptfiguren des ersten Bandes kommen auch hier wieder vor, aber dieses Mal ist Kirra die Perspektiventrägerin. Das fand ich zunächst schade, da Senneth eine so interessante Protagonistin war, aber auch Kirra ist um einiges vielschichtiger als man zunächst meinen könnte. Sie vermittelt den Eindruck einer sorglosen, etwas oberflächlichen jungen Frau, aber in ihr steckt noch sehr viel mehr. Kirra hat deutlichere Schwächen und Fehler als Senneth, aber das macht sie auch menschlicher und lässt mehr Raum für Charakterentwicklungen zu. So lässt sie sich wieder besseren Wissens auf ihre Liebe zu Romar Brendyn – Regent des Reiches und noch dazu schon verheiratet – ein. Aber obwohl Kirra in diesem Zusammenhang manchmal einen gedankenlosen und egoistischen Eindruck macht, wächst sie im Laufe des Romans über sich hinaus und schafft es schließlich eine schwierige Entscheidung zu treffen. Obwohl die Liebesgeschichte eine wichtige Rolle spielt, würde ich das Buch nicht unbedingt als romantisch bezeichnen. Dafür ist die Beziehung zu problematisch und das ist Kirra auch bewusst, so dass sie lange gegen ihre Gefühle ankämpft. Ich fand Romar nicht unbedingt sympathisch, aber nichtsdestotrotz interessant – und ebenso interessant fand ich auch, wie die Liebe zwischen den beiden thematisiert wird.
Auch Kirras Freunde beobachten die Beziehung mit Missfallen und sparen teilweise nicht mit Tadel, aber ich fand es schön, dass die wunderbare Freundschaft zwischen Kirra und Senneth dennoch nicht ins Wanken gerät. Allgemein ist der Zusammenhalt in der kleinen Gruppe aus Magiern und Reitern des Königs einer der Aspekte, der mir bei dieser Fantasyserie besonders gut gefällt.
Neben Kirras ganz persönlicher Geschichte stehen die politischen Konflikte im Mittelpunkt, die sich bereits im ersten Band abgezeichnet haben: Während die Magier in einigen Provinzen und auch auf dem Königshof gern gesehen sind, halten andere Adelshäuser sie für gefährlich und würden sie am liebsten wegsperren. Noch dazu halten viele das einzige Kind des Königs, Prinzessin Amalie, für nicht regierungsfähig und würden lieber ihr eigenes Haus auf dem Thron sehen. Nun spitzt sich die Situation weiter zu und es scheint, als stünde Gillengaria kurz vor dem Bürgerkrieg. Da ich sehr gern über politische Verwicklungen in Fantasyromanen lese, fand ich das auch hier sehr spannend.
Wie schon der erste Band ist „The Thirtheenth House“ ein eher ruhiger Fantasyroman, der en Figuren und ihre Beziehungen zueinander viel Raum gibt. Die Fäden des ersten Bandes werden weiter verflochten, teilweise zu einem Ende gebracht, teilweise aber auch noch offen gelassen. Ich bin daher schon gespannt, wie es in den nächsten Bänden weitergehen wird.
Ich wollte schon längst mal wieder etwas von Shinn gelesen haben, danke, dass Du mich daran erinnerst!
Persönlich habe ich nichts gegen „ruhige“ Romane, bei denen passiert oft zwischen den Zeilen ganz viel und wenn ich mal wieder etwas Anständiges mit Magie lesen könnte, wäre ich nicht traurig.
Bei dieser Reihe passiert auf jeden Fall einiges zwischen den Zeilen und im ersten Band kommt auch ziemlich viel Magie vor (hier im zweiten Band etwas weniger).