erschienen bei Macmillan
Simon, Baz, Penelope und Agatha sind wieder zurück in London und müssen sich nicht nur verarbeiten, was sie in den USA erlebt haben, sondern endlich ihre alten Dämonen hinter sich lassen. Und zu allem Überfluss gibt es auch noch einen Magier, der sich für den neuen Auserwählten hält.
„Any Way the Wind Blows“ ist der 3. Band der Simon Snow-Trilogie, dessen erste beide Bände „Carry On“ und „Wayward Son“ ich sehr genossen habe. Dieser Abschlussband hat mir nun nicht so viel Freude bereitet und das liegt sowohl an dessen Handlung an sich als auch an seiner Stellung in der gesamten Trilogie.
Das Problem dieses Romans ist vor allem: Er zieht sich und es passiert nicht nur denkbar wenig, sondern die einzelnen Handlungsstränge wollen sich auch nicht ineinander fügen. Während Simon und Baz mit ihrer Beziehung zu kämpfen haben und herausfinden wollen, was es mit dem Auserwählten auf sich hat, versucht Penelope einen „normalen“ Menschen von einem Fluch zu erlösen und Agatha … ja, Agatha sucht einfach nur ihren Platz im Leben. Das führt leider dazu, dass die Freunde über weite Strecken des Romans voneinander getrennt und jeweils mit ihrer eigenen Sache beschäftigt sind. Da ich die Dynamik dieser Gruppe sehr mochte, fand ich das schade – umso mehr, da die einzelnen Fäden am Ende auch nicht wirklich zusammenlaufen. Es gibt einfach mehrere Plots, die im wesentlichen auch gänzlich voneinander unabhängig funktionieren würden.
Neben der äußeren Handlung spielt vor allem das Innenleben der Figuren eine große Rolle. Die Beziehung von Simon und Baz wird sorgfältig ausgestaltet und ich fand es gut, wie viel es auch um Kommunikation, Ehrlichkeit und Traumabewältigung ging. Trotzdem stand die Liebesgeschichte für mich ab und zu zu sehr im Mittelpunkt und verlangsamte den Roman gefühlt noch mehr. In der zweiten Hälfte nimmt die Geschichte dann mehr Fahrt auf, besonders als sich die Handlungsstränge von Simon, Baz und Penelope schließlich vereinen. Ich fand auch den Plot rund um den vermeintlichen „Auserwählten“ interessant – gerade im Hinblick auf Fakenews und Verschwörungstheorien ist das Thema sehr aktuell.
Letztendlich hätte mir dieser Roman trotz schleppendem Beginn und der etwas zerfaserten Handlung gut gefallen, würde ich ihn für sich alleine betrachten. Als Abschlussband der Trilogie hingegen war er für mich weniger gelungen oder vielleicht müsste ich es andersherum formulieren: Durch diesen Abschlussband empfand ich die Trilogie als wenig gelungen.
Im ersten Band ging es darum, das Thema des Auserwählten zu dekonstruieren und ironisch mit Klischees zu spielen. Im zweiten Band wurde die magische Welt erweitert, während zugleich die Figuren damit zurechtkommen mussten, dass ihr jahrelanger Kampf gegen das Böse nun vorbei war und ihnen ein Ziel fehlte. Und der dritte Band versucht nun den Kreis zu schließen, indem er an den Ausgangspunkt zurückkehrt: London, die magische Schule Watford, das Thema rund um den Auserwählten. Das Problem dabei ist, dass Band 2 und 3 nicht zusammenpassen. Wofür hat man all die magischen Konzepte der USA kennengelernt? Im Abschlussband spielen sie überhaupt keine Rolle mehr. Im Grunde könnte der 3. Band nahtlos an den 1. anschließen und es würde kaum etwas fehlen. Oder aber die innere Entwicklung der Figuren, ihre Selbstfindung, hätte in Band 2 abgeschlossen werden können und dann hätte man den 3. Band nicht mehr benötigt.
Die Simon Snow-Reihe hätte daher meiner Meinung nach perfekt in zwei Bänden umgesetzt werden können. Als Trilogie war sie einfach nur unnötig in die Länge gezogen und ergibt letztendlich auch kein harmonisches Gesamtbild.
Da fällt mir wieder ein, dass ich die beiden ersten Teile noch ungelesen irgendwo bei mir herumliegen habe. Die habe ich mal beim Verlag gewonnen, aber bis heute noch nie auch nur mal kurz reingelesen 😮 Vielleicht sollte ich das doch mal tun, wenn dir zumindest die ersten beide Teile doch so gut gefallen haben. Trotzdem schade, wenn der Abschluss der Reihe dann so mau wirkt und dadurch sogar die ganze Trilogie an Reiz verliert. Sowas ist immer schade.
Ich finde, dass der erste Band super ist, wenn man weiß, was einen da erwartet und darauf auch Lust hat: eine Variante von Harry Potter, die genau mit den Ähnlichkeiten und Klischees spielt und diese oft (nicht immer) bricht. Mir hat das unglaublich viel Spaß gemacht.